Der Miele Scout RX1 in sauberem Zustand
Der Miele Scout RX1 in sauberem Zustand
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Miele Scout RX1: Aus Staubflächen werden Staubbällchen

Miele Scout RX1: Aus Staubflächen werden Staubbällchen

Der Scout RX1 ist der erste Staubsaugerroboter von Miele. Angekündigt wurde er Mitte Mai. Seine herausragenden Qualitäten sollten in smarter Navigation, guter Reinigungsleistung und langer Akkulaufzeit liegen. Die futurezone hat den Staubsaugerroboter einem Praxistest unterzogen, um diese Ansprüche zu überprüfen.

Aussehen

Beim Design des Scout RX1 ist Miele kein Risiko eingegangen. Mit seiner flachen Zylinderform sieht der Roboter aus wie seine analogen Konkurrenten. Zwei Seitenbürsten zeigen an, wo bei dem Gerät vorne ist. Die gekrümmten Pinsel ähneln Insektenbeinchen. An der Vorderseite sind Entfernungssensoren hinter Schlitzen verborgen. Die flache Oberseite ist mit transparentem Kunststoff überzogen. Dahinter verbirgt sich eine Kamera und ein kleines Display samt Betriebsmodus-Symbolen. Zwei Tasten für die Modus-Auswahl und Start/Pause sind im Kunststoff eingelassen.

An der Unterseite erkennt man zwei Antriebsräder, ein Stützrad und die zwei Seitenbürsten. Hinter den Antriebsrädern sitzt eine Bürstenwalze über dem Saugeinlass. Eine Gummilamelle soll dafür saugen, dass der überfahrene Staub nicht entkommt. Dazu gibt es eine schlichte, kleine Basisstation, die man an der Wand platzieren und an die Steckdose anschließen sollte. Der Roboter dockt über zwei Metallkontakte an der Unterseite daran an.

Miele Scout RX1 Staubsaugerroboter Staubsauger-Roboter

Technik

Der Scout RX1 navigiert mittels Gyroskop und einer Deckenkamera durch den Raum. Die Deckenkamera soll die Position des Roboters im Raum "mehrmals pro Minute" erfassen. Sieben frontseitige Infrarotsensoren sollen Kollisionen verhindern und den Roboter behutsam durch den Raum gleiten lassen. Im Normalfall stoppt der Roboter aber nicht vor Dingen, sondern erst wenn der frontseitige Drucksensor eine Kollision signalisiert.

Zwei Stunden Laufzeit mit einer Akkuladung sind eines der großen Unterscheidungsmerkmale gegenüber der Konkurrenz. Durch die vergleichsweise große Akkukapazität können laut Miele 150 Quadratmeter am Stück gereinigt werden. Auch die Lebensdauer des Akkus soll besonders lang sein. Die Staubbox fasst 0,6 Liter - ein üblicher Wert bei Staubsaugerrobotern.

Praxiserfahrungen

Den Scout RX1 auf Jagd nach Staub zu schicken, ist äußerst einfach. Betätigt man den Ein/Aus-Schalter an der Seite des Roboters, ist er empfangsfähig für die Fernbedienungs-Signale. Mit einem Druck auf die Start/Pause-Taste verlässt der Roboter die Basisstation und beginnt zu saugen. Vier Betriebsmodi stehen zur Verfügung. Im "Auto-Modus" fährt der Roboter in einem zufälligen Muster durch den Raum. Angeblich steckt System dahinter, "Bahn für Bahn" statt chaotisch soll der Roboter durch den Raum ziehen. Durch die Zimmermöblierung sieht das Bewegungsmuster dennoch chaotisch aus.

Im "Spot-Modus" wird nur eine Fläche von 1,80 mal 1,80 Meter gereinigt, beim "Corner-Modus" werden alle Randbereiche am Ende der Gesamtabdeckung nochmal gereinigt, beim "Turbo-Modus" wird die gesamte Raumfläche etwas gröber abgedeckt, was die Reinigungsdauer reduzieren soll. Das Betriebsgeräusch ist bei allen Modi gleichmäßig und stört kaum. Hie und da ertönt allerdings eine Fehlermeldung. Codes von F1 bis F8 am Display zeigen an, wo das Problem liegt.

Vorliebe für Kabel

Bei F1 hat sich der Roboter beispielsweise irgendwo festgefahren, bevorzugt auf Kabeln, an deren Existenz man nie denkt, etwa hinter der Couch oder hinter dem Bett. Das Entfernen am Boden liegender Dinge sollte man immer bedenken, wenn man einen Staubsaugerroboter verwendet, doch Kabel benötigt man manchmal einfach genau dort, wo sie liegen. Für den Scout RX1 können sie zum Verhängnis werden. Herumliegende Handyladekabel werden teilweise einfach eingesaugt und mitgeschleppt. Der entsprechende Fehlercode: F5.

Obwohl der Roboter laut Miele sogar auf dünne, am Boden stehende Blumenvasen losgelassen werden kann, weil er diese angeblich mit seinen Infrarotsensoren erkennt und verschont, empfiehlt sich dies nicht für die Praxis. Der Roboter fährt einigermaßen rücksichtslos im Raum herum, stößt an Sesseln an, fährt auf Ventilator-Standbeine auf und kann auch schon mal einen Zeh überrollen. Fragile Objekte lässt man also besser nicht auf dem Boden stehen.

Miele Scout RX1 Staubsaugerroboter Staubsauger-Roboter

Wenig effektives Staubsammeln

Das größte Problem des Scout RX1 ist die Effektivität seiner Arbeit. Ein gefülltes Staubfach zeigt zwar, dass der Roboter gut saugen kann, der Parkettboden sieht nur nicht danach aus. Auch nach dem Betrieb an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen findet man zahlreiche Staubbällchen auf dem Boden. Beobachtet man den Roboter, zeigt sich, dass die Seitenbürsten Staub teilweise unter Sessel- und Tisch beinen hervorholt und durch die Gegend schießt. Da nutzt selbst die systematische Raumabdeckung nichts mehr.

Nach einigen Tagen macht sich der herumgewirbelte Staub auch auf der Oberfläche des Scout RX1 bemerkbar. Durch die flache, schwarz-weiß gesprenkelte Kunststoffoberfläche ist der Staub auch deutlich sichtbar. Man fühlt sich verleitet, den Kleinen zu säubern. Dies zu bewerkstelligen, ist einfach. An der Rückseite des Roboters lässt sich die Staublade einfach entnehmen, öffnen und entleeren. Auch die Bürstenwalze, die Gummilamelle, die Seitenbürsten und das Stützrad lassen sich entfernen und reinigen. Eine Reinigungsbürste ist in der Basisstation untergebracht.

Elektronik-Macken

Beim Einsetzen der gereinigten Staubbox erscheint die nächste Fehlermeldung: F3. Die Box ist angeblich nicht richtig angebracht - stimmt aber nicht, sie sitzt genauso wie sie soll. Nach einem weiteren Versuch heißt es wiederum "F3". Einmal aus- und eingeschaltet akzeptiert der Roboter seine Staubbox endlich. Unverständliche Aktionen wie diese begegnen einem manchmal mit dem Scout RX1. Ein weiteres Beispiel: Einmal fährt der Roboter nach nur zwei Minuten Reinigung ohne Aufforderung wieder in die Ladestation - ohne dass der Akkuladestand ein Grund dafür wäre. Ein Warnstreik wegen Unterbezahlung?

Ein weiteres unverständliches Problem, das beim Test auftritt, ist das lange Zeit unmögliche Einstellen der Roboter-Uhr. Obwohl alle erdenklichen Tastendruck-Optionen ausprobiert werden, gelingt es erst am Ende der Testperiode, den Roboter soweit zu bringen, dass er die eingegebene Uhrzeit akzeptiert und speichert. Das Einstellen des Timers war zuvor aufgrund der fehlenden Uhrzeit unmöglich.

Fazit und Preis

Der Miele Scout RX1 hinterlässt ein zweifelhaftes Bild. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Scout RX1 nur einen Teil des gefundenen Staubs wirklich einsammelt. Der andere Teil wird komprimiert, aber zurückgelassen. Obwohl der Roboter angeblich Schwellen von bis zu zwei Zentimeter Höhe überwinden kann, verließ er während der Testperiode nie das eine Zimmer, in dem er gestartet wurde, um die restliche Wohnung zu erkunden. Die Bordelektronik zeigte eine Reihe von rätselhaften Macken. Akkuleistung und -Lebensdauer sind löblich. Dass Miele den Roboter auch als "praktisches Zweitgerät für die selbstständige Reinigung zwischendurch" bezeichnet, scheint zutreffend. Am Ende muss man selbst zum gewöhnlichen Staubsauger greifen.

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 649 Euro zählt der Scout RX1 zu den teureren Staubsaugerrobotern.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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