4K auf der CES
4K auf der CES
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Fernsehzukunft

TV-Hersteller pushen UHD: Inhalte und Nachfrage fehlen

Hohe Auflösung scheint für die TV-Hersteller dieses Jahr das wichtigste Thema überhaupt zu sein. Auch auf Twitter war #UHD bei den Meldungen über die Consumer Electronics Show (CES), die vergangene Woche in Las Vegas stattfand, der beliebteste Hashtag. 4K-Bildschirme, die vier mal so viele Pixel darstellen, wie ihre Full-HD-Verwandten, werden von namhaften großen Herstellern in allen Größen und Formen angeboten. Die Bildschirme sind mittlerweile auch schon in gebogener Form verfügbar, als OLEDs oder LEDs.

Auch 3D-Varianten mit und ohne Brille wurden auf der CES gezeigt. Modelle mit Bilddiagonalen zwischen 80 und 105 Zoll sind keine Seltenheit mehr. Die ersten Beamer mit 4K-Auflösung schaffen sogar Bilder mit über drei Meter Diagonale. Der größte 4K-Schirm der Welt soll in Kürze als Anzeigetafel für das berühmte Kentucky-Derby in Churchill Downs fertiggestellt werden, in der Größe eines American-Football-Feldes. Selbst höhere Auflösungen wie 5K oder gar 8K - das entspricht der achtfachen HD-Auflösung - waren vereinzelt schon auf der CES zu sehen, teilweise mit Seitenverhältnis 21:9.

Alte Probleme

So viele ultrahochauflösende Geräte waren auf der CES zu sehen, dass Besucher versucht sein könnten zu glauben, niedrigere Pixelzahlen seien zu Statisten verdammt. Das ist allerdings ein Irrglaube. Der Versuch der Hersteller, UHD mit einer Flut an neuen Modellen zu pushen, ist derzeit nicht mehr als eine Investition in die Zukunft. Für die technische Basis der Plattform “Fernsehen” ist das gut, die Produzenten pushen sich gegenseitig, wodurch die Preise für kleinere Schirme langsam zu fallen beginnen, vor allem durch den Druck weniger bekannter asiatischer Hersteller. Die Probleme bleiben aber bestehen. Es gibt kaum Inhalte, die Preise sind hoch und die Infrastruktur zur Auslieferung dieser Inhalte ist noch unklar.

Auf der CES haben zwar erste Anbieter angekündigt, Inhalte in 4K-Qualität ausliefern zu wollen, aber noch ist die Zahl überschaubar. Zudem werden Streaming-Angebote in dieser Auflösung schnell zum Problem für die begrenzt verfügbare Bandbreite. Selbst die Auslieferung auf physikalischen Datenträgern ist nicht trivial. Bis alle Produzenten von Inhalten so weit sind, wird es ohnehin noch Jahre dauern, wenn die HD-Umstellung als Vorbild dient.

Kommt Zeit kommt Rat

Selbst die CEA, der Verband der Elektronikhersteller, glaubt nicht an einen baldigen Siegeszug von UHD. Auf der CES sprachen Experten davon, dass es selbst in den USA, dem Land der riesigen Bildschirme, das HD so schnell umarmt hat, noch einige Jahre dauern wird, bevor nennenswerte Stückzahlen verkauft werden. “In den USA werden 2014 voraussichtlich nur etwa 500.000 neue 4K-Fernseher verkauft werden, auch in den kommenden Jahren erwarten wir eher bescheidene Wachstumsraten”, erklärt Miller. Schneller geht die Adaption derzeit in China, wo viele Erstkäufer von den günstigen heimischen Produkten profitieren.

Dass UHD kommen wird, ist keine Frage. Derzeit sind die Liebesmühen der Hersteller aber wohl noch vergeudet. Für die Konsumenten ist der kollektive Versuch, den Standard mit der Brechstange zu etablieren trotzdem gut. Sie profitieren am Ende von verbesserter Technik, größerer Auswahl und niedrigeren Preisen.

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Markus Keßler

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