© Gerhard Deutsch

Serie Teil 1

LED-Birnen und LED-Kerzen im großen Test

Eine Technologie, die in den letzten Jahren sehr dynamisch weiterentwickelt wurde, ist die rund um die Leuchtdiode (LED). LED-Lösungen sind im direkten Vergleich mit Energiesparlampen um rund 25 bis 35 Prozent energieeffizienter und halten in der Regel länger. Außerdem kommen sie ohne giftiges Quecksilber aus. Aufgrund fehlender verpflichtender Mindeststandards ist es allerdings oft nicht einfach, sich im Marktangebot zu orientieren.

LED-Lampentest
In einem LED-Lampentest, der noch bis zum Herbst läuft und bei dem jetzt die ersten Zwischenergebnisse präsentiert werden, wurden LEDs in klassischer Birnen- und Kerzenform (Teil 1) sowie Spotlampen (Teil 2), die zum gehobenen Marktsegment zählen und laut Hersteller eine Mindestlebendauer von 25.000 Stunden sowie gehobene Effizienzwerte aufweisen, untersucht. "Der Test zielt somit darauf ab, festzustellen, wie gut und effizient als gut deklarierte Lampen in der Praxis tatsächlich sind", erklärt Bernd Schäppi von der Österreichischen Energieagentur. Zusätzlich zu diesem „Top-Segment" wurden auch drei Lampen (zweimal Ikea, einmal Philips) ausgewählt, die am Markt besonders verbreitet sind, jedoch zum günstigeren Marktsegment zählen.

Die Produkttests, im Auftrag vom klima:aktiv-Service topprodukte.at, werden dabei vom Lichtlabor der MA39 in Wien, vom schwedischen nationalen Labor im Technical Research Institute Schweden und vom französischen Labor der Universität Paul Sabatier Toulouse durchgeführt.

Ergebnisse
Die Testresultate zu den wichtigsten Kaufkriterien Lichtfarbe (Farbtemperatur), Farbwiedergabe von Objekten (Farbwiedergabeindex), Helligkeit (Lichtstrom) und Energieeffizienz waren überwiegend positiv. Alle getesteten Lampen gaben entsprechend der vom Hersteller getätigten Angaben ein warmweißes Licht im Bereich von 2600 und 3100 Kelvin ab. Damit kommen die getesteten LED-Lampen der Farbtemperatur einer Glühbirne sehr nahe, während bei Energiesparlampen Konsumenten häufig darüber klagen, dass diese ein kaltes, fahles Licht abgeben würden.

Farbwiedergabe
Im Bereich der Farbwiedergabe stachen einzelne Produkte von Philips, Ledon und Ikea heraus, bei denen die Testfarben besonders gut wiedergegeben wurden, doch die meisten Lampen konnten mit „gut" bewertet werden. Bei den Ikea-Lampen ist jedoch hinzuzufügen, dass diese im Vergleich mit den anderen getesteten Lampen im Bereich Effizienz weit abgeschlagen zurückliegen. Die getesteten Ikea-Lampen entsprechen zudem hinsichtlich Helligkeit allerdings nur einer 35W Glühlampe und sind daher im Haushalt nur beschränkt einsetzbar. Als einziges Produkt im Testfeld hat die klare birnenförmige Lampe von AustroLed die empfehlenswerte Farbwiedergabe nicht erreicht.

Helligkeit
AustroLed stach neben einem Produkt von MegaMan auch bei der Lampenhelligkeit negativ hervor. Die tatsächlich zur Verfügung gestellte Lichtmenge lag deutlich unter der vom Hersteller deklarierten Menge und wurde daher im Ranking „abgewertet". Bei den anderen getesteten Markenprodukten lagen die gemessenen Werte teilweise um bis zu 15 Prozent über den Herstellerangaben. „Dieses Ergebnis ist positiv, muss allerdings auch dahingehend relativiert werden, dass LEDs im Laufe Ihrer Lebensdauer deutlich an Helligkeit verlieren", sagt Schäppi.

Energieeffizienz
Im Bereich Energieeffizienz konnten sieben Lampen mit einem Testwert von 70 bis 89 Lumen pro Watt überzeugen. „Das ist ein Niveau, das bereits deutlich über den effizientesten Energiesparlampen liegt", erzählt Schäppi. Effizienzmäßig relativ weit abgeschlagen finden sich die Ikea-Lampen mit Werten von nur knapp über 50 Lumen pro Watt.

Resümee
Für die Produkttester sind die überwiegend guten Resultate im Bezug auf die Helligkeit, Farbwiedergabe und Energieeffizienz positiv, jedoch nicht überraschend. „Eine Gesamtbewertung des Testfelds ist allerdings erst im Herbst möglich, wenn auch die Messresultate zu Lebensdauerkriterien vorliegen", erklärt Schäppi.

Das größte Manko von LED-Lampen ist das nach wie vor sehr hohe Preisniveau. Kostenseitig lohnt sich der Einsatz von LED-Birnen gegenüber Energiesparlampen bislang nur, wenn die Lebensdauer etwa doppelt so hoch ist. Die getesteten Lampen haben laut Herstellerangaben überwiegend eine Mindestlebensdauer von 25.000h, es gibt jedoch auch bereits billigere LED-Lampen, die nur für 10.000h deklariert sind. Zudem gibt es mittlerweile auch Energiesparlampen, die 15.000 bis 20.000h Lebensdauer schaffen. Somit könnte diese Rechnung mit der Lebensdauer vs. Preis schwierig werden.

Hinsichtlich Funkionalität und Qualitätskriterien sind LED-Birnen jedoch auch überall dort zu bevorzugen, wo beispielsweise Lampen mit entsprechender Aufwärmzeit bzw. auch quecksilberhaltige Lampen nicht akzeptabel sind oder die Dimmbarkeit eine wesentliche Rolle spielt.

Tipps für den Kauf von LEDs:
- Achten Sie auf die Produktinformationen auf der Lampenverpackung und das Energielabel.
- Wählen Sie Produkte mit mindestens 25.000 Stunden Lebensdauer (Produkte mit geringerer Lebensdauer sind nur bei entsprechend geringerem Einkaufspreis akzeptabel).
- Wählen Sie Produkte der Effizienzklasse A+.
- Wählen Sie Lampen mit einer Farbwiedergabe von mindestens Ra=80 (ab Herbst als Mindestkriterium für Produkte im EU-Raum vorgeschrieben).
- Wählen Sie Lampen mit einer Lichtfarbe zwischen 2700 und 3200K (warmweiß).
- Achten Sie darauf, ob die LED mit sichtbaren Kühlkörpern ausgestattet ist.

Zweiter Teil des Tests
Im zweiten Teil des LED-Lampentests, der morgen erscheint, werden die Ergebnisse der Spot-Lampen präsentiert. Dort lesen Sie auch, warum sich der Tausch von Halogen-Spots gegen LED-Spots sehr wohl lohnt.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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