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iOS 12 Beta im Test: Das kann Apples neues Betriebssystem

Mit iOS 11, das im Herbst vergangenen Jahres veröffentlicht wurde, hat Apple teilweise recht deutliche optische Änderungen für das iPhone- und iPad-Betriebssystem gebracht. Das Update war jedoch auch von Problemen begleitet. So wurden die Nutzer von verschiedenen Bugs geplagt, die teilweise bis zuletzt nicht völlig ausgemerzt werden konnten. So berichteten etwa Nutzer von Akkuproblemen mit der aktuellsten Version 11.4.

Angesichts der Probleme ist es nicht verwunderlich, dass sich Apple mit iOS 12 in erster Linie auf Fehlerbehebung und Optimierungen unter der Haube konzentriert. Die Anzahl der neuen Features hält sich in Grenzen, ein paar sind es aber dennoch geworden.

Wir haben die Beta 1 bzw. die kürzlich veröffentlichte Beta 2 auf einem iPhone X sowie einem iPad Air 2 getestet.

Tatsächlich schneller

Da ich zuletzt besonders am iPad vermehrt Probleme mit iOS 11.4 hatte und unter anderem den deutlich gestiegenen Akkuverbrauch schmerzlich bemerkt hatte, habe ich dem Umstieg auf die iOS-12-Beta mit freudiger Erwartung durchgeführt. Die Installation verlief problemlos und ich bemerkte recht rasch deutliche Verbesserungen. Das mittlerweile doch in die Jahre gekommene iPad Air 2 präsentierte sich deutlich schneller und reaktionsfreudiger als mit iOS 11.4. Auch das Problem mit dem hohen Akkuverbrauch war mit der Aktualisierung auf iOS 12 verschwunden.

Apple hat auch bereits im Vorfeld angekündigt, dass ältere Geräte einen deutlichen Geschwindigkeitsschub erfahren dürften. Während der Keynote bei der Entwicklerkonferenz hieß es etwa, dass das Öffnen von Apps beim iPhone 6 Plus rund 40 Prozent schneller sein soll. Das Öffnen der Kamera soll 70 Prozent schneller sein, die Tastatur soll 50 Prozent schneller aufscheinen. Besonders letzteres konnte ich im Test mit dem iPad Air 2 recht deutlich wahrnehmen. Alleine das macht die Nutzung des Tablets im Alltag deutlich schneller und angenehmer.

Beim iPhone X hat sich der Geschwindigkeitsschub im Test geringer bemerkbar gemacht. Zwar hatte ich an bestimmten Stellen den Eindruck, dass auch das aktuell teuerste iPhone eine Spur schneller geworden ist, der Unterschied ist aber marginal.

Neue Bedienung und neue Status-Leiste

Verändert haben sich auch die Gesten, um zu seinen gewohnten Funktionen zu erreichen. iPhone-X-Nutzern wird die ein oder andere Wischbewegung bekannt vorkommen, für Nutzer anderer Apple-Geräte sind sie vermutlich neu. Streicht man in einer App von unten nach oben kommt man auf den Homescreen. Lässt man den Finger dabei eine Sekunde länger auf dem Display, öffnet sich am iPad das Dock. Der traditionelle Weg über den Home-Button funktioniert aber natürlich weiterhin. Um in das Kontrollzentrum zu gelangen, muss man jetzt etwa von der rechten, oberen Ecke nach unten wischen.

Umgestaltet wurde auch die Status-Leiste. So findet sch die Uhrzeit nun standardmäßig nicht mehr mittig, sondern am linken Rand. Der mittlere Bereich bleibt frei - vermutlich auch eine Vorbereitung auf weitere Geräte mit Notch. Erstmals scheint auch das Datum standardmäßig in der Leiste auf.

Optisch gibt es außerdem in den Einstellungen noch ein paar kleinere Neuerungen, so wurde etwa die Optik der Batterie-Statistik überarbeitet. 

Benachrichtigung und bewusste Nutzung

Mit iOS 12 bringt Apple ein von vielen Nutzern lange gewünschtes Feature. Benachrichtigungen werden ab sofort am Sperrbildschirm gruppiert dargestellt. Besonders beim ersten Blick auf das Display am Morgen sorgt das für deutlich mehr Übersicht.

Neu ist ebenfalls die Funktion “Bildschirmzeit”. Sie findet sich in den Einstellungen und gibt einen Überblick darüber, wie oft man welche Art von Apps wie lange verwendet. Außerdem lässt sich so eine “Auszeit” planen. In einem manuell festgelegten Zeitrahmen können so nur zugelassene Apps sowie Telefonanrufe verwendet werden.

Hier können auch Beschränkungen festgelegt und per Code geschützt werden. So kann man einstellen, ob es möglich sein soll, Käufe über iTunes zu tätigen. Auch ist es möglich, nur eine bestimmte Auswahl an Apps zu erlauben. Gedacht sind die Optionen etwa für Eltern, die so die iOS-Geräte ihrer Kinder absichern wollen.

Nicht stören

Integriert wurde auch ein “Nicht stören”-Modus. Ist jener aktiviert, werden Anrufe und Mitteilungen stummgeschaltet. Man kann ihn entweder manuell einschalten oder per Zeitplan aktivieren.

Die neuen Optionen machen durchaus Sinn, wenn man es nicht von sich aus schafft, das Handy bewusst weg zu legen oder permanent Facebook zu checken. Die fixe Integration derartiger Funktion in das Betriebssystem macht durchaus Sinn. Die Statistiken sind ein witziges Extra, für mich bieten sie in der täglichen Nutzung aber keinen Mehrwert.

Neue Apps, Fotos und Memoji

iOS 12 bringt auch zwei neue Apps für das mit, die es in dieser Form standardmäßig von Apple bislang nur am iPhone gab. Über “Sprachmemos” kann man  einfach Audiofiles aufzeichnen und weiter verwalten - etwa über die iCloud. “Aktien” bietet einen Überblick über aktuelle Wertpapiere. Gerade die Sprachmemo-App ist eine sinnvolle Ergänzung am iPad. Die Anwendung ist zwar äußerst simpel gehalten, dadurch aber übersichtlich und gut bedienbar. Gleiches gilt für “Aktien”

Die Standard-Fotos-App ist mit iOS 12 deutlich übersichtlicher geworden. Die App gruppiert Aufnahmen automatisch in Alben, abhängig von Datum und Ort. Das ermöglicht es, deutlich schneller zu den Fotos zu kommen, die man will.

Ein weiteres neues Feature in iOS 12 ist das Memoji. Anwender können sich so ein selbst zusammengestelltes Animoji basteln. Die Vorgehensweise erinnert dabei an das, was man von Videospielen kennt, so kann man aus unterschiedlichen Hauttönen, Kopfformen, Frisuren oder Kopfbedeckungen wählen.  

Fazit: Warum nicht gleich so

iOS 12 ist ein gutes und vor allem notwendiges Update. Es zeigt aber auch, wie fehleranfällig iOS 11 bis heute ist, da sogar die Beta von 12 deutlich stabiler und runder läuft als die aktuellste Variante von iOS 11.

Die neuen Funktionen sind nett und Einstellungen zur bewussten Nutzung entsprechen auch etwas dem aktuellen Zeitgeist. Auch wenn ich sie nicht benötige, ist es logisch, sie direkt in das System zu integrieren. Von den selbstauferlegten Sperren der Nutzung werde ich aber auch in Zukunft keinen Gebrauch machen.

Der größte Pluspunkt am neuen iOS bleibt der Geschwindigkeitsschub für alte Geräte. Wer ein älteres iPhone oder iPad nutzt, müsste die Veränderung relativ deutlich bemerken. Ein eventuell geplanter Neukauf lässt sich so vielleicht noch ein paar Monate oder sogar länger hinauszögern. 

Selbst ausprobieren

Obwohl die Beta-Version von iOS 12 im futurezone-Test äußerst stabil lief, ist es nicht empfehlenswert, das System auf seinem Primär-Smartphone zu installieren. Da es sich nach wie vor nur um eine Beta-Variante handelt, ist es möglich, dass noch Fehler auftreten. Wer eine Nummer sicherer gehen möchte, kann auch noch bis zum Release einer der nächsten Versionen warten. Traditionell bügelt Apple die gröbsten Bugs über den Sommer aus. Wer die jeweils aktuelle Beta ausprobieren möchte, kann sie sehr einfach herunterladen.

 

Das iPhone X wurde für den Testzeitraum freundlicherweise von A1 zur Verfügung gestellt.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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