overlaysv3copy.jpg

Bosch Cookit

© Bosch

Produkte

Bosch Cookit im Test: Kann der Thermomix-Konkurrent überzeugen?

Die Universalmaschine von Bosch hat gegenüber dem Thermomix einige Vorteile, kann aber bei manchen Aspekten nicht überzeugen.

Der Thermomix von Vorwerk hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Standardgerät bei Universalküchenmaschinen entwickelt. Mit einem hohen Marktanteil und einer extrem loyalen Fanbase ist es für die Konkurrenz besonders schwer, gegen ein diesen Platzhirschen anzukommen.

Bosch versucht es trotzdem und schickt seinen Thermomix-Konkurrenten Bosch Cookit ins Rennen. Ich habe die Küchenmaschine ausprobiert, mich von ihr bekochen lassen und dabei darauf geachtet, ob der Cookit eine brauchbare Thermomix-Alternative darstellt.

➤ Mehr lesen: Thermomix im Test: Kann er einen Skeptiker überzeugen?

Die Funktionsweise des Bosch Cookit

In der grundlegenden Funktionsweise des Bosch Cookit und des Thermomix gibt es kaum einen Unterschied: Die Bosch-Maschine kann ebenso Wiegen, Rühren, Kneten, Mixen, Schneiden, Reiben, Zerkleinern, Dampfgaren, Kochen und Warmhalten, aber auch Anbraten, Rösten und Schmoren.

Mit dem Cookit kann man sowohl manuell kochen als auch vorgefertigte Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die jeweiligen Rezepte befolgen. Ebenso gibt es eine App, in der die zur Verfügung stehenden Rezepte hinterlegt sind. Auch die Guided-Cooking-Anleitungen sind dort zu finden. Die Rezept-Datenbank ist auch online über den Browser am Laptop abrufbar.

➤ Mehr lesen: Nuki Smart Lock im Test - schlüsselloses Schloss aus Österreich

Die ersten Schritte

Der Lieferumfang des Cookit ist riesig. Neben Edelstahltopf und der Basisstation sind zahlreiche Einsätze mit dabei: Schlagbesen, Raspel- und Schneidescheibe, Universalmesser, 2-lagiger Dampfgaraufsatz sowie ein Dampfgareinsatz, ein Rührer und ein Spatel und ein illustriertes Kochbuch. All das klingt praktisch, muss in einer Küche aber auch erst mal einen passenden Platz finden.

Bei der Inbetriebnahme hat sich leider eine alte Weisheit bestätigt. Diese besagt, dass sich Traditionshersteller mit modernen Technologien schwertun - etwa bei der Entwicklung von brauchbaren Smartphone-Anwendungen. Die gesamte Online-Verwaltung und die App für den Cookit ist nämlich ziemlich irreführend und unnötig kompliziert gestaltet.

➤ Mehr lesen: Amazon Echo Hub im Test: Endlich eine echte Smart-Home-Zentrale

23480002900404300dpi.jpg

Bosch Cookit

Es sind 3 Accounts notwendig

Erste, logische Anlaufstelle war für mich die Bosch-Homepage, wo ich mir einen Account erstellt habe. Dort kann man aber lediglich den Cookit zu seinem Profil hinzufügen. Anschließend erhält man Informationen über Zubehör, Ersatzteile, Garantie und Gebrauchsanweisungen.

Die App für den Cookit heißt "Home Connect". Dort muss man sich abermals einen eigenen Account anlegen und anschließend die Küchenmaschine hinzufügen. Das ist verwirrend, weil das Branding und die Bezeichnung so gar nichts mit Bosch oder dem Cookit zu tun haben. Naja, jedenfalls findet man dort die komplette Verwaltung der Küchenmaschine sowie die Sammlung aller kompatiblen Rezepte.

➤ Mehr lesen: Ring Doorbell im Test: Was bringt eine Videotürklingel?

Um die Rezepte im Browser am Laptop durchstöbern zu können, ist noch ein weiterer Account notwendig - nämlich auf der Website simply-cookit.com. Findet man dort ein Rezept und fügt es zu seinen Favoriten hinzu, bedeutet das aber nicht, dass es auch in der Home-Connect-App in den Favoriten landet.

Die 3 Accounts sind nämlich nicht miteinander verknüpft. Um ein Rezept von der Simply-Cookit-Website auf die Küchenmaschine zu bringen, muss man den dortigen QR-Code mit dem Handy scannen und das Rezept in der Home-Connect-App manuell zu den Favoriten hinzufügen. Erst dann ist es auch auf dem Cookit zu finden.

Die "Home Connect"-App

Kritik an der App

An dieser Stelle hätte ich eigentlich gerne genug genörgelt, aber meine Kritik an den smarten Eigenschaften ist leider noch nicht zu Ende. Denn auch die Home-Connect-App selbst ist alles andere als optimal gelöst.

Die Anwendung für Smartphones und Tablets wird nämlich nicht nur von Bosch, sondern auch von Siemens, Gaggenau und NEFF für ihre vernetzten Haushaltsgeräte genutzt. Diese Mehrfachnutzung macht die App unübersichtlich und sie ist dadurch nicht perfekt auf den Cookit und seine Rezepte abgestimmt.

Außerdem: Ich verwende auf meinem Smartphone die englischen Spracheinstellungen, bei Rezepten bevorzuge ich aber die Zutatenliste und die Anleitungen auf Deutsch. Leider gibt es in der Home-Connect-App keine Möglichkeit, die Spracheinstellung gesondert einzustellen. Die Systemsprache wird automatisch und zwingend übernommen.

➤ Mehr lesen: So kommt der Smart-Meter-Stromverbrauch in Echtzeit aufs Handy

Das erste Kochen

Als erstes Gericht habe ich mir ein Mousse au Chocolat herausgesucht. Schmelzen und Rühren soll ja mit solchen Küchenmaschinen besonders gut funktionieren. Tatsächlich hat das Flüssigmachen der Schokolade einwandfrei funktioniert - der Cookit rührt und erwärmt die Schokolade ganz von selbst.

Weniger raffiniert ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung gelöst. Wenn das fertige Mousse au Chocolat im Kühlschrank kaltgestellt ist, hat man ein ziemlich umständliches Zubereitungsprozedere hinter sich gebracht. Zwischen den einzelnen Schritten hat man den riesigen Topf 2-Mal komplett sauber ausspülen müssen.

Zusätzlich zum Mixtopf benötigt man noch 3 große Extra-Schüsseln und hinzu kommen noch 2 Rühr- beziehungsweise Zerkleinerungseinsätze. Man verbringt dann eigentlich mehr Zeit an der Spüle als beim Zubereiten. Wer schon einmal ein Mousse au Chocolat gemacht hat, weiß, dass das auch mit weniger Materialeinsatz geht. Zumindest war es richtig lecker.

Was auch nicht optimal gelöst ist, sind die beiden Griffe des Topfes. Will man nämlich mit einer Hand den Topf anheben, um einen Teig herauszuspachteln, wird man in Schwierigkeiten kommen. Die Griffe eignen sich nicht für ein einhändiges Anheben und außerdem ist der Topf nicht allzu leicht, sodass er sich eigentlich nur mit 2 Händen optimal heben lässt.

➤ Mehr lesen: Wiim Amp im Test: Wie Sonos, nur besser und halb so teuer

23479997900407300dpi.jpg

Bosch Cookit

Wenig flexible Rezepte

Am Ende landete eine riesige Menge Schoko-Mousse in meinem Kühlschrank, an dem ich mir mehrere Tage den Bauch vollgeschlagen habe. Das Rezept ist nämlich für 8 Portionen ausgelegt. Eigentlich wollte ich weniger Mousse zubereiten, die Menge lässt sich in der Rezept-App nicht anpassen. Das ist ziemlich nervig. Man ist also auf die vorgegebene Mengenangabe angewiesen.

Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind so gestaltet, dass auch jemand zurechtkommt, der noch nie etwas gekocht hat. Allerdings ist das Guided-Cooking auch zum Teil unnötig kompliziert gelöst. Nach kurzer Zeit wird man Rezepte abwandeln und Schritte auslassen, überspringen oder die Sache ganz anders angehen.

Gesteuert wird der Cookit ausschließlich über den Touchscreen. Die Qualität des Displays ist gut, allerdings ist die Bedienung eines berührungsempfindlichen Screens mit nassen oder schmutzigen Fingern zum Teil etwas mühsam

➤ Mehr lesen: Braun LE03: Sonos-Alternative und Design-Ikone im Test

23479999900406300dpi.jpg

Bosch Cookit

Lecker, aber unnötig kompliziert

Dass es einfacher und schneller geht, wenn man selbst mitdenkt, hat mir das Rezept "Rote Bete Tagliatelle mit Meeresfrüchten" vor Augen geführt. Zunächst wird der Parmesan im Mixtopf gerieben. Dann muss der Mixtopf gereinigt werden, weil im Anschluss darin das Gemüse zubereitet wird.

Der Topf muss dann ein weiteres Mal ausgespült werden, weil man im selben Topf die Tagliatelle kochen soll. Dann muss der Mixtopf erneut gereinigt werden, weil anschließend erst die Meeresfrüchte dort angebraten werden.

Die Gesamtzeit der Kochanleitung wird mit 1,5 Stunden angegeben. Strafft man das Rezept beziehungsweise die Einzelschritte ein wenig und kocht die Nudeln auf herkömmlichem Weg, lässt sich das Gericht auch in ungefähr der Hälfte der Zeit auf den Tisch zaubern. Das Rezept war übrigens wieder sehr lecker.

➤ Mehr lesen: Sonos Era 300 im Test: Endlich so, wie es sein sollte

Die App während des Kochens

Wer Benachrichtigungen der Home-Connect-App auf seinem Smartphone zulässt, erhält immer eine Notification, wenn ein Schritt fertig ist. Das ist zweckmäßig, wenn der Cookit beispielsweise längere Zeit selbständig rührt oder etwas köchelt. Das ist nervig, wenn man daneben steht und nur kurze Schritte erledigt, wie 10 Sekunden etwas zerkleinern.

Sinnvoll ist, dass man die gesamten Schritte der Kochanleitungen auf dem Smartphone oder Tablet mitverfolgen kann - auch eine Vorschau auf die nächsten Steps ist möglich. Ein kostenpflichtiges Abo für den Zugriff auf das Rezeptportal und den Guided-Cooking-Anleitungen ist beim Bosch Cookit übrigens nicht notwendig.

➤ Mehr lesen: Philips Rapid CombiAir im Test: Braucht ein Airfryer WLAN?

Die "Home Connect"-App

Wie gut funktioniert das Anbraten?

Wer sich für einen Cookit informiert, wird schnell feststellen, dass Bosch hauptsächlich die Anbraten-Funktion bewirbt. Kein Wunder - es ist eines der wenigen Features, mit dem sich der Cookit vom Thermomix grundlegend abhebt. Der Thermomix erreicht eine Temperatur von maximal 160 Grad Celsius, beim Cookit sind es 200 Grad. Außerdem hat der Mixtopf einen flachen Boden.

Das Anbraten von Fleisch und Gemüse funktioniert tatsächlich überraschend gut. In einer Pfanne würde ich zwar etwas schärfer anbraten, aber der Cookit hat das auch zufriedenstellend erledigt. Der 3D-Rührer wendet dabei das Bratgut automatisch.

Problematisch ist nur, dass sich am Boden des Mixtopfes etliche Bratrückstände bilden, weil der 3D-Rührer nicht ganz bis zum Boden reicht. Also entweder verwendet man den Spatel und kratzt die Bratrückstände vom Boden oder sie brennen bei den nächsten Kochschritten noch weiter ein. Weil der Mixtopf keine Antihaftbeschichtung oder ähnliches hat, bleibt das Reinigen nach dem Anbraten immer etwas mühsam.

➤ Mehr lesen: Xiaomi Smart Blender im Test: Was bringt ein Mixer mit WLAN und App?

23480001900403300dpi.jpg

Bosch Cookit

Wie lässt sich der Mixtopf reinigen?

Es gibt einen eigenen Reinigungsmodus bei dem Wasser und Spülmittel im Mixtopf erwärmt werden. Dadurch lässt sich die eingebrannte Kruste leichter lösen, aber wirklich zufriedenstellend ist das auch nicht gerade.

Ziemlich lästig ist der Deckel des Mixtopfes zu reinigen, der an seiner Innenseite mehrere Rillen und einen Dichtungsring hat. Dort sammelt sich Spritzrückstände, die sich zum Teil mühsam abwaschen lassen.

Praktisch ist, dass der Mixtopf mit einem Fassungsvermögen von 3 Liter vergleichsweise groß ist. Unpraktisch ist es, einen solchen großen Topf abzuspülen, wenn man möglicherweise ein kleineres Waschbecken hat.

Praktisch ist wiederum, dass der Cookit-Topf kein Messer oder einen anderen Einsatz fix integriert hat. Das macht das Reinigen einfacher. Außerdem sind alle abnehmbaren Teile des Cookit spülmaschinengeeignet.

23480004900401300dpi.jpg

Bosch Cookit

Was richtig gut funktioniert

Was mit dem Cookit richtig gut funktioniert ist das Dampfgaren von Gemüse oder Knödel. Auch beim Kochen von One-Pot-Gerichten oder Suppen kann die Küchenmaschine ihre volle Stärke ausspielen. Das Meiste holt man aus dem Cookit aber heraus, wenn man manuell oder halb-automatisch kocht.

Nachdem ich die Bosch-Maschine besser kennengelernt habe, habe ich zunehmend auf die Schritt-für-Schritt-Anleitung verzichtet und diese nur mehr als grobe Hinweisgeber betrachtet. Nutzt man den Cookit als universelle Küchenmaschine, spielt er wirklich alle Stücke.

Das manuelle Kochen, Zutaten abwiegen, das Zerkleinern von Zutaten, Warmhalten, Köcheln lassen oder Teige kneten funktioniert mit dem Cookit wunderbar. Hilfreich können dabei auch die Automatikprogramme sein. Damit kann man unabhängig von einem Rezept, ein vorinstalliertes Programm für Dampfgaren, Nudeln, Kartoffeln oder Reis durchspielen.

23480003900402300dpi.jpg

Bosch Cookit

Fazit

Der Cookit von Bosch kann eigentlich alles, was der Thermomix auch kann - plus Anbraten und Rösten. Möglich macht dies die höhere Temperatur von bis zu 200 Grad Celsius und der flache Boden des Mixtopfes. 

Außerdem ermöglicht der größere Cookit-Topf (3 Liter) das Kochen von deutlich größeren Mengen. Der Vorwerk-Konkurrent hat ein Fassungsvermögen von 2,2 Liter. Das Blöde daran ist, dass der größere Mixtopf wesentlich schlechter zu handhaben ist.

Auch wenn das Einrichten der Online-Accounts und der App zu Beginn ziemlich nervig ist, wenn man das Setup einmal erledigt hat, ist es zwar immer noch gewöhnungsbedürftig, aber es funktioniert ohne Probleme.

Der Cookit hat bei meinen Kochversuchen sämtliche Zubereitungsschritte zu voller Zufriedenheit erledigt. Auch wenn das Anbraten in einer Pfanne besser funktioniert und auch wenn das Reinigen danach etwas mühsam ist, erweitert die Bratfunktion das Spektrum bei Rezepten.

Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen kommen mir teilweise unnötig kompliziert vor. Ganz generell wird man mit dem Cookit deutlich mehr Freude haben, wenn man ihn zum manuellen Kochen verwendet. Hier kann die Bosch-Maschine nämlich auf voller Länge überzeugen.

Am meisten Sinn macht der Cookit, wenn man in seiner Küche noch keinen Rührer, leistungsfähigen Mixer oder Dampfgarer hat. In diesem Fall kann man sich die Anschaffung dieser Einzelgeräte sparen, da der Cookit alle und noch mehr in einem Gerät vereint. 

Einen Vorteil hat der Bosch Cookit noch gegenüber dem Thermomix. Der Cookit ist nämlich um 100 Euro günstiger und es ist kein kostenpflichtiges Jahresabo für die Kochanleitungen notwendig. Aber mit einem Preis von 1.399 Euro ist auch der Cookit keine billige Küchenmaschine.

➤ Mehr lesen: Thermomix im Test: Kann er einen Skeptiker überzeugen?

Wie sich der Bosch Cookit im direkten Vergleich mit dem Thermomix schlägt, lest ihr am Dienstag im großen Vergleichstest. 

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

mehr lesen
Florian Christof

Kommentare