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Hyperwords: Jedes Wort ein Link

"Die meiste Software die wir heute verwenden, gibt Nutzern nur sehr wenige Optionen", sagt Frode Hegland. Der in London lebende norwegische Wissenschaftler, entwirft seit 20 Jahren Konzepte, die einen reichhaltigeren Umgang mit elektronischen Texten ermöglichen sollen. Das 2005 erstmals veröffentlichte Browser-Plug-in Hyperwords ist eines davon. Das Browser Add-on, das derzeit für Firefox, Chrome und Safari zum kostenlosen Download zur Verfügung steht, verwandelt jedes Wort auf einer Website in ein Hyperlink.

Vielfältige Interaktion mit Texten
Anders als herkömmliche Links, verweisen die von Hyperwords generierten Verknüpfungen nicht nur auf eine Stelle im Web, sondern ermöglichen es, auf vielfältige Art mit  Wörtern zu interagieren. Werden Wörter oder Textstellen markiert, erscheint ein Menü, über das etwa auf verschiedenen Suchmaschinen in Online-Lexikas oder in der "Wissensmaschine" Wolfram Alpha nach dem Wort gesucht werden kann. Daneben können ausgewählte Texte über E-Mail, Twitter, Facebook oder Blogs weiterverbreitet und auch übersetzt werden. Auch Währungen und Maßeinheiten können mit Hyperwords konvertiert werden.

Zusätzlich lassen sich über das Plug-in über den Menüpunkt "Page Info" Links auf die jeweilige Seite sowie etwa auch der Alexa Traffic Rank abfragen. Die Optionen können von den Nutzern auch individuell angepasst und erweitert werden. Auch eine Betaversion von Hyperwords für Windows Desktops steht auf den Seiten des Projekts zum Download bereit.

Lösung für Websites und Wordpress
Im August soll eine Hyperwords-Lösung für Server und die Blog-Software Wordpress veröffentlicht werden. Damit können Betreiber von Websites und Wordpress-Blogs ihren Besuchern die Funktionalitäten der Software zur Verfügung stellen. Getestet werden kann die Hyperwords-Lösung für Websites unter anderem auf der Seite des britischen Schauspielers und Autors Stephen Fry und auf einer Online-Version von Doug Engelbarts bahnbrechenden Text "Augementing Human Intellect: A Conceptual Framework" (1962).

Pionier als Inspiration
Engelbarts Schaffen nennt der Hyperwords-Gründer als wesentliche Inspiration für seine Arbeit. Den US-Computerwissenschaftler und sein Werk hat Hegland auch filmisch dokumentiert. Auf der Website Invisible Revolution können mehrere Stunden Videomaterial angesehen werden, die unter anderem Interviews mit  Engelbart und seinen Weggefährten enthalten. Auch Engelbarts legendäre Präsentation des oN-Line Systems (NLS) des Augmentation Research Center (ARC) am Standford Research Institute aus dem Jahr 1968, in der Engelbart erstmals eine Computermaus vorführte, steht dort  zum Abruf bereit.

Prominentes Beratergremium
Mit Engelbart ist Hegland nach wie vor in Kontakt. Er sitzt im Beratergremium von Heglands Hyperwords Company, die aus einem Forschungsprojekt am University College London Interaction Center (ULIC) hervorgegangen ist. In dem Beirat ist auch Ted Nelson vertreten, dessen Konzept zum Computernetzwerk Xanadu aus den 1960er Jahren die Möglichkeiten der Interaktion mit Texten im heutigen World Wide Web vergleichsweise trivial erscheinen lässt. Auch Vint Cerf, einer der "Väter des Internet" und heutiger Internet-Evangelist bei Google, und der US-Computerwissenschaftler und Betreiber der IP-Mailingsliste Dave Farber gehören dem Beirat an. "Uns sind dieselben Themen wichtig", sagt Hegland: "Mit ihnen zu diskutieren ist großartig. Sie haben mir auch viele Türen geöffnet."

Eine Million Downloads
Bislang seien die Hyperword-Plug-ins rund eine Million Mal heruntergeladen worden, erzählt Hegland. Die Verbreitung des Tools bleibe jedoch hinter seinen Erwartungen zurück. Verbesserte Versionen für Firefox und Chrome, die ebenfalls im August ausgeliefert werden und verstärkte Marketingbemühungen sollen das  ändern, hofft der der Hyperwords-Gründer.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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