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Musikstreaming

Probegehört: Google All Access im ersten Test

Ab sofort haben Musikliebhaber in Österreich eine weitere Auswahlmöglichkeit in Sachen Streamingservice. Am Donnerstag startete Google seinen auf der I/O präsentierten Dienst "All Access" nun auch hierzulande. Für 7,99 Euro im Monat (inkl. Web und Mobile) - sofern man sich bis 31. August anmeldet - erhalten die Nutzer Zugriff auf "Millionen von Songs" und den ersten Monat gratis. Danach werden 9,99 Euro monatlich fällig, also genauso viel wie beispielsweise bei Spotify oder Rdio.

Funktionen und Design
Wirft man einen ersten Blick auf die Webversion, so gestaltet sich der Service durchaus übersichtlich, wenngleich wenig "Überraschendes" vorhanden ist, das man nicht auch schon von all den anderen Streamingangeboten kennen würde. In einer Spalte am linken Rand werden die unterschiedlichen Bereiche und Optionen angezeigt von "Jetzt anhören" über "Meine Musik" bis hin zu "Entdecken". Auch eine "Radio"-Funktion gibt es, wie bei den meisten Streamingdiensten. Sortiert und durchsuchbar ist die Musik nach unterschiedlichen Kriterien: Songs, Alben, Genres, ebenso wie Interpreten.

Darunter hat man dann weiters die Möglichkeit mit Playlisten zu experimentieren bzw. Musik in solchen zusammenzustellen. Man kann - ebenfalls wie etwa von Spotify bekannt - Playlisten privat oder öffentlich machen, also nach Belieben auch mit anderen Nutzern teilen. Ergänzend gibt es auch automatische Playlisten, die sich je nach Hörverhalten gestalten. Weiters gibt es die Unterkategorien "Zuletzt hinzugefügt" sowie "Kostenlos und gekauft".

Am unteren Bildschirmrand ist eine Leiste eingezogen, über die der aktuell bzw. zuletzt angehörte Song samt Albumcover eingeblendet wird, man kann auf Play, Stopp, Vor und Zurück klicken sowie die Lautstärke regeln und das Lied mit Daumen nach oben bzw. Daumen nach unten auch gleich bewerten. Außerdem gibt es einen Counter, der zeigt, wie oft man ein Lied schon angehört hat - derlei ist etwa von iTunes bekannt. Unter "Mag ich" werden Titel angezeigt, die man positiv bewertet hat. Insgesamt wirkt das Design auf den ersten Blick aufgeräumt, zeitgemäß und übersichtlich, wenn auch nicht spektakulär innovativ. Farblich ist vieles in Orange gehalten, dies setzt auch bei der App fort.

Eigene Musik hochladen
Etwas, das All Access ein wenig von der Konkurrenz abhebt, ist die Möglichkeit, auch eigene Musik in die Cloud hochzuladen und in den Streamingdienst zu integrieren. Bis zu 20.000 Titel darf man kostenlos uploaden, es können Musiksammlungen aus iTunes oder anderen Musik-Bibliotheken hinzugefügt werden. Dazu notwendig ist der Download des "Music Manager", ein kleines Programm, über das die Songs dann ergänzt werden können. Ein Webupload ist nicht möglich.

Will man All Access auch offline nutzen, beschränkt sich dies leider auf die App, man kann Musik also nur auf Smartphone oder Tablet lokal verfügbar machen. In der Webversion gibt es keinen Client, somit auch keine Möglichkeit, die Musik ohne Internetverbindung abzuspielen.

Geschwindigkeit
Sowohl der Upload, das Streamen und Managen (Info, Albumart) der eigenen Musik funktioniert einwandfrei. Der Stream startet etwa im Vergleich zu Spotify ein bisschen schneller, auch beim Hin- und Herspulen im Browser bietet All Access mehr Geschwindigkeit als der schwedische Konkurrent. Der Dienst funktionierte im Kurztest sowohl in Chrome, Firefox als auch via Internet Explorer ohne Probleme.

Auswahl
Im Angebot sind in Österreich nun auch diverse heimische Künstler, die von Falco über Christina Stürmer bis hin zu Texta, Udo Jürgens und Wolfgang Ambros reichen. Eine erster Blick auf die internationale Auswahl wirkt noch mäßig. So ist die Songauswahl bei vielen Künstlern auf einzelne Lieder beschränkt. Dies gilt sowohl für Mainstream-Bands wie auch für Künstler aus dem Independent-Bereich. Da es sich beim Ausprobieren jedoch nur um Stichproben handelte, ist ein endgültiges Urteil diesbezüglich derzeit noch nicht möglich.

Sozial
Auch eine soziale Komponente ist in den Streamingdienst integriert: Man kann Musik mit seinen Freunden teilen und bekommt Songs, die von anderen geshared wurden in einem eigenen Untermenü "Mit mir geteilt" angezeigt. Dort gibt es dann auch die Option, die jeweiligen Titel zu kaufen. Ganz rechts wird neben jedem Lied angezeigt, von welchem Nutzer es geteilt wurde. Das Ganze ist dann auch mit dem Google-Plus-Profil des- oder derjenigen verknüpft.

Songs können auch direkt aus den Playlisten heraus via Google+ geteilt werden. Hier hat man ebenso wie bei anderen Postings dann die Möglichkeit, auszuwählen mit wem man die Musik teilen will - öffentlich oder nur mit bestimmten Kreisen. Die Leute, mit denen man die Songs geteilt hat, können diese dann je einmal kostenlos anhören. Personen außerhalb der eigenen Kreise erhalten jedoch nur eine Hörprobe. Ein Teilen außerhalb des Google-Universums bleibt gänzlich versagt.

Noch keine iOS-App
All Access ist sowohl im Web als auch als App für Android verfügbar. Für iOS gibt es noch keine App, ebenso nicht für andere mobile Betriebssysteme. Konkrete Zahlen, welchen Umfang die Musik-Bibliothek generell umfasst, wurden von Google zunächst nicht genannt, wobei die Auswahl von Land zu Land variieren dürfte.

Was ebenfalls fehlt - zum Beispiel im Vergleich zu Rdio - ist die Möglichkeit, via App andere Clients fernzusteuern. Was außerdem beim Testen auffiel: Man kann gleichzeitig über mehrere Browser streamen, nicht aber über Web und App.

Fazit
Mit Googles All Access wird in erster Linie Android-Nutzern ein bequemer und funktionaler neuer Streamingdienst geboten. Das Design ist frisch, läd zur Nutzung ein, bringt aber auch keine Revolutionen mit sich. Ebenso sieht es mit den Funktionen aus. Was positiv hervorsticht, ist die Upload-Möglichkeit für eigene Musik in die Cloud sowie die automatische Snychronisation auf alle Geräte. Somit kann der User auch eigene Musik einfach aufs Handy holen und dort offline hören. Was auf den ersten Blick im Vergleich zur Konkurrenz noch nicht überzeugen konnte, ist die generelle Musikauswahl.

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Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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