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Messe

klangBilder: "Vinyl ist gefragter denn je"

Weder Kassetten, noch CDs, Minidisks oder MP3s konnten die klassische Schallplatte bislang vom Musikmarkt verdrängen. Bis heute hat sie einen festen Platz im Herz (und Musikschrank) von Audio-Liebhabern. Im Rahmen der diesjährigen klangBilder-Messe in Wien sind Plattenspieler “angesagter  denn je”, wie Initator Ludwig Flich gegenüber der futurezone erklärt.

“Ich glaube, es gibt heute zwei gegenläufige Trends. Einerseits die schnellen, digitalen Downloads und andererseits das Musikhören als Ritual mit der Vinyl-Platte”. Musikhören werde mit der Schallplatte wieder zu einem Hobby, für das man sich Zeit nimmt: “Es ist wie einem guten Glas Wein, zu dem man sich hinsetzt und es bewusst genießt.” Auch der spezielle, warme Ton der Platten übt laut Flich einen Reiz aus, den man nicht einfach rational erklären kann.

Um die Platten auch entsprechend genießen zu können, gibt es eine Reihe von Audio-Herstellern, die daran arbeiten, den besten Ton aus den alten Vinyl-Scheiben herauszuholen. Durch moderne Fertigungstechniken sinkt auch der Preis der Plattenspieler im Vergleich zu früher, wie Flich erklärt: “So günstig wie heute, waren Plattenspieler der höchsten Klasse noch nie.”

Hardware
Einer der weltweit führenden Hersteller von High-End-Plattenspielern ist das österreichische Unternehmen Pro-Ject Audio Systems, das auch bei den klangBildern vertreten ist. Von Einsteiger- bishin zu klassichen und optisch auffälligen Modellen ist die Auswahl an Plattenspielern der Österreicher sehr groß. Ab etwa 300 Euro für ein Modell mit integriertem USB-Ausgang ist man dabei.

Eines der wichtigsten Bauteile eines Plattenspielers ist sein Tonarm, worauf sich der Schweizer Hersteller Thales spezialisiert hat. Der Tonarm “Simplicity” soll höchste analoge Tonqualität bieten und kostet im Einzelhandel gut 7.000 Euro. Auf simples Design setzt auch die Geräte des britischen Herstellers Rega, die ab etwa 350 Euro zu haben sind.

Der Hersteller Transrotor setzt bei seinen Modellen neben neuerster Technik vor allem auf Design. Das Spitzenmodell “Artus” treibt die Platte kontaktlos mithilfe eines Magnetfeldes an. Diese Technik hat ihren Preis - knapp 120.000 Euro werden dafür fällig.

Geschichte und aktuelle Situation der Vinyl-Platten
Gut 125 Jahre ist es her, dass Emil Berlin das erste Patent für eine Schallplatte angemeldet hat. Während der Prototyp noch aus Glas gefertigt war, wurde schnell Schelllack als das ideale Material für die Massenproduktion entdeckt. Platten aus Vinyl, wie sie noch heute hergestellt werden, gibt es seit den 1950er Jahren.

Am Musikmarkt werden Neuerscheinungen sehr oft auch noch als Vinyl produziert, um einen wachsenden Markt zu bedienen. Nach Zahlen des Bundesverband Musikindustrie wurden in Deutschland etwa im Jahr 2011 so viele Platten verkauft, wie zuvor seit 17 Jahren nicht mehr. Auch in Österreich waren in den vergangenen Jahren steigende Verkäufe zu verzeichnen. Laut einem Marktbericht (PDF) des Musikwirtschaftsverbandes IFPI Austria konnte der Umsatz mit Vinyl-Schallplatten im Jahr 2011, genauso wie bereits im Jahr zuvor, um zehn Prozent gesteigert werden und lag bei etwa einer Million Euro. Im Vergleich zur CD (113 Millionen Euro von 125 Millionen im Jahr 2010) aber auch weiterhin nur ein kleines Nischensegment.

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klangBilder|12
Österreichs wichtigste Messe für Audio und Unterhaltungs-Elektronik findet von 16.-18. November im Hilton Vienna Plaza in Wien statt. Tickets kosten regulär zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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