WochenEndspiel: Zombies, Zombies, Zombies!
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Resident Evil Operation Raccoon City

Kooperativ mit vier Spielern in einer vollwertigen Kampagne, Charakterentwicklung und eine Rückkehr ins Zombie-verseuchte Raccoon City: das klingt zu schön um wahr zu sein. Ist es auch, denn das, was in Operation Raccoon City (Xbox360, PS3, ab 18 Jahre) abgeliefert wird, hat kaum etwas mit der Original-Resident-Evil-Serie zu tun.

Der Spieler ist Teil eines vierköpfigen Umbrella-Teams, das nach Raccoon City geschickt wird, um Beweise zu vernichten. Das Setting hätte genug hergegeben, um etwas mehr Licht in die Machenschaften der bösen Umbrella Corporation zu bringen. Stattdessen bekommt man von einer Stimme aus dem Funkgerät Befehle und steuert ein paar dahergelaufene Söldner, die weder Profil, noch Persönlichkeit und schon gar nicht eine gute Deutschsynchronisation haben.

Jeder Söldner hat drei Spezialfähigkeiten, von der eine ausgewählt werden kann – nützlich sind hauptsächlich die Tarnfähigkeit des Aufklärers und der Bombenwurf des Sprengstoffexperten. Das Leveln der Fähigkeit ist kaum relevant und auch die Waffen, die mit den Erfahrungspunkten gekauft werden können, unterscheiden sich nur minimal.

Gespielt wird Raccoon City wie ein x-beliebiger Third-Person-Shooter. Von den Mechanismen von Resident Evil 0-5 ist nichts über. Laufen, schießen und ab und zu zielen. Das Deckungssystem lässt die Spielfigur automatisch an Ecken in Deckung gehen, was meistens nicht so funktioniert wie es sollte. Die computergesteuerten Kameraden sind nur gut, um Gegner abzulenken oder um in deutlich sichtbare Sprengfallen zu laufen – Befehle können ihnen keine gegeben werden.

Gekämpft wird gegen Zombies, Lickers, Hunters und andere Mutanten. Da könnte man eine gewisse Dummheit verstehen. Aber dass ein Licker den Spieler aus einem Meter Entfernung anschaut, sich umdreht und gemütlich weggeht, ist dann selbst bei einem Opfer des T-Virus schwer nachvollziehbar. Auch gegen menschliche Gegner wird gekämpft, die glücklicherweise genauso dumm wie die eigenen Kameraden sind.

Um nicht alleine zu leiden, kann man die gesamte Kampagne online zusammen mit drei menschlichen Spielern spielen. Lustiger wird es dadurch zwar auch nicht, aber zumindest leichter. Auch die Versus-Modi sind nicht viel spannender.

FazitViel versprochen, nichts gehalten: Anstatt Coop-Vergnügen und Resident Evil-Stimmung gibt es nur einen Third-Person-Shooter, der es nicht verdient unter dem Label der Survival-Horror-Serie geführt zu werden. Wenn in Zusammenarbeit Zombies besiegt werden wollen, empfiehlt sich Left 4 Dead 1 und 2.

Resident Evil Revelations

Ein Jahr alt und schon erwachsen: Mit Resident Evil Revelations (3DS, ab 18 Jahren) bekommt die portable Spielkonsole 3DS einen Titel, der mit dem „die Konsole ist nur was für Kinder"-Vorurteil aufräumt. Zwar hat es mit Resident Evil The Mercenaries 3D schon einen 3DS-Titel der Survival Horror-Reihe gegeben, dieser war allerdings nur die portable Version eines Zusatzmodus und kein eigenständiges Spiel.

Mit Revelations versucht Capcom zurück zu den Wurzeln der Serie zu kehren. Der Großteil des Spiels findet auf einem Kreuzfahrtschiff statt. Dessen Innenausstattung reicht von kalten, mechanischen Umgebungen und klaustrophobischen Korridoren bis zu stattlichen Festhallen und Gängen, deren Ähnlichkeiten mit dem Anwesen aus Resident Evil 1 wohl kein Zufall sind. Ein wenig schade ist, dass statt den traditionellen Zombies verschiedene Mutationen das Schiff bevölkern. Diese verhalten sich zwar ähnlich, haben aber nicht die Liebenswertigkeit eines klassischen Untoten.

Die dichte Atmosphäre erinnert an die frühe Resident-Evil-Reihe, unterstützt durch die wahrscheinlich beste Grafik, die der 3DS momentan hervorbringt. Ab und zu gibt es kleine Ruckler, über die man hinwegsehen kann. Der 3D-Effekt ist in Ordnung aber für das Spiel eigentlich nicht notwendig. Der Soundtrack und die Soundeffekte sind gelungen und stimmig. Für das beste Spielerlebnis sollte man in einem abgedunkelten Raum mit Kopfhörern spielen.

Die Steuerung ist einigermaßen gut gelöst, am besten steuert es sich mit dem optionalen Circle Pad Pro. Durch den zweiten Analogstick und den größeren Schultertasten spielt sich Revelations deutlich einfacher, fügt aber auch zusätzlich Gewicht zum 3DS hinzu. Im Gegensatz zu früheren Resident-Evil-Teilen kann man diesmal im Gehen Schießen und Nachladen, dafür fehlt aber das Sprinten und die Ausweichrolle. Den Gegnern kann man zwar immer noch im Nahkampf ausweichen, was aber eher durch Zufall als durch das Schieben des Circle Pads im richtigen Moment in die richtige Richtung passiert. Auf gezwungene Minigames mit dem Touchscreen wird, bis auf wenige Ausnahmen, zum Glück verzichtet. Das untere Display des 3DS wird hauptsächlich zum Anwählen der Gegenstände genutzt.

Im Laufe des Spiels macht sich Revelations seinen „back to the roots"-Charme selbst kaputt. Neben der Hauptgeschichte gibt es Kapitel mit anderen Charakteren, die vor der Handlung am Schiff oder zeitgleich stattfinden. Diese sind meist einfach nur Ballerorgien und reißen einen aus der dichten Atmosphäre heraus. Die anderen Charaktere sind zudem, bis auf Chris Redfield, nichtssagend und verzichtbar. Auch die Zwangsbegleitung tut Revelations nicht unbedingt gut. Der Partner, der den Spieler meistens begleitet, verbraucht zwar nicht wie in Resident Evil 5 Ressourcen, ist aber kaum nützlich und am ehestens als Wegblockade zu sehen, die die Gegner erst durch Seitenschritte umgehen müssen, um an den Spieler ranzukommen. Kooperativ kann die Kampagne nicht gespielt werden. Dafür gibt es eigene Nebenmissionen, die mit einem menschlichen Spieler lokal oder online gemeistert werden können. Das ersetzt zwar keine Coop-Kampagne, ist aber eine gelungene Ergänzung zum Hauptspiel.

FazitResident Evil-Fans können bei Revelations zugreifen. Über die Action-Intermezzo mit den anderen Charakteren kann man hinwegsehen und auch die eher missglückte Story ist mit zwei zugedrückten Augen noch erträglich. Um das Spiel genießen zu können, sollte das Circle Pad Pro (20 Euro) dazugekauft werden.

Yakuza: Dead Souls

Dead Souls (PS3, ab 18 Jahren) ist ein Spin-Off der Yakuza-Reihe. Yakuza 1 bis 4 ist ein japanisches Action-RPG, bei dem der Spieler in die Welt des organisierten Verbrechens von Tokyo eintaucht. Die japanische Sprachausgabe mit englischen Untertiteln, die todernsten Themen Ehre, Treue und Familie, vermischt mit dem teils für westliche Verhältnisse unverständlichen, japanischen Humor und dem eher gemächlichen Gameplay, sorgten dafür, dass die Yakuza-Spiele in Europa kaum Beachtung fanden. Mit dem Zombie-Zusatz soll die Serie nun massentauglich werden – kann aber weder Kenner noch Neueinsteiger überzeugen.

Das größte Problem sind die Schusswaffen. Bei den früheren Yakuza-Teilen wurden Kämpfe mit Füßen und Fäusten ausgetragen, hatten eine gute Steuerung und waren eher selten. Bei Dead Souls kann man zwar Zombies auch waffenlos oder mit herumliegenden Gegenständen bekämpfen (Dead Rising 2 lässt grüßen), nur macht das um einiges weniger Schaden bei den Zombies als die schwächsten Schusswaffen, die unendlich Munition haben. Und gegen die Spezialzombies, die stark an Left 4 Dead erinnern, hilft sowieso nur Blei in groben Mengen.

Gezielt wird durch gedrückt lassen der L1-Taste, woraufhin jeder Zombie in Blickrichtung automatisch ins Visier genommen wird. Mit L2 kann man zwar manuell zielen, die hakelige Steuerung macht dies aber im fortgeschrittenen Spiel obsolet, da man so nicht schnell genug die Feinde bekämpfen kann. Man wird also hauptsächlich die L1-Variante nutzen, die einem Auto Aim gleich kommt. Vielleicht wurde deshalb die Kameraeinstellung absichtlich schlecht gemacht: In engen Räumen oder wenn man um Ecken läuft, rotiert die Kamera bevorzugt um den Charakter, anstatt den Blick nach vorne und die dort stehenden Zombies freizugeben.

Zu Beginn ist nur ein Teil der Stadt von Zombies verseucht. Durch Ein- und Ausgänge kann man in das sichere Gebiet wechseln, um etwa Mini-Games zu absolvieren, die aus anderen Teilen der Yakuza-Serie bekannt sind. Dazu gehören Massagen, Bowling, Billard, Hostessen daten, Glücksspiele und ähnliches. Umso weiter das Spiel voran geht, um so mehr wird die Stadt von Zombies heimgesucht. Dadurch entfällt der letzte Rest-Charme der Yakuza-Serie und Dead Souls wird zu einem Shooter mit schlechter Steuerung.

FazitYakuza: Dead Souls verschenkt das Potenzial, die Yakuza-Serie auch für Neulinge interessant zu machen. Diese werden von der hakeligen Steuerung und dem japanischen Kulturschock abgeschreckt. Auch für Fans der Serie ist es mehr ein Geduldsspiel als ein Genuss. Denn schließlich will man wissen wie die bekannten Charaktere aus der Reihe auf die Zombiebedrohung reagieren und wie das Ganze endet, wird aber den ewigen Kampf mit der Steuerung, die der größere Feind als die Zombies sind, schnell leid.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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