Am Dach einer Spar-Filiale in Wien-Floridsdorf gibt es jetzt das erste Kundensolarkraftwerk.
Am Dach einer Spar-Filiale in Wien-Floridsdorf gibt es jetzt das erste Kundensolarkraftwerk.
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Wien Energie

Spar betreibt Solarkraftwerk mit Kundenbeteiligung

Jährlich 5,1 Prozent Zinsen kassieren, eine umweltfreundliche Stromproduktion unterstützen und dem eigenen Lebensmittelversorger dabei helfen, den eigenen Energiebedarf durch Solarzellen auf dem Dach zu stillen: Das wird durch das Kooperationsmodell zwischen dem Energieversorger Wien Energie und dem Lebensmittelhändler Spar möglich. Insgesamt standen seit Montag über die Website insgesamt 691 Paneele zum Verkauf.

Für 950 Euro kann jede Privatperson mit Wohnsitz in Österreich ein sogenanntes Gutschein-Paket für die Lebensmittelkette Spar kaufen. Jedes Jahr, insgesamt 25 Jahre lang, bekommt man dafür ein Gutscheinpaket von 60 Euro. Am Ende der Laufzeit bekommt man den Rest des Kaufpreises in der Höhe von 400 Euro zurückerstattet. Aussteigen kann man allerdings notfalls auch schon früher. „Die Kunden bekommen nicht nur eine attraktive Verzinsung von 5,1 Prozent aufs eingesetzte Kapital zurück, sondern auch 60 Prozent des Kapitals über die Laufzeit getilgt“, so die Wien Energie-Geschäftsführerin Susanna Zapreva, die die Idee bereits vor einigen Wochen im futurezone-Interview angekündigt hatte. Damit unterscheidet sich das Modell minimal von dem der Bürgersolarkraftwerke, das bisher von Wien Energie propagiert und vielerorts kopiert wurde. Bei diesem Modell bekam man keine Gutscheine, sondern Bares als Verzinsung (dafür nur 3,1 Prozent).

Sonnenenergie zu Einkaufszeiten

Die Photovoltaik-Anlagen werden vorerst auf zwei Dächern der Filialen Siemensstraße und Wagramer Straße in Floridsdorf montiert. Für Spar ist jedoch auch ein Ausbau der Kooperation mit Wien Energie denkbar. Denn nicht nur für Privatpersonen, die in ihrer Umgebung eine Spar-Filiale haben und die 60 Euro in Lebensmittelgutscheinen gut gebrauchen können, ist das Modell attraktiv, sondern auch Spar selbst profitiert. Die Supermärkte sind die idealen Verbraucher für Sonnenenergie. Sie haben nämlich großteils dann geöffnet, wenn die Sonne scheint. 75 Prozent des Gesamtenergiebedarfs eines Marktes fallen während der Öffnungszeiten an. „Unsere Anlagen auf den Standorten in der Siemens- und Wagramer Straße liefern ein Viertel der insgesamt benötigten Energie am Standort. Damit kann zum Beispiel in der Siemensstraße die komplette Beleuchtung und die Backöfen des Marktes betrieben werden“, so Alois Huber, Spar-Geschäftsführer für Wien.

Doch was ist der Unterschied zum Modell bei Rewe, der auf den Dächern von Billa und Merkur im Sommer ebenfalls – in Kooperation mit Global 2000 - Photovoltaik-Anlagen installiert hat und an denen sich Bürger beteiligen konnten? „Unsere Photovoltaik-Anlagen werden in einer Zentrale überwacht wie ein virtuelles Kraftwerk. Im Notfall können wir nachsteuern. Damit garantieren wir die Versorgungssicherheit“, erklärt Zapreva. „Außerdem gibt es bei unserem Modell etwas mehr Zinsen.“ Das stimmt, der Unterschied beträgt aber, wenn man sich mit Rewe-Gutscheinen begnügt, nur 0,1 Prozent. Beim Rewe-Modell gab es allerdings auch die Möglichkeit, statt Gutscheinen Bargeld erstattet zu bekommen, hier war das Zinsniveau etwas niedriger.

Während das Rewe-Modell bereits im Sommer gestartet und demnach bereits ausverkauft ist, gibt es beim Spar-Kundensolarkraftwerk derzeit (Stand 9.12.2013 17 Uhr) noch über 600 Paneele.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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