Bei diesem Simulationserlebnis stellt's dem Bus die Räder auf
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© PRO Bus Simulator 2015

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PRO Bus 2015 Simulator im Test: Bitte alle aussteigen

Kann ein Bussimulator das Erlebnis, tatsächlich am Steuer eines Öffi-Busses zu sitzen, wirklichkeitsgetreu wiedergeben? Dieser Frage wollte die futurezone mit Hilfe eines echten Busfahrers nachgehen. Nach einem Aufruf an unsere Community meldeten sich tatsächlich einige professionelle Interessenten, denen hiermit nochmals gedankt sei. Das Testexemplar des PRO Bus 2015 Simulators von bhv Software erhielt schlussendlich Kay Stockinger, der beruflich Busse der Linz AG lenkt. Kay verschaffte sich einen Eindruck von dem PC-Spiel und lieferte uns detaillierte Ergebnisse, die jedoch wenig schmeichelhaft für das Produkt ausfallen.

Ein Bus um 2.650 Euro

Am Beginn von PRO Bus 2015 sucht man sich einen von zehn Charakteren aus. Sechs Männer und vier Frauen stehen dabei zur Verfügung. Das eigene Startkapital beträgt 5.000 Euro. Nicht viel, mag man denken, doch in dem Spiel reicht dies locker aus, um sich einen ganzen Bus zu kaufen. "Der teuerste Bus kostet nur 2.650 Euro! Wow, so günstig? Wieso fahre ich privat nur einen Ford Fiesta", meint Kay. Zwei Nullen hinzufügen, und die Sache wäre weitaus realistischer.

Surrealismus

Ist ein Bus ausgewählt, kann man damit auf "Auftragsfahrt" gehen. Das heißt, sobald man herausgefunden hat, welche Tasten man dazu genau betätigen muss. Ein helfendes Handbuch ist gut versteckt. Bei einem Blick in den Seitenspiegel fällt auf, dass es sich um einen "Zauberspiegel" handelt, der die Busseite seitenverkehrt zeigt. Nicht nur dieser Umstand ist unrealistisch, auch das Ansprechen des Busses auf das Gaspedal oder die Lenkung ist laut Kay "unbeschreiblich".

Ladepausen

Die Karte, auf der man in PRO Bus 2015 unterwegs ist, ist klein, dafür aber sehr übersichtlich. Einige Infrastruktur-Vorgaben wurden allerdings wiederum unrealistisch gestaltet. "Was ist das für eine Kreuzung, mit einer Ampel direkt nach der Kurve?", ärgert sich Kay. Dringt man in Kartenbereiche ein, die auf einer Überblicksansicht gelb gekennzeichnet sind, muss der Computer diesen neu laden - was ziemlich lange dauert. Obwohl Kay Shooter-Games mit maximalen Grafikeinstellungen auf seinem PC spielt, muss er 30 Sekunden lang auf den nächsten Kartenbereich von PRO Bus 2015 warten.

Busfahrer Kay Stockinger testete den PRO Bus Simulator 2015 für die futurezone.

Transformer-Bus

Verlässt der Bus mal die Straße, fährt er sich ungewöhnlich leicht. Unterschiedliche Fahreigenschaften für Asphalt und Gras sind bei dem Spiel offenbar nicht vorgesehen. Der Bus wird jedoch automatisch auf die Straße zurückversetzt, wobei sich eine merkwürdige Transformation vollzieht. Die Räder des Fahrzeugs befinden sich plötzlich am Dach und wandern langsam wieder in ihre Radkästen zurück. Grafische Mankos entdeckt man auch an Fahrzeugen, denen man auf der Straße begegnet. Einige davon kommen ohne Texturen daher.

Fazit

Neben der "Auftragsfahrt" kann man in PRO Bus 2015 auch auf "Linienfahrt" gehen. In diesem Modus scheint die Ansicht im Seitenspiegel zu stimmen, allerdings ist die Sicht darauf durch die A-Säule des Busses blockiert. Nach weiteren Grafikfehlern und Bedienungsschwächen gibt Kay auf: "Ich kann leider so gut wie nichts Positives berichten". Das Fazit des Busfahrers: "PRO Bus 2015 hat so viel mit Busfahren zu tun wie Super Mario mit Klempnern."

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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