Samsung Series 7 Slate im Test
Samsung Series 7 Slate im Test
© Thomas Prenner

Samsung Series 7 Slate im Test

Samsung Series 7 Slate im Test

Samsungs Series 7 Slate läuft standardmäßig unter Windows 7. Zusätzlich wurde noch Zusatzsoftware vorinstalliert, um das Tablet “touchfreundlicher” zu gestalten. Das ist auch notwendig, denn die Touch-Bedienung von Windows 7 ist ein gutes Stück umständlicher, als man es von mobilen Betriebssystemen wie Android oder iOS gewohnt ist. Doch das Betriebssystem ist nicht der einzige Punkt, in dem sich das Slate deutlich von den kompakteren Konkurrenzgeräten unterscheidet. So erinnert die Hardware eher an ein Notebook bzw. Ultrabook als an ein Tablet.

InnenlebenIm Inneren verrichtet ein Intel Core i5-2467M mit zwei Kernen und vier Threads seine Arbeit. Getaktet ist er mit 2,3 GHz. Für die Grafikdarstellung ist ein Intel HD 3000 Chip verbaut, der GPU-Takt reicht dabei standardmäßig von 350 – 1.150 MHz. Als Arbeitsspeicher sind vier GB DDR-3-RAM vorhanden - jene sind aufgrund der kompakten Bauweise fest verbaut, es besteht also keine Erweiterungsmöglichkeit. Als Festplatte ist eine SSD mit 64 GB von Samsung vorhanden. Das Tablet funkt über WLAN im 802.11 b/g/n-Standard, alternativ ist noch ein 3G-Modem verbaut. Bluetooth ist in der Version 2.1 vorhanden. Zusätzlich sind noch zwei Kameras verbaut, drei Megapixel an der Rückseite und zwei Megapixel an der Vorderseite. Das Display im 16:9-Format hat eine Bildschirmdiagonale von 11,6 Zoll (29,5 cm) und arbeitet mit einer Auflösung von 1366 × 768 Pixel. Die Pixeldichte liegt bei etwa 135 PPI.

Formfaktor und AkkuDie leistungsstarke Hardware benötigt natürlich auch entsprechend Platz und genügend Luftzirkulation. Das Slate ist darum deutlich dicker und schwerer, als die Kollegen mit Android und iOS. Damit die anfallende Abwärme auch entsprechend abtransportiert werden kann, befinden sich auf der Rückseite ein großer und drei kleine Lüftungsschlitze. Darunter sitzt auch ein aktiver Lüfter, der aber nur dann anspringt, wenn die Last zu groß wird.

Die Bauteile führen auch dazu, dass das Gerät entsprechend dick und schwer ist. Die Abmessungen betragen 184,0 × 12,9 × 296,1 mm, das Gewicht liegt bei 960 Gramm. Das Slate liegt somit weniger angenehm in Händen, als man es von anderen Touchscreen-Devices gewohnt ist. Positiv ist aber anzumerken, dass der Schwerpunkt des Gerätes angenehm gleichmäßig auf die ganze Fläche verteilt ist.

Die Akkuleistung ist sehr stark von der Intensität der Nutzung abhängig. Bei eingeschaltetem WLAN und nahezu pausenloser Bedienung von Browser und Tweetdeck konnte das Tablet rund 4,5 Stunden ohne Stromanschluss betrieben werden. Bei rechenintensiveren Anwendungen (etwa beim Abspielen von HD-Material) verringerte sich dieser Wert entsprechend.

Samsung Series 7 Slate im Test

Anschlüsse und TastenNeben dem proprietären Anschluss für die beiliegende Docking-Station ist noch ein USB-Anschluss vorhanden. Zusätzlich gibt es eine Mini-HDMI-Schnittstelle und einen microSD-Kartenleser. Etwas unverständlich ist, wieso Samsung hier nicht auf einen Standard-SD-Slot setzt, da das Micro-Format kaum verbreitet ist und sich das Tablet etwa sehr gut für das Betrachten von Fotos eignen würde.

Neben einer Windows-Taste unterhalb des Displays hat das Tablet noch vier Tasten an den Seiten. Zwei Tasten links sind für die Lautstärkeregelung verantwortlich, an der rechten Seite befindet sich die Power-Taste, sowie ein Knopf, mit dem man die Bildschirmausrichtung fixieren kann. Die Druckpunkte dieser Tasten sind nicht optimal, da sie relativ tief im Gehäuse sitzen. Um zu kontrollieren, ob man das Tablet ordnungsgemäß eingeschaltet hat, ist oft ein Blick auf die entsprechende LED bei der Taste notwendig.

LieferumfangBeim Lieferumfang zeigt sich Samsung großzügig: Neben einer Bluetooth-Tastatur ist noch eine Docking-Station beigelegt, die einen weiteren USB-Anschluss sowie einen vollwertigen HDMI-Anschluss enthält. Außerdem ist ein Digitizer-Pen im Lieferumfang enthalten.

Die Qualität des Zubehörs kann sich durchaus sehen lassen. Die Bluetooth-Tastatur wirkt hochwertig und lässt sich angenehm benutzen.

VerarbeitungDas Äußere des Slate wird durch Glas und Kunststoff dominiert. Die Rückseite, die den Anschein von gebürstetem Aluminium erwecken soll, erwies sich im Test als anfällig für Kratzer und kleinere Beschädigungen. Ähnlich verhielt es sich an der unteren Kante, nahe des Anschlusses für die Docking-Station. Durch den, teilweise ungewollten, Kontakt beim Andocken waren hier schon nach kurzer Benutzung Kratzer zu erkennen. Auch die Stabilität macht einen wenig vertrauenswürdigen Eindruck, die Plastikabdeckung an der Rückseite lässt sich an bestimmten Stellen deutlich eindrücken.

DisplayDie Displayqualität lieferte im Test ein durchschnittliches Bild. So werden zwar Farben korrekt dargestellt, die Helligkeit müsste jedoch besser sein. Besonders unangenehm ist dieser Umstand, weil die Glasoberfläche sehr stark spiegelt. Erschwerend kommt hinzu, dass das Display nicht sehr nah am Glas sitzt, was auch dazu führt, dass die Optik bei spitzen Betrachtungswinkeln sehr schnell leidet.

Die SoftwareDas Slate Series 7 kommt vorinstalliert mit Windows 7 Professional in der 64-Bit-Variante. Dazu gibt es Samsungs Touch Play Launcher, der speziell auf die Bedienung mit dem Touchscreen ausgelegt ist. Die App enthält einige weitere Apps, wie etwa einen Touch-Kalender, eine Wetter-App, oder eine Notiz-App. Wirklich sinnvoll ist davon aber nur die Kalender-App, die auch eine Synchronisierung mit dem Google Calender bietet. Im Test konnte der Kalender nicht erfolgreich mit Google verbunden werden, wenn Googles 2-Step-Verification aktiviert war. Samsung verzichtet bei dem Software-Paket auf einen touch-freundlichen Mail-Client, was aber eine gute Ergänzung zu der Kalender-Software gewesen wäre.

Positiv ist anzumerken, dass Samsung dem Tablet auch eine PC-Variante der Tastatur Swype beigelegt hat. Jene funktioniert tadellos und wesentlich besser, als die Windows-Standardtastatur.

Windows 8Da Windows 8 auf Touch-Bedienung ausgelegt ist, eignet sich das Samsungs Slate auch dazu, einen Ausblick auf das zukünftige Windows-Universum werfen zu können. Im Test verlief das Upgrade auf die Consumer Preview von Windows 8 reibungslos. Durch das neuartige Konzept macht die Touch-Bedienung so wesentlich mehr Sinn als mit Windows 7.

Der StiftEinen durchaus positiven Eindruck hinterlässt der Digitizer-Pen. Mit jenem hat man als Nutzer ein Schreibgefühl, das dem von Papier sehr ähnelt. Dazu trägt auch die schnelle Reaktionsfähigkeit des Tablets bei, beim Malen und Schreiben war annähernd keine Verzögerung bemerkbar. Besonders in Verbindung mit der präzisen Handschrifterkennung von Windows 8 ist der Digitizer-Pen eine Bereicherung.

Die LeistungZur Messung der Rechenleistung wurden die beiden Benchmark-Programme 3DMark06 und Cinebench herangezogen. Unter Windows 7 erreichte das Slate mit 3DMark06 einen Wert von 1988 Punkten. Unter Cinebench R11.5 konnten beim CPU-Test 1,31 Punkte gemessen werden, beim OpenGL-Test waren es 4,70 BpS. Damit liegt das Slate doch deutlich unter aktuellen Ultrabooks, was besonders durch den schwächeren Grafikchip begründet ist. Für den Alltagsbetrieb ohne besonders rechenintensive Anwendungen reichte die Leistung jedoch völlig aus.

Fazit: Ein teurer Blick in die ZukunftGemessen an dem iPad und aktuellen Android-Tablets bietet das Slate zwar wesentlich mehr Leistung und eine vollwertige Windows-Installation, ist dafür aber auch größer, schwerer und vor allem teurer. Der derzeitige Preis des getesteten Gerätes liegt bei 1349 Euro.

Bei der alltäglichen Bedienung spielt der Formfaktor eine größere Rolle, als man im ersten Moment vermuten möchte. So kommt man in der Ubahn einfach nicht so schnell auf den Gedanken, das sperrige Slate aus der Tasche zu nehmen. Bei einem Gewicht von knapp einem Kilogramm überlegt man sich oft schon zu Hause, ob man das Tablet überhaupt in die Tasche packt.

An einem Schreibtisch und in Verbindung mit der Docking-Station und Bluetooth-Tastatur präsentiert sich das Slate als gutes Arbeitsgerät. Leistungsmäßig kommt es aber nicht an die Laptops konventioneller Bauweise heran, wie Benchmarks zeigen.

Auch die sperrige Touch-Bedienung unter Windows 7 trübt die Freude an dem Slate. Samsungs Software-Ansätze kompensieren diesen Umstand zwar etwas, bieten aber keinen Ersatz für ein OS, das für die Touch-Bedienung ausgelegt ist.

Das Slate will Tablet und Notebook zugleich sein. Wirklich überzeugen kann es aber in keiner der beiden Rollen - zumindest nicht unter Windows 7. Die wirklichen Stärken des Touch-Konzepts kann das Slate erst mit Windows 8 ausspielen. Die Vorabversion läuft auf dem Slate wirklich hervorragend und bietet einen spannenden Blick in Microsofts Zukunft, der aber auch entsprechend teuer ist.

Modell:Samsung Series 7 Slate 700T1ADisplay: 11,6 Zoll LED-Glare-Display, 1366x768Prozessor:Intel Core i5-2467M 1,6GHzArbeitsspeicher:4GB DDR3 RAMSpeicher:64GB SSDAbmessungen:184,0 × 12,9 × 296,1 mmGewicht:0,96 KilogrammPreis: 1349 Euro

184,0 × 12,9 × 296,1 mm

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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