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Smartphone-Test

Windows-Phone-Doppelpack: HTC Titan und Radar

Seit dem Erscheinen von Windows Phone 7 ist es relativ ruhig um die Plattform geworden – zumindest was Geräte angeht. Die strikten Vorgaben, die Hardware-Hersteller für die Verwendung von WP7 einhalten müssen, machen neue Geräte nahezu obsolet. HTC ist einer der wenigen Hersteller, die neue Handys mit WP7 – in diesem Fall mit der aktuellen Version Windows Phone Mango – veröffentlicht haben. Die Modelle des Windows-Phone-Neueinsteigers Nokia werden voraussichtlich erst Anfang nächsten Jahres offiziell in Österreich erhältlich sein.

Display-Riese Titan
Das Titan hat ein 4,7-Zoll-Display. Die Handhabung ist durch die XL-Display-Diagonale aber nur wenig beeinträchtigt, da das Gerät selbst nur geringfügig größer als das HTC Sensation (4,3-Zoll-Display) oder Samsung Galaxy SII ist (4,3-Zoll-Display). Es ist 9,9mm dick und wiegt 160 Gramm.

Wie schon beim Sensation liegt das eigentliche Handy in einer Gehäuse-Schale, die zum Einlegen des Akkus und der SIM-Karte vollständig abgenommen wird. Die Gehäuse-Schale fühlt sich gut an, wenn das Titan in der Hand gehalten wird. Die abgerundeten Ränder ermöglichen ein sicheres Handling. Weniger schön ist der zusätzliche, erhobene Rand zwischen Display und Gehäuse. Außerdem liegt das Handy nicht ganz in der Schale, sondern wölbt sich in der Mitte leicht nach außen. Dadurch entsteht ein Spalt an der linken und rechten Seite und das Smartphone lässt sich ein wenig in der Schale bewegen, weshalb es sich weniger massiv anfühlt, als es eigentlich ist.

Trotz des großen Displays hat das Titan nur die in den Windows-Phone-Spezifikationen verankerte Auflösung von 800x480 Pixel. Auf Websites fällt dies unangenehm auf, da Text nicht ganz so scharf wirkt, wie man es etwas vom Sensation gewohnt ist. Aber mit den Live-Kacheln und der WP-Oberfläche harmoniert die Display-Größe und lässt Microsofts Smartphone-Betriebssystem in bisher ungeahnter Schönheit erstrahlen.

Abgesehen von der Auflösung ist das Display gut, die maximale Helligkeit ist in Ordnung und Farben wirken weder ausgewaschen noch übersättig. Die 8-Megapixel-Kamera macht, verglichen mit den bisher erschienenen WP-Handys, sehr gute Fotos. An der rechten Gehäuseseite ist eine eigene Auslöse-Taste für die Kamera. Videos nimmt das Titan mit 720p auf. Der Akku hält bei moderater Nutzung eineinhalb Tage. Der 1,5GHz-Single-Core-Prozessor erfüllt seinen Zweck, das Scrollen durch Menüs ist problemlos möglich. Wenn es zu Verzögerungen kommt, etwa beim Herunterladen und Installieren von Apps, steckt fast immer Mango dahinter.

HTC Radar
Das Design des Radar setzt auf alte HTC-Tugenden. Es hat ein echtes Unibody-Gehäuse aus Aluminium (verfügbar in Grau oder Weiß) und setzt auf dezente Rundungen. Dafür ist es aber, für ein aktuelles Smartphone mit 3,8-Zoll-Display, relativ groß und wuchtig ausgefallen. Es ist 10,9mm dick und wiegt 137 Gramm. Der Preis des Unibody-Gehäuses: Der Akku ist fix verbaut. Der interne Speicher ist 8GB groß, auf einen Micro-SD-Kartenslot wird, wie bei WP7-Handys üblich, verzichtet. Die Plastik-Abdeckung zum Einlegen der SIM-Karte löst sich etwas zu leicht.

Das 3,8-Zoll-Display hat eine Auflösung von 800x480 Pixel. Verglichen mit dem Titan ist der Super-LCD-Bildschirm weniger hell und die Farben sehen übersättigt aus. Auch ein leichter Rotstich ist zu bemerken. Die Schärfe der Darstellung ist in Ordnung.

Die Kamera nimmt Fotos mit 5 Megapixel auf. Die Bildqualität ist bei guten Lichtsituationen in Ordnung, bei gemischten Lichtverhältnissen wird öfters unter- oder überbelichtet. An der rechten Gehäuseseite ist eine eigene Auslöser-Taste für die Kamera. Videos werden mit 720p aufgenommen.

Die Single-Core-CPU mit 1GHz reicht für die normale Nutzung aus. Im direkten Vergleich mit dem Titan ist ein Unterschied vor allem im Browser, beim Aufbau und Laden von Websites, bemerkbar. Beim Navigieren durch Menüs, lesen von E-Mails und Aufnehmen von Fotos ist kein Geschwindigkeitsunterschied zwischen Radar und Titan feststellbar.

Software
Beide Smartphones nutzen Windows Phone Mango. HTC hat ein paar eigene Apps vorinstalliert. Der HTC Hub zeigt Wetter, Aktienkurse, Nachrichten und empfohlene Apps an. Das aktuelle Wetter kann auch als Live Title im Homescreen angezeigt werden. Der Videodienst HTC Watch zeigt in Österreich nach wie vor nur Trailer. „Fotoverbesserung“ sind 14 Filter, die über ein Bild gelegt werden können. „Notizen“ erlaubt es gelbe Klebezettelchen an ein virtuelles Korkbrett zu heften. Die nützlichste HTC-App ist „Taschenlampe“, die die LED-Fotoleuchte in verschiedene Helligkeitsstufen leuchten lässt.

Fazit
Während das Titan zumindest mit seiner Display-Größe beeindrucken kann, ist das Radar nahezu unauffällig – das aber auch in einem positiven Sinn. Es ist nicht zu groß oder zu klein, hat keine gröberen Defizite und funktioniert auch sonst so wie es sollte. der Straßenpreis von rund 350 Euro ist durchaus angemessen.

Das Titan macht überraschend viel Spaß und haucht Windows Phone Mango neues Leben ein. Auch es ist mit einem Straßenpreis von rund 550 Euro empfehlenswert, wenn man mit den kleinen Verarbeitungsmängeln und Windows Phone leben kann. Will man einfach nur ein großes Display, gibt es mit HTC Sensation XL und Samsung Galaxy Note Android-Alternativen.

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Modell:
HTC Titan
Display:
4,7 Zoll, 800x480 Pixel
Betriebssystem:
Windows Phone Mango
Prozessor:
1,5GHz Single Core
RAM:
512MB
Speicher:
16GB intern
Kamera:
8MP hinten, 1,3 vorne
Abmessungen:
131,5x70,7x9,9mm, 160g

Modell:
HTC Radar
Display:
3,8 Zoll, 800x480 Pixel
Betriebssystem:
Windows Phone Mango
Prozessor:
1GHz Single Core
RAM:
512MB
Speicher:
8GB intern
Kamera:
5MP hinten, VGA vorne
Abmessungen:
120,5x61,5x10,9mm, 137g

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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