Der Musik-Streaming-Dienst Tidal ist seit Dienstag in Östereich erhältlich.
Der Musik-Streaming-Dienst Tidal ist seit Dienstag in Östereich erhältlich.
© Tidal

Unkomprimierte Musik

Neuer Streaming-Dienst Tidal startet in Österreich

Ab sofort ist in Österreich ein neuer Musik-Streaming-Dienst verfügbar: Tidal. Geboten werden 25 Millionen Tracks und 75.000 Musik-Videos in hoher Qualität. Hohe Qualität bedeutet in dem Fall, dass ein verlustfreies Format wie ALAC oder FLAC in 44,1 kHz und 16 bit (also CD-Standard) angeboten wird. Damit unterscheidet sich der Dienst von bereits etablierten Diensten wie Spotify.

"Nicht für jedermann"

Spotify ist ein Musik-Service für jedermann, man muss nicht einmal zwingend dafür zahlen. Tidal ist nicht für jedermann. Tidal ist für Leute gedacht, die von der immer schlechter werdenden Klanqualität bei Musik frustiert sind. Wer in ein hochwertiges Soundsystem oder ordentliche Kopfhörer investiert hat wird von den verlustfreien Files profitieren“, erklärt Tidal-CEO Andy Chang auf futurezone-Anfrage.

Während bei Spotfiy die teuerste Variante mit unbegrenztem mobilen Zugang zu Files bei zirka zehn Euro pro Monat liegt, kostet das Tidal-Abo monatlich 19,99 Euro. Die ersten sieben Tage sind als Probephase kostenlos. Die verlustfreie Auflösung von Musik-Files muss einem User als das doppelte Wert sein als ein Spotify-Abo.

Redaktionelle Betreuung

Als Pluspunkt zu den verlustfreien Musik-Files hebt Tidal die redaktionelle betreute Auswahl von Musik-Playlists hervor: „Die Tidal-Redakteure suchen handverlesene Musikstücke von Tracks, die man gehört haben muss, unter tausenden Neuerscheinungen pro Woche aus. Neue redaktionelle Beiträge gibt es täglich.“

Der Musik-Streaming-Dienst Tidal ist seit Dienstag in Östereich erhältlich.
Neben eigenen Apps für iOS und Android gibt es einen Web-Player für PC und Mac. Die futurezone konnte die Web-Version von Tidal kurz unter die Lupe nehmen. Das Musik-Streaming in hoher Qualität funktionierte mit einer Breitband-Internetverbindung reibungslos. Was Fans elektronischer Musik als störend empfinden könnten, ist, dass zwischen dem Abspielen von zwei Songs eine Pause gemacht wird. Dieses Problem hat Spotify anfangs auch gehabt, wurde aber mittlerweile behoben.

Hörbarer Klangunterschied

Der Unterschied in der Klangqualität war im Vergleich mit Spotify beim Kurztest auf Studio-Monitoren hörbar. Ob der Unterschied allerdings auf durchschnittlichen Kopfhörern in einer lärmenden Umgebung wie den Öffis eine große Rolle spielt, bleibt anzuzweifeln. Der Umstieg auf Tidal zahlt sich sicherlich nur dann aus, wenn jemand über das passende Equipment verfügt und bereits auch ohne Streaming Fan von verlustfreier "lossless" Musik ist.

Vom Musik-Sortiment her ist man bei Tidal gut aufgehoben, wenn man einen breiten Musikgeschmack hat, der im Mainstream-Bereich angesiedelt ist. Das Angebot in den Kategorien „Reggae“ oder „Electronic Music“ wird Spezialisten nicht gerade faszinieren. Die redaktionell zusammengestellten Playlists sind durchwegs sehr gut und empfehlenswert.

Österreich ist damit um einen Musik-Streaming-Dienst reicher. Für die Zukunft ist zudem geplant, Musik auch in Hi-Res, also in einer Qualität, die über die der CD hinaus geht, zu streamen. Erste Experimente hierzu hat Tidal bereits durchgeführt.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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