© Thomas Prenner

Hands-On

Raumfeld von Teufel im Multi-Room-Einsatz

Im Wohnzimmer wurde mit dem Raumfeld Connector² eine bestehende Hi-Fi-Anlage samt externer Festplatte in das Streaming-System integriert. Der Raumfeld One in der Küche und die Raumfeld Speaker M auf der Terrasse komplettierten die Testumgebung. Die Steuerung erfolgte einerseits mit dem Raumfeld Controller, andererseits per iPhone und Android-Tablet.

Installation
Voraussetzung damit das Multi-Room-Streaming überhaupt funktioniert, ist ein stabiles WLAN-Netzwerk, innerhalb dessen Reichweite die einzelnen Komponenten platziert sind. Um das System in Gang zu bringen, muss zu Beginn ein Gerät via LAN-Kabel an das Heimnetzwerk angeschlossen werden. Die Raumfeld App am Smartphone und Tablet oder der Raumfeld Controller führen mithilfe eines einfach gestalteten Installations-Menüs in drei Schritten durch das Set-Up. Ist das erste Raumfeld-Gerät betriebsbereit, kann das LAN-Kabel beiseite gelegt werden. Alle weiteren Lautsprecher sind dann kabellos konfigurierbar. Während des Set-Ups muss ein Raumfeld-Gerät als Host benannt werden. Dieser Host bildet die zentrale Schaltstelle, die eingeschaltet sein muss, damit die einzelnen Lautsprecher funktionieren. Nach ungefähr zwanzig Minuten waren alle drei Komponenten konfiguriert und betriebsbereit.

Raumfeld App oder Raumfeld Controller?
Die Raumfeld App ist gratis im Apple App-Store sowie im Google Play-Store zu beziehen. Ohne sie läuft nichts: Von Set-Up über Konfiguration bis hin zur alltäglichen Bedienung des Raumfeld-Streaming-Systems wird über die App gesteuert.

Das GUI des Raumfeld Controllers ist eine Spiegelung der Raumfeld App und bietet bis auf den Lautstärkenregler keine zusätzlichen Optionen oder Einstellungsmöglichkeiten. Da sich der Raumfeld Controller von der Raumfeld App in keiner Weise unterscheiden, führt ein Verzicht auf diese Fernbedienung zu keinen Einbußen. Sollte kein Device zum Bedienen vorhanden sein, sind die 400 Euro, die der Raumfeld Controller kostet in einem Smartphone oder Tablet besser investiert.

Optisch ist die App recht gelungen. Auch die Usability lässt kaum einen Wunsch offen. Das Auswählen von Musiktiteln aus den verschiedenen Ressourcen, die Gestaltung von räumlichen Beschallungszonen sowie die Bedienung im Allgemeinen sind gut gelöst und durchaus selbsterklärend.

Während der einmonatigen Testphase wurden gleich mehrere Firmware-Updates durchgeführt. Einerseits positiv, da es zeigt, dass Teufel an der Verbesserung der Software arbeitet. Andererseits aber auch etwas störend, weil jedes Update einige Minuten in Anspruch nimmt und währenddessen das gesamte System stillsteht.

Musikressourcen
Im Raumfeld-Streaming-System lässt sich Musik von Netzwerkfestplatten, Shared Folders von PCs und Macs, externen Festplatten und Sticks via USB, Audiogeräte per Line-In-Klinke, Internetradios via TuneIn sowie von den Streamingplattformen Simfy, Napster und Last.fm abspielen. Die Raumfeld App ermöglicht es leider nicht Napster und Last.fm in Österreich abzurufen, obwohl beide Streamingdienste mittlerweile hierzulande verfügbar sind. Als webbasierte Musikquellen bleiben also nur noch Simfy und TuneIn.

Somit ist die Auswahl an verfügbaren Streamingdiensten sehr dürftig. Zwar bieten Simfy und TuneIn reichlich Auswahl an Musikquellen, wer sich aber zum Beispiel beim Marktführer Spotify bereits einen Account aufgebaut hat, geht bei Raumfeld von Teufel leer aus.

Auf Nachfrage bei Teufel hieß es, dass mit Hochdruck an der Integration zusätzlicher Streamingdienste gearbeitet wird. Auch die Freischaltung von Last.fm und Napster für Österreich sollte demnächst erfolgen.

TuneIn und Simfy
Beide Dienste sind usability-mäßig makellos in die Raumfeld App integriert. Ein bereits vorhandener Account bei TuneIn kann nicht genutzt werden, da die Raumfeld App ein Einloggen auf TuneIn nicht ermöglicht. Ähnlich wie die Gratis-App von TuneIn beschränkt sich das Raumfeld-System auf Internetradiosender. Podcast können nicht abgespielt werden.

Der Streamingdienst Simfy ist voll und ganz in die Raumfeld App integriert. Um ihn zu benutzen, benötigt man einen Simfy-Account, der ähnlich wie andere Musikplattformen an die 10 Euro im Monat kostet. Bereits vorhandene Playlists und Favoritenlisten werden nach Authentifizierung nahtlos von der Raumfeld App übernommen.

Line-In
Alle Teufel-Lautsprecher im Raumfeld-Streaming-System bieten die Möglichkeit Audiogeräte mit Cinch-Steckern anzuschließen und abzuspielen. Dabei kann entweder nur ein Lautsprecher via Direct Playback beschallt werden oder das Line-In-Signal wird in das gesamte Raumfeld-System gestreamt und kann somit auf allen angeschlossenen Geräten durchgeschaltet werden. Etwas unverständlich ist, dass das Direct Playback auf Lautsprechern nur dann funktioniert, wenn der Host aktiv ist.

USB-Sticks
Die Raumfeld-Geräte sind alle mit USB-Schnittstellen ausgestattet. Allerdings besitzen die Lautsprecher Raumfeld One und Raumfeld Speaker M lediglich einen USB 1.1 Anschluss, der dementsprechend behäbig ist. Um Musik von einem USB-Gerät abzuspielen, ist es notwendig, dass der Stick am Host angeschlossen ist. USB-Sticks werden auf Nicht-Host-Geräten nicht als Musikressourcen erkannt und können somit nicht abgespielt werden.

Shared Folders
Musiktitel, die sich auf Smartphones und Tablets befinden, werden sofort als Musikressource erkannt. Ebenso problemlos lassen sich freigegebene Ordner auf Windows-PCs als Musikressourcen hinzufügen.

Bei Apple-Computern ist es etwas umständlicher. Hier muss ein Work-Around über einen UPnP-Media-Server gefunden werden, um die darauf gespeicherte Musik ins Raumfeld-Streaming-System zu holen. Der Twonky-Media-Server ist recht schnell aufgesetzt und ermöglicht eine mehr oder weniger gelungene Einbindung der Musikbibliothek. Äußerst nervig ist allerdings, dass jedes Mal wenn Twonky aktiviert wird, die gesamte Musikbibliothek - von Twonky als auch von der Raumfeld App - gescannt wird, was bei einer Sammlung von mehreren zehntausend Tracks über eine Stunde dauert. In der Zwischenzeit kann nur begrenzt auf die Musikbibliothek zugegriffen werden. Haarsträubend, wenn man nur mal schnell ein Song hören will.

Wie aber von Teufel zu erfahren war, wird mit hoher Priorität daran gearbeitet, dass auch das Einbinden von Shared-Folders auf Apple-Computer ohne Work-Around funktioniert.

Multi-Room-Streaming
Grundsätzlich funktioniert das Multi-Room-Streaming Raumfeld by Teufel recht gut. Die selbe Musik über mehrere Lautsprecher wird einwandfrei synchron wiedergegeben. Verzögerungen oder Ungleichheiten konnten nicht festgestellt werden. Wenn man im laufenden Betrieb einen neuen Lautsprecher bzw. einen weiteren Raum hinzuschaltet, wird die Musik nahtlos, ohne Aussetzer übernommen, sodass beide Lautsprecher synchronisiert sind. Das Aufteilen und Benennen von Zonen ist praktisch und übersichtlich gelöst.

Wird in der Küche zum Beispiel ein Radiosender via TuneIn gestreamt, im Wohnzimmer mp3-Dateien auf einer externen Festplatt per Media-Server abgespielt und auf der Terrasse die Musikbibliothek des iPhones durchstöbert, gibt es keinerlei Qualitätseinbußen. Dabei spielt es keine Rolle ob die Lautsprecher per Tablet, Smartphone oder Raumfeld Controller angesteuert wird. Jedes Device hat zu jeder Zeit vollen Zugriff auf das System.

Negativ aufgefallen ist die Behäbigkeit des Systems. Das schnelle Suchen eines Songs auf Simfy oder das Durchzappen eines Albums, das via Media-Server auf einer externen Festplatte angesteuert wird, kann schon mal zur Geduldsprobe werden. Auf den nächsten Track zu schalten, ist mit Wartezeiten von bis zu zwei drei Sekunden verbunden. Die getesteten Dateiformate .wma, .ogg, .aac, .mp3, .wav und .flac wurden alle problemlos erkannt und wiedergegeben.

Veraltete Anschlüsse
Die Multimedia-Anschlüsse der Lautsprecher sind etwas veraltet. Raumfeld One sowie Speaker M besitzen lediglich einen USB 1.1 Port. Ebenso sind beide Lautsprecher nur mit einem WLAN-Standard von 802.11g ausgestattet. Der Raumfeld Connector² mit seinem USB 2.0 und WLAN-Standard von 802.11b/g/n ist dagegen schon etwas besser bestückt. Laut Teufel werden aber sämtliche künftigen Produkte mit USB 2.0 und 802.11n ausgestattet sein.

Der Sound
Klanglich sind die Teufel-Lautsprecher einwandfrei. Dank des leistungsstarken Digital-Analog-Wandlers von Cirrus Logic entstehen bei der kabellosen Übertragung des Musiksignals keinerlei hörbare Qualitätsverluste. Der Raumfeld One ist mit seinem 100-Watt-Verstärker durchaus im Stande kleine Räume oder eine Küche mit Musik zu versorgen. Durch den Tieftöner mit 130mm Durchmesser auf der Unterseite des Lautsprechers sowie den doppelt bestückten Mittel- und Hochtönern mit einem Durchmesser von jeweils 65mm bzw. 25mm werden alle Frequenzen gut ausgepegelt und geben einen klaren Sound wieder.

Auch die Raumfeld Speaker M sind in der Lage einen Raum von mittlerer Größe ausreichend beschallen. Die Stereolautsprecher bestehen aus einer Aktiv- und einer Passivbox, die per Lautsprecherkabel miteinander verbunden werden. In die Master-Box ist ein 120-Watt-Verstärker eingebaut und beide besitzen einen Hochtöner mit 25mm und einen Tieftöner mit 130mm Durchmesser. Das Fehlen eines eigenen Mitteltöners geht hier eher zu Lasten des Basses. Speziell im Bassbereich könnte man sich von den Speaker M etwas mehr erwarten.

Fazit
Die Soundqualität der Teufel-Lautsprecher entspricht den hohen Anforderungen, die an Teufel-Produkte gestellt werden. Im laufenden Betrieb funktioniert das Multi-Room-Streaming einwandfrei und besticht vor allem durch seine hervorragende Klangqualität. Das Steuern des Systems ist erfreulich einfach und dementsprechend gut gelöst. Zur Geduldsprobe können allerdings das Suchen von Musiktiteln und das Durchzappen von Alben werden. Hier ist das System ziemlich behäbig. Angesichts des Preises würde man vermuten, die Komponenten seien am neuesten Stand der Technik. Doch die Anschlüsse der Geräte sind veraltet und könnten dringend ein Update vertragen. Ebenso könnte das Angebot an Streamingdiensten deutlich ausgebaut werden. Denn neben Internetradios via TuneIn ist man mit Simfy in Österreich auf einen einzigen Musikstreaminganbieter angewiesen.

Mehr zum Thema

Raumfeld Controller
Touchscreen Display
Display: 480 x 272 Pixel
USB 1.1
WLAN-Standards: 802.11g

Preis: 399,99 Euro

Raumfeld One
65-20.000 Hz
WLAN-Standard: 802.11g
USB 1.1
Cinch-Eingang Stereo
Verstärker: Class D
Max. Satellitenkanal: 25 W
Sinus Satellitenkanal: 20 W
Max. Subwooferkanal: 50 W
Sinus Subwooferkanal: 45 W

Preis: 399,99 Euro

Raumfeld Speaker M
60 - 20.000 Hz
WLAN-Standard: 802.11g
USB 1.1
Cinch-Eingang Stereo
Verstärker: Class AB
Max. Satellitenkanal: 60 W
Sinus Satellitenkanal: 30 W

Preis: 599,99 Euro

Raumfeld Connector²
Digital-Ausgang optisch
Cinch-Eingang Stereo
Cinch-Ausgang Stereo
USB 2.0
WLAN-Standards: 802.11b/g/n

Preis: 199,99 Euro

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

mehr lesen
Florian Christof

Kommentare