© LG

Weise Ware

Kühlschrank wird zum Food Management System

Das Beispiel des Kühlschranks, der selbstständig online geht und Essen nachbestellt, ist fast so alt wie das Internet selbst. Seit den 1990ern muss dieses Szenario herhalten, wenn es darum geht, eine Vision der Zukunft zu illustrieren. Regelmäßig versuchen Hersteller, es in die Realität umzusetzen – und scheitern. Auf der diesjährigen CES unternehmen nun Samsung und LG einen neuerlichen Anlauf.

Schöne neue Welt
„Es ist nicht mehr nur ein Kühlschrank, es ist ein Food Management System", beschreibt Wayne Park von LG die neue Generation von Eiskästen. Sie sind Teil der „Smart Life"-Initiative, die der südkoreanische Konzern für 2013 ausgerufen hat. Laut dem Manager haben Handys und TVs die Bezeichnung smart nicht wirklich verdient. Smart müsse mehr sein als Produkte und Features, sondern das Leben tatsächlich vereinfachen und stressfreier machen. Das vernetzte Heim sei natürlich ein alter Hut, aber durch die Verbreitung von WLAN und NFC nun endlich in greifbarer Nähe.

Smartphone steuert
Im Zentrum steht das Smartphone, das als Interface und Steuerzentrale für den vernetzten Haushalt dient. Es steuert via App jene Geräte, die im Heimnetzwerk hängen. Zusätzlich sind NFC-Tags an den Geräten angebracht, um Aktionen auszulösen. Zu LGs Vision zählen der Kühlschrank, der Herd, der Staubsauger und auch die Waschmaschine. Letztere kann beispielsweise aus der Ferne programmiert und gestartet werden. Zudem kann man via Web neue Waschprogramme herunterladen. Gibt es Probleme, informiert die Maschine per Nachricht den Nutzer.

Ein nicht unwesentliches Detail sprach LG in der Präsentation jedoch nicht an: Für das Befüllen der Trommel – und das Aufhängen – gibt es weiterhin keine automatisierte Lösung. Auch der intelligente Ofen klingt am Papier spektakulärer als in Realität. Die Einstellungdn des Geräts können aus der Ferne gesteuert und überwacht werden.

Apps im Kühlschrank
Als Highlight wurde eine neue Kühlschrank-Generation – in den USA bringt LG insgesamt 72 neue Modelle – gezeigt, die ein LCD-Touch-Display verbaut hat. Über dieses oder via Smartphone sieht man, was aktuell im Kühlschrank ist. Ob diese Informationen vom Nutzer manuell eingegeben werden müssen oder ob der Eiskasten die Nahrungsmittel automatisch erkennt, verriet LG allerdings nicht. Es ist zu vermuten, dass die Liste händisch gewartet werden muss. Durch die Inventarliste soll der Nutzer dann im Supermarkt am Handy sehen, woran Bedarf besteht. Anhand der Vorräte macht der Kühlschrank auch Rezeptvorschläge und kommuniziert diese dem vernetzten Herd, der dann schon das Rohr vorheizt.

Weiters gibt es am LCD Infos zu Wetter, Fotos von Freunden oder Nachrichten. Koch-Videos ergänzen schriftliche Rezepte. Zudem gibt es einen Frische-Tracker, der warnt, wenn Lebensmittel ablaufen. Auch hier ist nicht klar, ob dies automatisiert passiert. LG betont schließlich, dass die Kühlschränke bereits auf SmartGrid-Lösungen vorbereitet sind und die Kühlleistung den Strompreisen automatisiert anpassen können.

Linux als Basis
Auch Samsung setzt auf den intelligenten Kühlschrank. Auf der Messe wurde das Modell T9000 LCD vorgestellt. Es hat ein LCD-Touch-Display verbaut und läuft mit einem Linux-Betriebssystem. Der Kühlschrank hängt via WLAN im Netz, Apps sollen den Funktionsumfang erweitern. So gibt es Infos zum Wetter, zu Nachrichten und einen Kalender, aber auch Küchenspezifisches wie Rezepte.

Eisiges Evernote
Zudem wurde die populäre Notiz-App Evernote für den Kühlschrank angepasst. Damit soll man Rezepte mit anderen teilen und die Einkaufsliste direkt am Eiskasten verwalten können. Von unterwegs kann man dann darauf zugreifen und sieht was aktuell benötigt wird. Geradezu low-tech klingt da die Funktion, einen Teil des Kühlschranks je nach Bedarf von Kühlschrank auf Gefrierfach umstellen zu können. Wann und zu welchem Preis der Kühlschrank auf den Markt kommt ließ Samsung offen.

Mehr zum Thema

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Benjamin Sterbenz

mehr lesen
Benjamin Sterbenz

Kommentare