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Im Test: Mass Effect 3 mit Sprachsteuerung

Die Mass Effect-Serie gehört, wie auch Dragon Age, zu den Spielen, die den Entwickler Bioware bekannt und das Genre der Rollenspiele wieder populär gemacht haben. Das liegt großteils daran, dass die Kämpfe denen von Actionspielen entsprechen und so ein neues Publikum gewonnen wurde, das früher einen weiten Bogen um die "faden" RPGs gemacht hat.

Mass Effect 3 wird noch actionreicher werden. Das Spiel beendet die stets als Trilogie geplante Serie und wird im März erscheinen. Teil 1 und 2 verkauften sich zusammen bisher mehr als sieben Millionen mal. Im Finale der Serie greift eine Alienrasse die Erde an, die der Spieler mit seiner Crew retten muss.

Dass der Actionanteil größer ausfällt, liegt nicht nur an Verfolgungsjagden mit riesigen Roboter-Mechs, sondern auch an den Sprachkommandos – zumindest in der Xbox360-Version. In dieser werden über Kinect Sprachkommandos unterstützt. Bisher musste man, um seinen zwei Begleitern Befehle zu geben, die Waffe zu wechseln oder Fähigkeiten anzuwenden, das Radial-Menü öffnen. Jedes Mal wenn es geöffnet wird, pausiert das Spiel im Hintergrund. Mit den Sprachkommandos entfällt die erzwungene Pause.

Dem Spieler stehen eine Reihe von Kommandos zur Verfügung. Sagt man etwa "Sniper Rifle" wird die Waffe angewählt, "Adrenaline Rush" führt die Spezialfähigkeit aus. Auch den Begleitern können so Kommandos gegeben werden. "James Move" lässt James zur Cursorposition laufen und mit "Liara Stasis" setzt die Begleiterin ihre Spezialfähigeit gegen den markierten Feind ein.

Im Hands-On mit einer Vorversion des Spiels wurden die Kommandos in neun von zehn Fällen sofort erkannt. Das Spiel wurde mit einer 5.1-Anlage in normaler Gaming-Lautstärke gespielt, der Flat-TV und die Kinect-Einheit waren etwa drei Meter vom Spieler entfernt. Eine Kalibrierung des Systems ist nicht notwendig. Drei Personen im Raum konnten problemlos Sprachbefehle geben. Der Nachteil: Wer gehässige Zuschauer hat, sollte die bei Mass Effect 3 besser aus dem Zimmer verbannen, da sie sonst per Sprachbefehl in ungünstigen Momenten etwa auf eine nicht geeignete Waffe wechseln könnten – ohne, dass der Spieler das will.

Videobeispiel für die Sprachbefehle in Mass Effect 3:

Zwischen dem gesprochenen Befehl und der Ausführung vergeht gut eine bis eineinhalb Sekunden. Das ist anfangs gewöhnungsbedürftig, nach zehn Minuten kommt man damit aber gut zurecht. Sofern man natürlich die Sprachbefehle kennt. Bioware überlegt einen Zettel mit den wichtigsten Befehlen dem Spiel beizulegen, damit die Eingewöhnungsphase kürzer ausfällt. Besonders Spaß macht es mehrere Befehle schnell hintereinander auszuführen. So ruft man etwa "James Grenade", "Shotgun" und "Adrenalie Rush", um eine Gruppe Gegner mit einer Granate zu schwächen und sie zu überrennen.

Wenig sinnvoll sind die Sprachkommandos, um Türen zu öffnen ("Open") oder Gegenstände aufzuheben ("Pick Up"). Bis man den Befehl gesprochen hat und er ausgeführt wird, vergehen an die zwei Sekunden – die A-Taste ist deutlich schneller gedrückt. Wünschenswert wäre noch ein Sprachbefehl für das Nachladen der Waffe gewesen. Zwar geschieht das auch mit einem Tastendruck deutlich schneller als man es mit einem Sprachbefehl machen könnte, dennoch wäre die Option nett gewesen. Im finalen Spiel wird es auch möglich sein Dialogoptionen auszuwählen, indem das angezeigte Wort gesprochen wird.

Das Gameplay verändert sich durch die Sprachbefehle deutlich. Das Game wird schneller, statt einem Action-Rollenspiel wirken die Kampfsequenzen jetzt wie aus einem normalen Shooter. Die Sprachbefehle sind aber natürlich nur optional. Wer sie nicht verwenden möchte, bleibt einfach stumm beim Spielen. Das radiale Menü ist immer verfügbar, auch wenn Kinect angeschlossen und die Spracheingabe aktiv ist.

Die Sprachbefehle wird es nur in der Xbox360-Version geben. Laut Bioware gibt es diese in der PC- und PS3-Variante nicht, weil mit Kinect bereits die entsprechende Technologie vorhanden ist. Für die anderen Systeme hätte man eine eigene Spracherkennungs-Software entwickeln müssen. Die Sprachsteuerung wird laut Bioware für die deutschsprachige Ausgabe des Spiels entsprechend angepasst werden. Auf die Frage, ob es Easter Eggs geben wird, also etwa freche Antworten der Begleiter auf nicht ernstgemeinte Befehle, schmunzelte der Bioware-Mitarbeiter: "Das dürfen wir noch nicht sagen."

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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