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Plantronics Voyager 8200 UC im Test: Kopfhörer zum Telefonieren

Bei Plantronics ist man heute noch stolz darauf, dass die berühmten Worte vom ersten Mann am Mond "That’s one small step for man, one giant leap for mankind" über ein Plantronics-Headset übertragen wurden. Hinter den Plantronics Voyager 8200 UC steckt zwar keine Rocket-Science, die Erwartungen an Plantronics-Produkte sind aber, angesichts der legendären Geschichten, auch 50 Jahre nach der Mondlandung hoch.

Vermarktet wird der Plantronics Voyager 8200 UC als Bluetooth-Headset ohne Mikrofonarm. So erinnert das Headset mehr an einen klassischen Kopfhörer als an ein Gerät zum Telefonieren.

Tragekomfort

Beim ersten Mal aufsetzen war ich vom Tragekomfort aus mehreren Gründen ganz und gar nicht begeistert: zu eng, zu schwer, das Ohr passt nicht wirklich in die Muschel und viel zu viele Bedienknöpfe am Kopfhörer. Doch mit der Zeit ist dieses unangenehme Gefühl völlig verschwunden. Vergleichbare Kopfhörer haben ein ähnliches Gewicht, die Bedienknöpfe sind leicht verständlich und das Ohr passt bei richtiger Adjustierung perfekt in die Hörmuschel. Dass die Voyager 8200 UC ein bisschen enger sind als Kopfhörer von der Konkurrenz mag anfangs etwas ungut wirken. Mit der Zeit habe ich allerdings den Eindruck gewonnen, dass es durchaus praktisch ist, wenn die Kopfhörer nicht verrutschen.

Im Vergleich zu ähnlichen Kopfhörern fällt das Gewicht des Voyager 8200 UC mit 289 Gramm etwas höher aus als bei der Konkurrenz. Dennoch ist der Kopfhörer angenehmen zu tragen, auch für längere Zeit, wohl auch wegen der weichen Ohrkissen.

Wiedergabequalität

An der Wiedergabequalität gibt es im Grunde nichts auszusetzen, vor allem dann nicht, wenn man hauptsächlich , Internetradio oder sonstige Cloud-basierte Streams hört. Auffallend ist, dass der Bass etwas zu betont wiedergegeben wird. Wem das gefällt, wird vor allem bei Hip-Hop oder elektronischer Musik seine Freude haben. Bei klassischer Musik oder fragiler Singer-Songwriter-Musik kann die Überbetonung des Basses etwas eigenartig wirken.

Die Gesprächsqualität beim Telefonieren war stets einwandfrei und hängt in der Regel mehr vom Handy und der Mobilfunkverbindung ab als vom Headset.

Automatische Aktionen

Sensoren am Kopfhörer erkennen, wenn dieser abgelegt wird und pausieren die Musikwiedergabe beziehungsweise schalten das Mikrofon auf stumm. Umgekehrt nimmt der Kopfhörer Telefongespräche an und setzt die Musikwiedergabe fort, wenn er aufgesetzt wird.

Die automatischen Aktionen, die von Sensoren ausgelöst werden, können in der dazugehörigen Plantronics-App ausgeschaltet werden. Es klingt zwar praktisch, wenn die Kopfhörer mitdenken und automatisch reagieren, in der Regel entscheide ich aber lieber selbst, wenn ich einen Song pausieren will oder ein Telefongespräch annehmen will.

Leuchtend in der U-Bahn

Als störend empfand ich die leuchtenden LEDs am Kopfhörer. In der Plantronics-App können die Sprachansagen und Alarm-Töne deaktiviert werden, die LEDs am Kopfhörer lassen sich jedoch nicht ausschalten.

Sobald ein Knopf am Kopfhörer betätigt wird, ein Anruf reinkommt oder die Lautstärke geändert wird, leuchten die blauen LEDs auf. Und das schmeckt mir persönlich ganz und gar nicht. Ich möchte nicht in der U-Bahn stehen oder bei Dunkelheit im Freien durch blinkende LEDs an meinem Kopf die Aufmerksamkeit auf mich ziehen.

Außerdem ist das Steuer-Kipp-Rad der Lautstärke am Kopfhörer nicht wirklich praktikabel. Einerseits, weil für jeden Lautstärkeschritt das Steuerrad gekippt werden muss und andererseits, weil durch das Hantieren am Kopfhörer ein lautes und unangenehmes Geräusch in der Hörmuschel entsteht.

Akku

Laut Herstellerangaben können mit dem Plantronics-Kopfhörer bis zu 24 Stunden Musik gehört und bis zu 20 Stunden telefoniert werden. Der Stand-by-Modus soll sich mit einer Akkuladung ein Monat lang ausgehen.

In der Praxis war das ein wenig kürzer. Zumindest beim Musikhören über Bluetooth ist es durchaus möglich, zwei Arbeitstage ohne Steckdose auszukommen. Sollte der Akku ausgehen, kann man die Kopfhörer auch per herkömmlichen 3,5mm-Klinkenkabel betreiben.

Geräuschunterdrückung

Für die aktive Geräuschunterdrückung sowie für Telefongespräche verfügt der Voyager 8200 UC über vier Mikrofone. Wie auch bei anderen Noise-Cancelling-Kopfhörern funktioniert die Geräuschunterdrückung am besten bei monotonen, gleichbleibenden Hintergrundgeräuschen, etwa im Flugzeug, Zug oder Bus. Bei spontanen Ausrufen oder Gesprächen der Kollegen im Großraumbüro schafft der Voyager 8200 UC nur bedingt Abhilfe.

Die Open-Mic-Funktion, die über einen dedizierten Knopf ein- und ausgeschaltet werden kann, schaltet die Musikwiedergabe beziehungsweise den Gesprächspartner auf Stumm. Die Mikrofone des Headsets leiten dann die Umgebungsgeräusche an das Ohr weiter. In der Praxis würde ich diese Funktion als sinnlos bezeichnen, da ein Abnehmen des Headsets in der Regel einfacher ist und auch dem Gesprächspartner mehr Respekt entgegenbringt.

Lieferumfang

Geliefert wird der Kopfhörer in einer kleinen Tragetasche, mitsamt USB-Bluetooth-Dongle, 3,5mm-Klinkenkabel sowie USB-Ladekabel. Für das Pairing verfügt der Kopfhörer auch über NFC.

Fazit

Der Voyager 8200 UC wird von Plantronics als Headset bezeichnet und vermarktet. In der Praxis wirkt es allerdings so, als hätte man sich nicht entscheiden können, ob es nun ein Headset zum Telefonieren oder doch ein klassischer Kopfhörer zum Musikhören werden sollte.

Viele Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten rechtfertigen die Bezeichnung als Headset, da sie in erster Linie auf die Telefonierfunktionen abzielen. Auch in der App gibt es zum Beispiel keinen Equalizer. Vom Handling her würde ich den Voyager 8200 UC aber eher als Kopfhörer bezeichnen, mit dem man auch telefonieren kann.

Wer auf der Suche nach einem Alleskönner mit langer Akkulaufzeit ist, wird vom Plantronics Voyager 8200 UC nicht enttäuscht sein. Auch deswegen, weil der Preis mit rund 240 Euro nicht allzu hoch ausfällt.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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Florian Christof

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