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Was kann ich tun, wenn sich der Akku aufbläht?

Der Akku verliert stark an Leistung, das Smartphone-Display wölbt sich oder springt, die Laptop-Tastatur funktioniert nicht mehr richtig: Das sind Anzeichen dafür, dass der verbaute Akku sich aufgebläht hat. Handelt man nicht schnell und mit Bedacht, kann das gefährlich werden.

Warum bläht sich der Akku auf?

„Wenn sich eine Batterie aufbläht, ist das meist die Folge von Gasentwicklung“, erklärt der Akku-Experte Bernhard Gadermaier von der TU Graz. Innerhalb der Batterie befindet sich ein organisches Lösungsmittel, der Elektrolyt. „Der Elektrolyt ist nur innerhalb eines bestimmten Spannungsfensters stabil.

Wird dieses Spannungsfenster verlassen, können elektrochemische Reaktionen auftreten, wobei sich die organischen Lösungsmittel zersetzten und unter anderem Gase wie Kohlenstoffmonoxid freisetzen.“ Das Spannungsfenster wird unterschritten, wenn die Batterie zu lange ungenutzt bleibt (Tiefentladung) oder überlastet wird, weil sie sich permanent im Netzbetrieb befindet. 

Wie erkennt man aufgeblähte Batterien?

Äußere Hinweise sind ein ausgebeultes oder defektes Gehäuse, nicht funktionierende Tasten oder Touch-Funktionen. Die Leistung des Akkus nimmt rapide ab. In manchen Fällen macht sich ein markanter chemischer Geruch bemerkbar, wenn die giftigen Gase austreten.

links: © Franziska Bechtold

rechts: © Franziska Bechtold

Aufgeblähter Akku vs. neuer Akku

Im Vergleich mit einem neuen Akku erkennt man, an welchen Stellen die defekte Notebook-Batterie aufbläht.

Was muss ich tun, wenn sich der Akku aufbläht?

Ist das Gerät noch bedienbar, sollte man seine Daten sichern. Ist das nicht möglich, kann man es zu einem Profi bringen. Auf gar keinen Fall sollte man das Gerät ans Stromnetz anschließen. Handelt es sich um ein neues Gerät, weist das auf einen Produktionsfehler hin. Dann sollte man es zum Händler bringen und die Garantie beanspruchen.

Wo wird der Akku entsorgt?

Egal ob der Akku ausgebaut wurde oder sich noch im Gerät befindet, sollte man sich um eine schnelle Entsorgung bemühen. Einige Elektronikfachgeschäfte nehmen die Akkus zurück. Sind sie defekt, handelt es sich allerdings um Gefahrengut. Das gibt man am besten bei einer Problemstoffsammelstelle oder einem Mistplatz ab. Wo sich diese befinden, ist auf den Webseiten der Gemeinden verzeichnet. In Wien gibt es beispielsweise vier stationäre Problemstoffsammelstellen sowie mobile Sammlungen alle 3 Monate. Dort sollte man den Akku so schnell wie möglich abgeben, da sich dessen Zustand zunehmend verschlechtert, wenn er lange gelagert wird.

Kann man das Gerät reparieren?

 

Die wenigsten Smartphones, Tablets und Laptops bieten noch die Möglichkeit, den Akku einfach zu entnehmen. Für das Öffnen wird spezielles Werkzeug benötigt. Auf der Webseite ifixit.de kann man überprüfen, ob und wie sich der Akku des betroffenen Geräts ausbauen lässt. Dafür sollte der Akku entladen sein. Liegen die Kontakte frei, sollte man sie mit Klebeband abdecken. Man sollte ihn nicht mit Gewalt entfernen oder fallen lassen, da bei weiteren Schäden Brandgefahr besteht.

Was soll ich tun, wenn es brennt?

Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass der Akku zu brennen beginnt, sollte man auf diesen Fall vorbereitet sein. Entzündet sich die Batterie, ist die beste Lösung, sie im Freien kontrolliert ausbrennen zu lassen. Man sollte den Akku danach nicht anfassen und in einer feuerfesten, mit Sand gefüllten Box lagern. Notfalls kann die Batterie nach dem Abbrennen im Wasserbad gekühlt werden. Da Lithium mit Wasser reagiert, können aber auch nach dem Brand giftige Gase austreten. Beginnt die Batterie in der Wohnung mit Stichflamme zu brennen, sollte man die Feuerwehr rufen.

Wie kann man das Aufblähen vermeiden?

Geht man sorgsam und bewusst mit Akkus um, kann solch ein Defekt verhindert und ihre Lebensdauer von durchschnittlich drei Jahren verlängert werden. Wichtig ist, dass der Akku vor starken Temperaturschwankungen geschützt wird. Er sollte also weder in der Sonne liegen, noch in der extremen Kälte lagern. Hängt er permanent am Stromnetz, wird er überladen. Am wohlsten fühlt sich ein Akku bei 50-Prozent-Ladung. Ideal ist es, ihn immer zwischen 20 und 80 Prozent zu halten.

Smartphones besitzen eine Ladeschaltung, die das Laden automatisch bei 100 Prozent stoppt. Für Notebooks gibt es Programme wie „Battery Limiter“, die einen Alarmton spielen, sobald er geladen ist. Vollständiges Entladen der Akkus ist ebenso schädlich. Lagert das Gerät längere Zeit ungenutzt, sollte man den Akku regelmäßig aufladen. So lässt sich eine Tiefentladung verhindern, die ebenfalls zum Aufblähen führen kann.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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Franziska Bechtold

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