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Wiener Rätsel-Spiel lehrt deutsche Sprache

Wenn es darum geht Lernen und Spielen am Computer miteinander gekonnt zu verbinden, gibt es weltweit nur wenige, die solche Vorhaben umsetzen können. Eine der Firmen, die sich auf diesen Bereich spezialisiert hat, kommt aus Wien und heißt Ovos. Ihr Erstlingswerk, das

, hat international mehrere Preise bekommen und ist Österreichweit in über 500 Schulen im Einsatz. Nun folgt ein neues Game, mit dem die Firma ihre Kompetenz beim so genannten „game based learning" unterstreicht: Gemeinsam mit dem deutschen Goethe Institut wurde ein Abenteuerspiel entwickelt, mit dem die deutsche Sprache vermittelt wird.

Drei Stunden kostenloser Rätselspaß
Das kostenlose Spiel, das am Smartphone und Tablet für iPhone, iPad und Android verfügbar ist, richtet sich an Berufstätige, die bereits Deutsch können und entspricht dem Sprachniveau B1. „Die Zielgruppe sind keine klassischen Spieler, sondern Erwachsene, die für ihren Beruf Deutsch lernen", sagt Jörg Hofstätter, Mitbegründer von Ovos. Für sie wurde auch das Szenario konzipiert: Ein junge Journalistin ist auf der Suche nach ihrem verschollenen Onkel und kommt dabei einem Wirtschaftsskandal auf die Spur. Im Laufe von drei Spielstunden muss sie Rätsel losen, mit Leuten sprechen und diverse Aufgaben, wie etwa das Erstellen eines Bewerbungsschreibens, erfüllen.

Spannende Geschichte für mehr Motivation
„Wir haben uns für eine Journalistin entschieden, weil Sprache einen essenziellen Teil ihres Berufs ausmacht. Zudem verlangt der Beruf, mit Leuten zu interagieren und Hinweisen nachzugehen", erklärt Hofstätter. Ziel war, eine spannende Geschichte mit Aktionen zu verknüpfen, die im Büroalltag und Berufsleben vorkommen, denn „eine Büro-Simulation macht schließlich kein packendes Spiel." Aus diesem Grund fiel die Wahl auch auf das Adventure-Genre, da sich hier eine Geschichte gut erzählen lässt. Mit einem Geschicklichkeitsspiel Deutsch zu lehren, sei laut Hofstätter einfach nicht machbar.

Genaues Lektorat
Während die Spieldesigner bei der Gestaltung freie Hand hatten, überwachte das Institut die didaktischen Inhalte bis ins kleinste Detail. „Ich habe noch nie an einem Spiel gearbeitet, bei dem dem Lektorat so viel Raum gegeben wurde", so Hofstätter. Jeder Satz wurde von Germanisten, die teilweise seit 30 Jahren zu Sprache forschen, und Lehrenden überprüft und überarbeitet. Dabei galt es den Spagat zwischen korrektem Deutsch und Spielspaß zu finden. Die Entwickler wollten den Witz der Dialoge erhalten und es nicht zu  künstlich ablaufen lassen. Schließlich hatte die Wiener Firma  mit ihren Wurzeln zu kämpfen. „Es ‚österreichelt` zu sehr, war ein Satz, den wir anfangs oft hörten", erzählt der zweite Ovos-Chef, Jochen Kranzer.

Fettnäpfchen vermeiden
Eine zusätzliche Vorgabe war, dass das Spiel deutsche Werte vermittelt. „Das Goethe Institut ist auch ein Kulturinstitut. Über die App wird vermittelt, wie bestimmte Situationen in Deutschland ablaufen", sagt Kranzer. Deshalb wurde ein Barometer eingebaut, das Plus- und Minus-Punkte für Aktionen vergibt. „Leute reagieren  mit einem bestimmten Tonfall, wenn etwas passend oder falsch formuliert wurde. Das soll helfen, im realen Leben Fettnäpfchen zu vermeiden", so Kranzer. Da das Goethe Institut mit weltweit rund 200 Niederlassungen vertreten ist, galt es in der Entwicklung auch auf kulturelle Unterschiede Rücksicht zu nehmen. So wurde beispielsweise auf den Kleidungsstil der Figur geachtet. „In China wäre es etwa ein Problem, wenn der Rock nicht über das Knie geht. Auch die Darstellung von Alkohol, etwa nach Arbeitsschluss, wurde thematisiert", sagt Hofstätter.

Neue Projekte
Laut Hofstätter haben fünf Mitarbeiter ein halbes Jahr lang an dem Spiel gearbeitet. Ovos hat neben der Programmierung und der Grafik auch die Geschichte und die Rätsel entworfen. In regelmäßigen Abständen wurden die Fortschritte mit dem Goethe Institut diskutiert. Aktuell sind die Hilfetexte, die den Nutzer beim Spielen unterstützen, auf Englisch, Deutsch und Spanisch verfügbar. Weitere Sprachen sind laut Ovos in Arbeit. An einer neuerlichen Kooperation mit dem Institut besteht großes Interesse. Aber auch andere Themen abseits von Sprache und Physik werden derzeit spielerisch aufgearbeitet. In diesem Jahr sollen für Smartphones und Tablets weitere Angebote zum spielerischen Lernen erscheinen.

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Benjamin Sterbenz

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