Nuki Smart Lock im Test: Schlüsselloses Schloss aus Österreich
Auf der Suche nach Smart-Home-Geräten wird Nuki in einem Atemzug mit Ring, Google, Amazon, Xiaomi, Netatmo und TP-Link genannt. Alles sind riesige, globale Konglomerate – bis auf Nuki. Das vergleichsweise kleine Unternehmen hat seinen Sitz in Graz und wird trotz internationaler Erfolge weiterhin von seinen beiden Gründern geführt.
Nuki entwickelt und produziert vernetzte Zutrittssysteme für private Haushalte und eine ganze Reihe kommerzieller Anwendungen. Mittlerweile bieten die Grazer ein ganzes Ökosystem aus kompatiblen Komponenten.
Vor mehr als 7 Jahren habe ich bereits ein Nuki Smart Lock ausprobiert. Gänzlich überzeugt war ich damals nicht - aber seither hat sich vieles verändert, hauptsächlich zum Positiven.
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Einfache Installation
Besonders raffiniert gelöst ist beim Nuki Smart Lock die einfache Installation des Türschlosses. Es ist nämlich weder ein Tausch des Schließzylinders notwendig, noch muss die Eingangstür angebohrt werden. Es dauerte keine 5 Minuten und ich hatte das Smart Lock einsatzbereit angebracht.
Bei den meisten Türen hebt sich der Zylinder ein paar Millimeter vom Türbeschlag ab. Das reicht aus, um das Gerät dort anzubringen. Der Schlüssel bleibt dabei einfach im Schloss stecken und wird in der Folge vom Akku-betriebenen Motor des Smart Lock gedreht.
Damit lässt sich dann die Eingangstür verriegeln, entsperren und öffnen. Praktisch ist, dass die Tür von außen weiterhin wie gewohnt mit einem Schlüssel bedient werden kann – von innen kann man durch Drehen am Nuki-Schloss die Tür ebenso manuell steuern.
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Und wenn es nicht passt?
Bevor man sich ein Nuki-Schloss anschafft, sollte man auf der Hersteller-Website den Kompatibilitätscheck machen. Wenn sich der Schließzylinder nicht zum Anschrauben eignet, kann das Nuki-Schloss auch an den Beschlag geklebt werden.
Nuki verkauft auch einen passenden Schließzylinder. Alternativ kann das Nuki-System auch gleich direkt in den Schließmechanismus einer Eingangstür integriert werden.
Aufsperren per App
Auch wenn die Eingangstür nach wie vor manuell bedient werden kann, ist der eigentliche Sinn eines solchen vernetzten Türschlosses die Zutrittsverwaltung sowie das smarte und teil-automatisierte Ent- und Versperren der Tür per Smartphone-App.
Im Alltag kann man das "Smart Lock" beispielsweise so einstellen, dass es mittels GPS-Lokalisierung am Handy erkennt, wenn man sich seiner Wohnung nähert. Befindet man sich dann in Bluetooth-Reichweite (ungefähr bis zu 10 Meter), entsperrt das Nuki-Schloss automatisch die Tür.
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In der Praxis hat das bei mir wunderbar funktioniert: Als ich aus dem Lift ausgestiegen bin, hat sich genau in diesem Augenblick die Wohnungstür automatisiert geöffnet.
Es ist auch möglich, dass man vor der Eingangstür das Handy zückt und die Tür mit der dazugehörigen Nuki-App öffnet. Das dauert halt einige Sekunden, bis der Motor die Tür aufgesperrt hat.
Wer nicht blöd vor der Tür herumstehen will, nur weil das Entsperren per App cool ist, kann eben immer noch die herkömmliche Variante mit dem Schlüssel zurückgreifen.
Aufsperren per Fingerabdruck und Code
Sinnvoll und praktisch ist es, das Smart Lock mit einem Nuki Keypad zu kombinieren. Ein solches wird ganz einfach an die Außenseite der Tür geklebt und ist über die Handy-App in wenigen Augenblicken mit Smart Lock vernetzt.
Das Keypad ermöglicht den Zutritt per frei wählbaren Zahlencode sowie per Fingerabdruck - je nach Modell. Ein entsprechender Fingerabdrucksensor befindet sich direkt auf dem Keypad.
Im Alltag hat sich gezeigt, dass dieser ähnlich zuverlässig und schnell funktioniert, wie man es vom Entsperren eines Smartphones her kennt. Nützlich ist das Keypad auch beim Verlassen der Wohnung: Das Drücken einer Taste reicht und die Eingangstür wird verriegelt.
Sich von der Wohnung auszusperren ist somit quasi unmöglich und man kann endlich eine Runde laufen gehen, ohne den Schlüsselbund mitzuschleppen. Es ist auch extrem praktisch, wenn man einen mehrtägigen Besuch hat oder wenn jemand die Blumen gießen soll, weil man selbst auf Urlaub ist.
Handy-App und Key Fob
Wer die Tür lieber unabhängig vom Smartphone oder Keypad samt Fingerabdruck entriegeln möchte, kann auch auf einen sogenannten Key Fob zurückgreifen, den das Grazer Unternehmen ebenso anbietet. Das ist eine Art Schlüsselanhänger, der eine Bluetooth-Verbindung zum Smart Lock herstellen kann.
Die Anwendung am Smartphone ist übrigens die Schaltzentrale für sämtliche Einstellungen. Dort können auch weitere Benutzer*innen hinzugefügt werden, sodass alle berechtigten Personen per Nuki-App die Eingangstür öffnen können.
Nuki im Smart Home
Ein bedeutender Pluspunkt des Nuki Smart Locks ist, dass es sich nahtlos in nahezu alles Smart-Home-Systeme einbinden lässt: Google Home, Apple Home, Amazon Alexa und Samsung SmartThings. So kann etwa das Nuki Smart Lock dazu verwendet werden, andere Smart-Home-Geräte zu triggern, beispielsweise mithilfe von Alexa Routinen.
Ich habe mein Nuki etwa so eingestellt, dass sich das Licht einschaltet, eine bestimmte Playlist wiedergegeben wird und sich die Security-Kamera ausschaltet, sobald das Smart Lock entriegelt wird. Außerdem wird die Eingangstür automatisch versperrt, wenn ich der Alexa eine "Gute Nacht" wünsche.
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Die beiden neuesten Versionen des Smart Locks können übrigens auch per Matter kommunizieren. Das ist jener universelle Kommunikationsstandard, bei dem die jeweiligen Smart-Home-Komponenten unabhängig von Modell und Marke direkt miteinander vernetzt werden.
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Akkulaufzeit und Hintergrund-Aktivität
In der Praxis hat sich gezeigt, dass der integrierte Akku im Smart Lock Pro tatsächlich sehr lange durchhält, laut Nuki sollen es bis zu 6 Monate sein. Im Laufe des Tests habe ich das Smart Lock sowie das Keypad wirklich intensiv verwendet und mehrere Dutzend Male auf- und zusperren lassen. Die Akku-Anzeige signalisierte danach immer noch einen komplett vollen Akku.
Ähnlich energieeffizient läuft die Smartphone-App ab. Damit das geobasierte Entsperren möglich ist, benötigt die Handy-Anwendung selbstverständlich kontinuierlichen Zugriff auf das GPS des Smartphones. Die Background-Activity auf einem iPhone war derart gering, dass die entsprechende Akku-Belastung nicht mal in Prozent ausgewiesen wurde.
Zutrittsverwaltung
Das komplett schlüssellose System ist für Privathaushalte eine ziemlich bequeme Alternative. Seine vollen Stärken kann es aber überall dort ausspielen, wo das Verwalten der Schlüssel mit größerem Aufwand verbunden ist.
Beispielsweise in Vereinsräumlichkeiten, in Büros oder bei der Vermietung von Ferienwohnungen. Für solche Fälle bietet Nuki ein umfangreiches Online-Dashboard, wo man über den Webbrowser individuelle Entsperrcodes vergeben und die jeweiligen Zutrittsrechte der einzelnen User*innen verwalten kann.
Dort gibt es auch Zutrittsprotokolle und die Möglichkeit, die auf die Nuki-API zuzugreifen. Außerdem können die Nuki Smart Locks über das Online-Dashboard direkt in Vermieter*innen-Accounts von Airbnb und anderen Plattformen integriert werden.
Fazit
Die extrem einfache Installation und Verwaltung sowie die zuverlässige Handhabung sprechen für das Zutrittssystem aus Graz. Es eignet sich sowohl für Eigentumswohnungen und Häuser als auch für Mietwohnungen.
Wer aus dem Vollen schöpfen möchte, wird sich mehrere Nuki-Komponenten anschaffen müssen, das könnte dann rasch ins Geld gehen. Neben einem Nuki Smart Lock empfiehlt sich auf alle Fälle der Kauf eines passenden Keypads. Erst dann ist ein komplett Schlüssel- und Smartphone-loses Auf- und Zusperren möglich.
Für Vereinsräumlichkeiten, Büros oder Ferienwohnungen kann das Nuki-System hingegen eine kostengünstige Alternative zum Nachrüsten darstellen. Herkömmliche Karten- oder Fob-basierte Zutrittssystemen sind in der Regel aufwendiger zu installieren und kosten schnell das 10-fache.
Für Privatpersonen und Smart-Home-Fans liegt das Nuki Smart Lock zwischen nice-to-have und must-have. Ferienwohnungsvermieter*innen und Vereinsverantwortliche sollten sich auf der Suche nach einem Zutrittssystem unbedingt die Lösung aus Graz ansehen.
Die verschiedenen Nuki-Komponenten
Das smarte Türschloss gibt es in 2 Varianten: Das Pro-Modell hat ein WLAN-Modul integriert und kommt mit einem Akku-Pack. Das Standardmodell benötigt für den Fernzugriff eine Nuki Bridge (99 Euro - hier auf Amazon) oder es muss mit einem Smart-Home-Hub per Matter verbunden sein.
- Nuki Smart Lock: 189 Euro - hier auf Amazon
- Nuki Smart Lock Pro: 289 Euro - hier auf Amazon
Das Keypad gibt es in 3 Varianten: Das Standardmodell kommt ohne Fingerabdrucksensor, das Nuki Keypad hat einen solchen Sensor. Beide Modelle können ganz einfach an die Außenseite der Tür geklebt werden und werden per AAA-Batterien betrieben. Diese sollten 18, beziehungsweise 12 Monate durchhalten.
Das Nuki Keypad 2 Pro hat dieselben Funktionen wie das Nuki Keypad 2 mit Fingerprint. Es sieht durch das Edelstahlgehäuse nur besser aus, benötigt eine Ausfräsung und kann auch an ein Stromkabel angeschlossen werden.
- Nuki Keypad: 89 Euro - hier auf Amazon
- Nuki Keypad 2: 159 Euro - hier auf Amazon
- Nuki Keypad 2 Pro: 349 Euro - hier auf der Nuki-Website
Dann gibt es eben noch den Nuki Fob (59 Euro - hier auf Amazon) und den Nuki Opener (129 Euro - hier auf Amazon), den man an eine bestehende Gegensprechanlage anschließen kann. Außerdem hat das Grazer Unternehmen noch den Türsensor im Angebot, der erkennt, ob eine Tür geschlossen oder geöffnet ist (59 Euro - hier auf Amazon).
Über Nuki
Vor Nuki wurde sms.at gegründet
Wer vor einer gefühlten Ewigkeit über sms.at Kurznachrichten versandt hat, hatte mit den beiden Nuki-Gründern schon einmal zu tun. Die Brüder Martin und Jürgen Pansy haben nämlich ab 1999 die ehemals beliebte Webseite betrieben.
2014 haben sie Nuki gegründet, 2016 folgte der Marktstart. Keine 10 Jahre später beschäftigt das Unternehmen am Standort Graz mehr als 150 Personen aus 18 verschiedenen Nationen.
US-Expansion 2024
"Allein 2023 wurde mehr als eine Milliarde Mal mithilfe der Nuki-Technologie eine Tür geöffnet und somit ohne physischen Schlüssel" heißt es gegenüber der futurezone. Im selben Jahr erzielte Nuki ein Umsatzwachstum von 53 Prozent.
2024 gibt Nuki den Startschuss für den US-Markteintritt. Wegen unterschiedlicher Standards bei den Türen und Schlössern musste die Nuki-Technologie erst für US-Kunden angepasst werden.
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