Xperia Z3 im Test: Ausgereifter Akku-Marathonläufer
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Der japanische Elektronikkonzern Sony durchlebt gerade eine schwierige Zeit. Erst Mitte September wurde bekannt, dass in der Mobilfunksparte 1000 Mitarbeiter ihren Posten räumen müssen. Grund seien schlechte Verkaufszahlen. Dass es Sony offenbar nicht schafft, seine Smartphones an den Mann zu bringen, ist angesichts zuletzt positiver Reviews eigentlich schwer zu verstehen. Auch beim neuen Z3 macht der Konzern wenig falsch, wie auch die futurezone im Test festgestellt hat.
Das Äußere und erster Eindruck
Kennt man Sonys Xperia-Reihe, wird einen das Design des Z3 nicht überraschen. Bei der Oberfläche dominiert Glas, sowohl an der Vorder- als auch an der Rückseite. Dadurch kann sich das Z3 ziemlich deutlich von den Android-Konkurrenten abheben. Bereits seit dem Z2 liefert Sony seine Handys nicht mehr mit Bruchschutzfolie auf, was die Oberfläche ein gutes Stück widerstandsfähiger macht, da das kratzfeste Glas sehr resistent gegen äußerliche Einflüsse ist.
Im Unterschied zu den Vorgängermodellen, sind die Kanten des Smartphones runder geworden. Anstatt einen eher kantigen Rahmen im Aluminium-Look zu verbauen, setzt Sony nun auf abgerundetes Kunststoff. Dieses Detail macht in der Praxis einen deutlich merkbaren Unterschied. Das Z3 liegt besser und angenehmer in der Hand als seine Vorgänger. Positiv dazu trägt auch das gesunkene Gewicht bei. Mit 152 Gramm wiegt das Z3 zwar nur lediglich neun Gramm weniger als das Z2, fühlt sich aber durch die neue Form ein gutes Stück leichter an. Mit Abmessungen von 146 x 72 x 7,3mm ist das Z3 minimal kleiner, aber immerhin fast einen Millimeter dünner als das Z2. Dieser mit freiem Auge kaum erkennbare Unterschied, trägt ebenfalls zur besseren Haptik des Gerätes bei.
Wie Sonys andere aktuelle Smartphones und Tablets ist auch das Z3 wasserdicht nach IP-Standard. Der IP68-Schutz garantiert, dass das Gerät in einer Wassertiefe von einem Meter mindestens 30 Minuten keinen Schaden nimmt. Um das zu ermöglichen, ist der microUSB-Anschluss des Handys mit einer Abdeckung geschützt, die man beim Laden abnehmen bzw. danach wieder anbringen muss. Lädt man das Handy über Sonys hauseigenen magnetischen Anschluss (etwa über eine optional erhältliche Docking-Station), erspart man sich das Herumgefummel. Der Kopfhöreranschluss ist übrigens so gebaut, dass er auch ohne Abdeckung wasserdicht ist. Allerdings sollte man nach einem Tauchgang mit dem Handy 30 Minuten warten, bis man wieder einen Kopfhörer daran anschließt.
Das Display
Wie schon seine Vorgänger löst auch das Display des Z3 in FullHD mit 1920 x 1080 Pixel auf. Displays jenseits von FullHD seien bei Smartphone-Displaygrößen schlichtweg nicht sinnvoll und würden lediglich die Akkulaufzeit verkürzen, wie Konzernvertreter im Rahmen der diesjährigen IFA der futurezone erklärt haben.
Bei einer Displaydiagonale von 5,2 Zoll kommt das Z3 so auf eine Pixeldichte von 424 Pixel, was ebenfalls genau dem Wert des Vorgängers entspricht. In der Praxis hat sich im Vergleich zum Z2 trotzdem wieder etwas getan, so ist das Display im Vergleich ein gutes Stück heller. Besonders bei seinen frühen Modellen hatte Sony immer wieder Probleme mit dem Betrachungswinkel seiner LC-Displays. Mit dem Z3 scheinen diese Probleme vergessen, das Display dunkelt zwar bei spitzen Winkeln immer noch etwas ab, im Alltag fällt das aber so gut wie nie negativ auf.
Die Kamera
Sony legt bei seinen Smartphones seit jeher viel Wert auf die Kamera. Auch mit dem Z3 ändert sich das nicht, wenngleich die Verbesserungen zu den Vorgängern eher im Detail liegen. Mit dem Bildsensor, der eine Größe von 1/2.3 Zoll und eine maximale Auflösung von 20,7 Megapixel hat, setzt Sony auf die gleiche Version wie schon beim Z1 und beim Z2. Der wohl deutlichste Unterschied liegt beim Objektiv, das ist beim Z3 nämlich eine Spur weitwinkeliger als bei den Vorgängern.
Insgesamt macht die Kamera selbt unter schwierigen Lichtverhältnissen gute und scharfe Fotos. Die Farben der Aufnahmen sind nicht so übersättigt, wie man es vielleicht von anderen Smartphone-Kameras kennt. Gerade in dunkler Umgebung wirken die Farben darum manchmal etwas blass. Insgesamt stimmt die Leistung der Kamera jedoch.
In Sachen Aufnahmemodi bleibt Sony konservativ. Im Standardmodus fotografiert das Z3 nicht mit den vollen 20 Megapixel, sondern lediglich mit fünf. Dafür hat man einen verlustfreien digitalen Zoom, der in der Praxis meist auch nicht schlecht funktioniert. Will man in voller Auflösung fotografieren oder manuell Szenenmodi wie etwa HDR aktivieren, muss man in den manuellen Modus wechseln. Dort findet man auch weiterführende Fotografie-Optionen, wie etwa Belichtungskorrektur.
Gleichzeitig hat Sony noch einige Spielereien bei den Fotomodi integriert. Neben der Augmented-Reality-Option, wo man etwa virtuelle Dinosaurier in das Bild spazieren lassen kann, gibt es nun auch eine „Face in“ Option. Damit kann man direkt auf eines seiner Fotos noch zusätzlich ein Selfie packen, das die Frontkamera im gleichen Moment aufnimmt. Mittels der Option Sound Photo kann man beim Fotografieren auch noch Umgebungsgeräusche aufzeichnen. Sony erlaubt es, die Kamerafunktion auch mit Dritthersteller-Apps zu erweitern. Standardmäßig steht etwa die App Vine zur Auswahl.
Innenleben und Akku
Im Inneren des Z3 arbeitet ein Snapdragon 801 mit einer QuadCore-CPU mit einer Krait-400-CPU mit einer Taktrate von 2,5 Ghz. Das ist minimal schneller als beim Vorgänger. Für die Grafik ist eine Adreno 330 GPU verantwortlich.
Im Vergleich zum Z2 hat sich bei der Hardware zwar wenig getan, allerdings zählen die Komponenten immer noch zum High-End-Bereich. Nicht überraschend ist daher, dass das Z3 auch bei aktuellen 3D-Spielen nicht den Geist aufgibt. Auch das Navigieren durch die Android-Menüs läuft durchwegs flüssig ab.
Sony wollte sich beim Z3 offenbar einem der leidigsten Probleme annehmen, das Smartphone-Nutzer haben: Dem Akku. Ganze zwei Tage soll das Z3 im Alltag (ohne Energiesparmodus) durchhalten, ohne an die Steckdose zu müssen. Im futurezone-Test hielt das Z3 mit einer Akkuladung trotz Aktivitäten wie ausgiebiges Surfen, Spotify und Kamera-Tests bei einer Screentime von rund 2 Stunden und 15 Minuten insgesamt knapp 45 Stunden durch. Das ist durchaus beeindruckend und könnte im Alltag viel Stress ersparen.
Die gute Akkuleistung wurde übrigens auch von den Kollegen von Phonearena genau unter die Lupe gekommen. Demnach ist das Z3 derzeit das Smartphone mit der größten Ausdauer.
Die Software
Sony liefert das Xperia Z3 mit Android in der aktuellsten Version 4.4.4 (KitKat) aus. Wie gewohnt, ist Sonys hauseigenere Xperia-Launcher vorinstalliert, dazu gibt es einige mehr oder weniger nützliche Apps. Dazu zählt etwa die Navi-App von Garmin oder eine AntiVirus-App von AVG.
Zusätzlich hat Sony Android noch mit einigen Zusatzfunktionen ausgestattet. So kann man etwa standardmäßig aktivieren, dass das Handy keinen Entsperrcode verlangt, wenn es mit einem bestimmten Bluetooth-Gerät verbunden ist. Praktisch ist das etwa, wenn man Wearables, wie eine Smartwatch, verwendet. Ist das entsprechende Gerät außer Reichweite, wird das Handy automatisch gesperrt und per PIN oder Muster geschützt.
Auch in Sachen Energiesparmodi hat sich Sony einiges überlegt, was in das Z3 integriert wurde. Neben dem bereits bekannten Stamina-Energiesparmodus gibt es jetzt den Ultra-Stamina-Modus. Jener ist für Situationen gedacht, in denen man nur mehr zehn oder 15 Prozent Akku übrig hat und erreichbar bleiben will. Dazu werden energieintensive Funktionen wie mobile Daten oder WLAN deaktivieren, lediglich Telefonie, SMS, Kalender oder der Wecker bleiben aktiv.
Darüber hinaus hat Sony der gesamten Z3-Linie die Funktion PlayStation Remote Play spendiert. Diese ermöglicht, Playstation-4-Games direkt auf dem Handy spielen zu können, sofern sich die Geräte im gleichen Netzwerk befinden. Ein ausführlicher futurezone-Test dieser Funktion wird in den nächsten Wochen nachgeliefert.
Fazit
Unterm Strich ist es schwer, einen Aspekt zu finden, den man am Z3 kritisieren könnte. Das Design ist zwar immer Geschmackssache, in Sachen Verarbeitung macht Sony jedenfalls nichts falsch. Das Handy ist dank des aktuellen Innenlebens schnell, das Display ist scharf, hell und kontrastreich. Die Kamera ist mit einem Großteil der High-End-Smartphone-Konkurrenz mindestens gleichauf und weiß unter den richtigen Lichtbedinungen teilweise sogar zu beeindrucken. Sogar in Sachen Akku macht es das Z3 besser als die Konkurrenz. Zwei Tage Alltagsbetrieb ohne Steckdose ist heutzutage - leider - auch nicht selbstverständlich.
Sony hat die Fehler, die seit dem Start der Z-Reihe passiert sind, erfolgreich ausgebügelt. Fraglich ist nun, wie es weitergeht. Die aggressive Strategie des Konzerns sieht vor, das zur Consumer Electronics Show in Las Vegas im Jänner schon wieder ein neues Spitzenmodell vorgestellt wird. Es bleibt spannend, wo man jetzt noch nachbessern will, um ein neues Modell rechtfertigen zu können.
Das Xperia Z3 wird zum Ende des dritten Quartals in den Farben Weiß, Schwarz, Kupfer und Silbergrün für voraussichtlich 649,- EUR (UVP) erhältlich sein.
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