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Technisch schlechter Start für Black Ops

Eigentlich ist alles dabei, was man sich als PC-Spieler für ein Spiel wünschen kann. Es ist schnell, packend, actiongeladen und hat eine turbulente Release-Geschichte. Aus dem Presswerk wurde das Spiel bereits vor Wochen geklaut, eine Woche vor Release erschienen die ersten Versionen über Torrent-Plattformen im Internet, enorme Vorverkaufszahlen und nervöse Händler brachten die Stimmung in der Spielergemeinde zum kochen und vor einer Woche überfielen mehrere Unbekannte einen Laden in den USA und klauten über hundert Kopien des begehrten Spiels.

Für Activision Blizzard war das Spiel finanziell betrachtet bereits ein Erfolg. Es verkaufte sich in der ersten Woche besser, als der Vorgänger Call of Duty: Modern Warfare 2. Die erste Woche war aber vor allem für PC-Spieler zuerst äußerst ernüchternd.

Ja, das Spiel ist sicherlich spannend und schnell. Vielleicht etwas zu kurz. Mit gerade mal sechs Stunden aktiver Einzelspieler-Zeit ein nettes Abendprogramm. Aber das ist in der //Call of Duty//-Reihe nichts Ungewöhnliches. Dank des packenden Szenarios spielt man dafür das Spiel immer und immer wieder.

Die Inszenierungen erinnern häufiger eher an einen Hollywood-Film, als an einen klassischen Ego-Shooter. Hinzu kommt natürlich noch der Multiplayermodus, der über einen längeren Zeitraum das Spiel interessant machen soll. Passende Inhalte zum Herunterladen soll es auch geben - wenn man dann das Spiel spielen kann!

Technische Probleme sorgen für Ausfälle

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Hier hakt es bei Activision-Blizzard und Steam, der Online-Plattform für den PC, ganz gewaltig. Neben Grafikproblemen, die das Spiel auch auf Systemen mit genügender Leistung zum Ruckeln bringen, gesellten sich auch andere technische Schwierigkeiten hinzu. Die Server waren auf den Ansturm der Spieler nicht vorbereitet. Wer sich das Spiel für den PC über Steam herunterladen wollte, musste sehr viel Geduld mitbringen. Die Multiplayer-Server des Spiele-Riesen brachen unter der Auslastung zusammen. Diese Probleme sind auch nach der ersten Woche nicht vollständig behoben.

Die deutsche Spielezeitschrift //Gamestar// hat über ihr Internet-Portal bereits eine Art Helpdesk für Käufer der PC-Version des Spiels eingerichtet. Dabei hätte sich Activision-Blizzard hier bei der Konkurrenz informieren können. Der franzosische Spielevertreiber Ubisoft hatte bei seinem Spiel //Assassins Creed 2// ähnliche Probleme und überließ den Käufern im Nachhinein umsonst kostenpflichtige Inhalte.

Deutsche Spieler erhalten zensierte Version

Ein weiterer Schnitzer hat sich Activision-Blizzard beim Vertrieb des Spiels geleistet. Die Aktivierung des Spiels erfolgt auf dem PC über das Spiele-Portal Steam, dass man sich kostenlos herunterladen kann. Über dieses Portal meldet der Spieler sein Programm an. Ob das Spiel heruntergeladen wurde oder als Kauf-Version installiert ist, ist dabei egal. Der Spieler kann dann über seinen Account weltweit an jedem Computer auf das Spiel zugreifen. So die Idee von Steam.


Die Realität sieht allerdings etwas anders aus. Abhängig von der Version, die man besitzt, kann man das Spiel in manchen Ländern nicht installieren. Die ungekürzte US/UK-PC-Fassung kann man sich über verschiedene Import-Seiten auch nach Deutschland und Österreich liefern lassen, aktivieren lässt sich die US Version in Deutschland allerdings nicht. Das hängt unter anderem mit der in Deutschland aufgestellten USK-Regelung zusammen. Um eine Indizierung des Spiels in Deutschland zu umgehen, blockiert man so für deutsche Spieler die "härtere" US-Version. Im Falle einer Indizierung würden die größeren Elektrokaufmärkte das Spiel aus dem Sortiment nehmen.

Unsere Nachbarn dürfen allenfalls auf die eigene deutsche Version des Spiels zurückgreifen, oder sich die PEGI-Version aus Österreich und der Schweiz bestellen. Letztere ist nur unwesentlich gekürzt. Hakenkreuze im Spiel entfallen.

Grafische und inhaltliche Änderungen

Die deutsche Version wurde sowohl inhaltlich als auch grafisch verändert. Gewaltszenen wurden heruntergestuft, bestimmte Szenen nicht so dargestellt, wie in den internationalen Versionen. Auch entfallen in der deutschen Version Hakenkreuze und ähnliche verfassungswidrige Symbole. Momentan können sich Spieler aus Deutschland das Spiel auch aus Österreich bestellen.

Bei Amazon kostete diese Bestellung in der vergangene Woche allerdings knapp doppelt so viel, wie in den österreichischen Verkaufsregalen. Auch die Support-Frage ist noch nicht geklärt. Sollte die USK die PEGI-Version in Deutschland auf den Index setzen, könnte Activision-Blizzard den Support für die PEGI-Version in Deutschland unterbrechen, oder das Spiel im Nachhinein ganz sperren.

[[353:body /Dienstag Abend kostete die österreichische Version bei Amazon noch 83,99 Euro. Zum Vergleich: Die Elektronikeinzelhandelskette //Saturn// bietet das Spiel in Österreich für 49,99 Euro an. ]]

Eine Umtauschmöglichkeit besteht bei Spielen mit Steam-Aktivierung im Moment der Aktivierung übrigens nicht mehr, da das Spiel dann nicht mehr vom Account getrennt werden kann.

Österreichische Version mit leichten Kürzungen

Hierzulande muss man sich nicht mit solchen Problemen herumschlagen. Allerdings kommt hinzu, dass in den deutschsprachigen Versionen, also auch in der PEGI-Version, allein Deutsch im Spiel zu hören ist. Eine englische Version kann man nur über Steam erwerben. Konsolen-Spieler haben es hier leichter. Sie müssen nur die Systemsprache der Konsole umstellen, schon wird die gewünschte Sprachausgabe vom Spiel verwendet.


Die englische PC-Version ist ca. 15 Euro teurer als die Kaufversion aus dem Laden. Eine seltsame Einstellung, da Steam bei anderen Spielen dem Account-Besitzer jederzeit die Möglichkeit gibt, Sprachdateien zusätzlich herunterzuladen und zu aktivieren - kostenlos. Bei dem vor kurzem erschienenem Spiel "Civilization 5" von //Firaxis// geht das z.B. ohne Probleme.

Wie sich diese Entwicklung auf die endgültigen Verkaufszahlen niederschlagen wird, bleibt abzuwarten. Die Stimmung in verschiedenen Foren hat sich über Nacht von Euphorie in Unverständnis verwandelt. Sicher ist, dass Activision-Blizzard in der Fangemeinde von //Call of Duty// zunächst mehr Unmut gestiftet hat, als Begeisterung - egal ob das Spiel nun gut ist, oder nicht.

(Nardo Vogt)

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