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Hands-On: Sonys neue Tablets noch unausgereift

Sonys neue Tablets hören auf die Bezeichnungen „S“ und „P“. Bei der S-Serie setzt Sony auf das konventionelle Design mit einem Touchscreen, der 9,4 Zoll (23,8 Zentimeter) Bildschirmdiagonale misst. Das Tablet ist vorwiegend für den Multimedia-Einsatz konzipiert und verfügt unter anderem über eine IR-Schnittstelle, mit welcher sich das Gerät als Universal-Fernbedienung einsetzen lässt. Außerdem können etwa Fernseher und Stereoanlagen im Heimnetzwerk über DLNA direkt mit Multimedia-Inhalten versorgt werden. Hierfür werden die Medieninhalte virtuell auf die jeweiligen Abspielgeräte „geworfen“.

Die P-Serie versucht mit zwei unabhängigen Displays zu punkten. Die Touchscreens haben jeweils eine Bildschirmdiagonale von 5,5 Zoll (13,9 Zentimeter) und lassen sich zusammenklappen. Der Nutzer kann beide Bildschirme je nach Bedarf für völlig unterschiedliche Aufgaben nutzen. Während ein Monitor etwa das entsprechende E-Mail-Programm anzeigt, kann der zweite als Touchscreen-Tastatur dienen. Falls gewünscht, können beide Displays auch zu einer großen Ansicht zusammengefasst werden.

Beide Serien haben jeweils zwei Kameras an der Vorder- und Rückseite sowie eine SD-Schnittstelle und einen USB-Anschluss. Als Prozessor kommt Nvidias Tegra zum Einsatz. Die P-Serie ist „PlayStation-Verified“, was bedeutet, dass PS1-zertifizierte Titel direkt auf den tastenlosen Computern gespielt werden können. Jene müssen, ähnlich wie beim Xperia Play, vorher kostenpflichtig heruntergeladen werden.

Speziell bei der P-Serie soll durch die zwei Monitore ein besonderes Spieleerlebnis geboten werden. Android Honeycomb wird oft nachgesagt, etwas träge und langsam zu reagieren. Insbesondere Hauptkonkurrent Apple hat hier mit seinem iOS einen deutlich besseren Ruf. Durch die Techniken „Quick View“ und „Quick Touch“ hat sich Sony diesem Problem angenommen und versucht Androids Hänger auszumerzen. Auf beiden Geräten läuft Android Honeycomb, die Vorführgeräte der P-Serie hatten bereits 3.2 vorinstalliert.

Schlechte Verarbeitung
In der Praxis können beide Tablets nicht durch ihre Verarbeitung punkten und sind eindeutig nicht, wie Sony CEO Howard Stringer im Rahmen der Pressekonferenz sagte, „die besten Geräte ihrer Klasse“. Sowohl das S als auch das P wirken in ihrem Plastikgehäuse eher billig und sind ein sprichwörtlicher Magnet für Fingerabdrücke. Metallverstärkungen sucht man vergeblich, was wohl auch ein Mitgrund dafür ist, dass das Tablet ungewöhnlich leicht wirkt und insgesamt nicht besonders gut in der Hand liegt. Beim S täuscht auch das extravagante, geschwungene Design nicht über die billige Verarbeitung hinweg. Durch das Design ist es jedoch angenehm möglich, das flach am Tisch liegende Tablet gut zu bedienen. Die zusammenklappbare P-Serie liegt durch die kompakte Größe zwar gut in der Hand, wirkt insgesamt aber ebenfalls nicht besonders wertig. Auch der Klappmechanismus hätte stabiler ausfallen können.

Die Software konnte nicht durch Schnelligkeit überzeugen. Von der „Quick View“ und „Quick Touch“ Technologie ist im ersten Moment wenig zu bemerken, die Tablets verhalten sich träge und lassen sich teilweise sogar weniger zügig bedienen als andere Honeycomb-Tablets ihrer Klasse.

Im Rahmen des Hands-On konnte auch die Spielefunktion der P-Serie getestet werden. Vorinstalliert war das PlayStation-1-Spiel Crash Bandicoot. Die Steuerung mithilfe der zwei Bildschirme funktioniert teilweise ganz gut, ist aber natürlich nicht mit einem Gamepad zu vergleichen. Insgesamt lief das Spiel aber sehr flüssig und machte durchaus Spaß.

Ersteindruck
Sony wird den Markt mit diesen Tablets nur sehr schwer von hinten aufrollen können. Verarbeitung und Software konnten bei den Vorführgeräten nicht überzeugen, auch wenn bei beidem durchaus gute Ansätze zu verzeichnen sind. Die Mängel könnte Sony teilweise bis zum Marktstart noch ausbügeln, ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Die S-Serie wird Ende September am europäischen Markt erscheinen. Die Variante mit WLAN und 16 GB Speicherplatz wird um 479 Euro erhältlich sein, die Variante mit 16GB und 3G wird auf etwa 599 Euro kommen. Die P-Serie soll im November um 599 Euro (4GB, 3G) erhältlich sein.

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Thomas Prenner

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Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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