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Ausprobiert

Toshiba Tablet AT200 im Test: Dünn um jeden Preis

Das Vorgängermodell AT100 war ein wahrer Brocken unter den Tablets. Mit einer Dicke von 16 mm und einem Gewicht von 765 Gramm konnte es kaum jemanden vom Kauf überzeugen. Der Nachfolger, das Toshiba AT200, scheint mit seinem Vorfahre nicht mehr viel gemein zu haben: Es ist 7,7 mm dünn, wiegt 535 Gramm, hat eine längere Akkulaufzeit und sieht noch dazu ansprechend aus. Warum es aber dennoch nicht mit den Tablets von Apple und Samsung mithalten kann, verrät der Test der futurezone.

Auf den ersten Blick gibt es am AT200 nichts auszusetzen. Die schwarze Zierleiste in der grauen Umrandung erhöht den Wiedererkennungswert und auch die Rückseite im gebürstetem Aluminium-Look gefällt. Die chromfarbene Umrandung der Frontkamera hätte es aus optischen Gründen nicht unbedingt gebraucht.

Handling
Das Handling ist weniger gelungen. Die Kanten des Randes sind nicht genug abgerundet und auch die Vertiefung des schwarzen Zierstreifens ist nicht gerade komfortabel. Fast schon Toshiba-typisch wurde um Gewicht zu sparen ein möglichst dünnes Material eingesetzt. Bei etwas festerem Tippen biegt sich das AT200 leicht, bei stärkerem Druck kommt ein Knarren hinzu. Mit zwei Händen lässt sich das Tablet relativ einfach biegen, was nicht gerade Vertrauen in die Konstruktion erweckt. Die Tasten an der rechten Seite, Standby, Lautstärke, und Display-Rotations-Sperre, weisen zu viel Widerstand auf, um sie bequem betätigen zu können.

Positiv anzumerken sind die zusätzlichen Anschlüsse, wie ein MicroSD-Kartenslot, ein MicroHDMI und MicroUSB-Anschluss. Über den MicroUSB-Anschluss könnte man auch eine externe Tastatur oder Maus nutzen – der dazu benötigte Adapter ist aber nicht im Lieferumfang enthalten. Geladen wird das AT200 über einen proprietären Anschluss. Verbindung mit dem Web nimmt das AT200 über WLAN auf, eine 3G-Version ist bisher noch nicht angekündigt.

Display
Das 10,1-Zoll-Display hat eine Auflösung von 1280x800 Pixel. Die Helligkeit ist für Innenräume gut, bei Sonnenlicht im Außeneinsatz reicht sie nicht aus. Die Farbdarstellung ist in Ordnung.

Ungewöhnlich ist, dass über dem kompletten Display der Touchscreen-Raster sichtbar ist. Dieser ist deutlich genug erkennbar, um störend aufzufallen. Besonders bei dunklen Flächen oder Farben irritiert der sichtbare Raster und lässt die Darstellung fehlerhaft wirken.

Leistung
Als Betriebssystem dient Android Honeycomb 3.2.1, das den Dual-Core-Prozessor mit 1,2 GHz des AT200 ordentlich auszubremsen scheint. Beim Wechseln der Homescreens ist schon ein leichtes Ruckeln bemerkbar, ebenso wenn zu einer App gewechselt wird. Die Texteingabe im Browser ist sehr langsam – wer mit zwei Fingern etwas schneller tippt, muss bei der Eingabe in die URL-Leiste gut zwei Sekunden warten, bis das ganze Wort nach der Eingabe des letzten Buchstaben fertig am Display erschienen ist.

In der vorinstallierten Textsoftware "ThinkFree Write" ist die Verzögerung glücklicherweise nicht ganz so hoch, Schnelltipper werden aber dennoch nicht glücklich damit werden. Auch mit der Swype-Eingabemethode ist man nicht schneller, da im Querformat zu weite Strecken mit dem Finger auf dem Touchscreen zurückgelegt werden müssen.

Die vorinstallierte App "Toshiba Places" ist ebenfalls sehr träge und erfordert eine Registrierung. Danach muss man sich, um die angebotenen Videos anzuschauen zu können, nochmals bei einer anderen Plattform registrieren und die angebotenen Spiele verweisen auf die App WildTangent Games.

Die Fotos der 5-Megapixel-Rückkamera sind durchschnittlich, wie bei den meisten Tablets. Bei Schönwetter und guten Bedingungen gelingen auch ansehnliche Fotos, in Innenräumen kann die Aufnahmequalität nicht überzeugen. Hier fehlt es oft an Kontrast, die Bilder sind grieselig und gelegentlich auch unscharf.

Die Akkuleistung ist durchschnittlich, bis zu acht Stunden bei normalem Gebrauch sind durchaus möglich.

Fazit
Für 550 Euro (16GB Version) bzw. 650 Euro (32GB) muss das AT200 mehr bieten als bloß eine schlanke Linie. Die Ruckler und die Verzögerung bei der Texteingabe sind nur schwer akzeptabel. Und selbst wenn man das Tablet nicht zum Tippen oder Surfen, sondern nur für Videos oder Games nutzen will, stört der sichtbare Touchscreen-Raster. Ob es ein Upgrade auf Android 4 geben wird, ist noch nicht bekannt.

Alternativen: Ein iPad2 mit 16GB Speicher gibt es um 479 Euro, ein Samsung Galaxy Tab 8.9 mit 16GB findet man auf Preisvergleichsportalen bereits ab 359 Euro.

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Modell:
Toshiba AT200
Betriebssystem:
Android 3.2.1
Display:

10,1 Zoll-LCD-Display, 1280x800 Pixel
Prozessor:
ARM Dual-Core CORTEX A9 OMAP 4430 1,2GHz
Arbeitsspeicher:
1GB DDR2 RAM
Speicher:
16GB oder 32GB
Dimensionen:
256x176x7,7mm, 535 Gramm
Preis:
650 Euro (32GB), 550 Euro (16GB)

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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