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Fujitsu

Smarter Gehstock führt Senioren mit GPS ans Ziel

82,7 Jahre werden Japaner im Durchschnitt alt, wie jüngst eine OECD-Studie aufzeigte. Damit rutscht das Land erstmals auf den zweiten Platz, neuer Spitzenreiter ist die Schweiz mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 82,8 Jahren. Die Tatsache, dass Menschen immer älter werden, stellt nicht nur die Gesellschaft vor neue Aufgaben, sondern bietet für gewisse Geschäftszweige auch neue Chancen. Technik, die älteren Menschen das Leben erleichtert, steht daher so hoch im Kurs wie noch nie. Einen neuartigen Ansatz wagt Fujitsu mit einem Gehstock, der seinem Besitzer den Alltag vereinfachen und auch sicherer gestalten soll.

Möglichkeiten

Der New Generation Cane ist mit GPS ausgestattet und kann so im Notfall weitergeben, wo sich die Person befindet sowie Routenanweisungen geben. “Eine der Hauptfunktionen ist es, seinen Besitzer sicher zur gewünschten Destination zu bringen”, erklärt Junichi Ninomiya, Direktor der Advanced Technologies Division bei Fujitsu gegenüber der futurezone. Die entsprechende Route kann man dem Stock über eine Smartphone-App mitteilen. “Mit der App kann die Route außerdem in Echtzeit mitverfolgen, wodurch man immer im Blick hat, wo sich die Person gerade aufhält”. So könnten etwa Familienmitglieder im Notfall schnell reagieren. Ob gerade ein Notfall vorliegt, kann man ebenfalls herausfinden: “Der Stock erkennt, ob er gerade horizontal oder vertikal ausgerichtet ist und kann per E-Mail einen Notruf abgeben, wenn es Grund zur Annahme gibt, dass der Benutzer gefallen ist.”

Dabei ist der Stock nicht auf WLAN angewiesen, sondern verfügt über einen eigenen SIM-Kartenslot, wodurch sich die smarte Gehhilfe mit einem herkömmlichen Mobilfunknetz verbinden kann. Der Stock kann außerdem Körperwerte wie Puls oder Körpertemeratur über einen integrierten Sensor überwachen und ebenfalls gleich an einen Server weiterleiten. So können die Werte ohne Umwege zum behandelnden Arzt geschickt werden. Um seine Messungen auch direkt anzuzeigen, ist außerdem ein LED-Display integriert.

Entwicklung

Der smarte Gehstock befindet sich derzeit noch in der Entwicklungsphase. Ein geplantes Veröffentlichungsdatum oder der Preis sind noch nicht bekannt. “Wir wollen testen, ob es Bedarf für simple technische Geräte für Senioren gibt, die zu ihrem Wohlbefinden beitragen”. Die Entwicklung einer Gehhilfe war für Ninomiya ein logischer Schritt: “Wir hatten die Idee, einen Stock, wie er oft von älteren Menschen genutzt wird, mit aktueller Smartphone-Technologie zu kombinieren.

Die futurezone durfte im Rahmen des Fujitsu Forums erste Gehversuche mit einem Prototypen wagen. Im ersten Moment fällt auf, dass der Stock sehr leicht ist. Die Funktionen des Stocks sind auf das Wesentliche reduziert, das Display ist hell und gut ablesbar.

Rentner-Smartphone

Der Gehstock ist nicht das einzige Produkt für ältere Menschen, das Fujitsu im Angebot hat. Anfang des Jahres kam in Frankreich das Smartphone Stylistic S01 auf den Markt. Das Gerät basiert auf Android, dessen Oberfläche speziell an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst ist. So sind etwa die Buttons entsprechend groß, um auch ohne Brille erkannt werden zu können.

Beim Touchscreen kommt lauf Fujitsu bewusst keine kapazitive, sondern eine resistive Variante zum Einsatz. “Das simuliert das Gefühl, einen richtigen Knopf zu drücken und es verhindert unabsichtliche Bedienung”, so Ninomiya. Das wasser- und staubdichte Handy verfügt außerdem über einen Notfall-Schalter an der Rückseite. Jener löst ein lautes aktustisches Signal aus und informiert vorher festgelegte Kontakte mittels SMS und teilt ihnen auch die GPS-Koordinaten des Handys mit.

Konkurrenz für Fujitsu kommt auch aus Österreich: Der heimische Konzern Emporia hat sich den Senioren-Handys verschrieben und in der Vergangenheit bereits mehrere Modelle auf den Markt gebracht.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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