23.000 Jahre alter Kühlschrank aus der Altsteinzeit entdeckt
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Die Kühlung von Lebensmitteln war bereits in der Altsteinzeit ein Thema und hat Menschen entsprechend erfinderisch werden lassen. Das beweisen Grabungen in Niederösterreich, die einen 23.000 Jahre alten Vorläufer des Kühlschranks zutage gefördert haben. So konnten Forscher an der Freilanfundstelle Kammern-Grubgraben eine komplexe Steinsetzung freilegen, die von Jägern höchstwahrscheinlich für die kühle Lagerung von Rentierfleisch verwendet wurde.
Steinkonstruktion mit natürlicher Kühlung
Der Uraltkühlschrank war komplett aus Stein gebaut. Zur Errichtung wurden auf einer kleinen Erhöhung Steinplatten ausgelegt, Fleischreste geschichtet und die Vorräte mit einer dicken Steinpackung umschlossen. Diese sorgte für eine ausreichende Durchlüftung und schützte die Nahrung vor kleineren Fleischfressern wie Füchsen und Wölfen. Für die Kühlung verwendeten die Altsteinzeitmenschen einen Trick: Sie nutzten den eiszeitlichen Permafrostboden als natürliches Kühlaggregat.
Dass die Steinkonstruktion als Kühlspeicher für Fleisch verwendet wurde, legen Funde von zerschlagenen Rentierknochen nahe, die in unmittelbarer Nähe bzw. auch direkt unter der Steineinfassung gefunden wurden. Darüber hinaus werden derartige natürliche Kühlschränke bis heute von arktischen Jägern angelegt und verwendet. Den Forschern zufolge könnten die Speicher zur langfristigen Aufbewahrung von Vorräten angelegt worden sein.
Einzigartiger Fund
Die Menschen aus der Altsteinzeit dürften auf der Suche nach Essen durchs Land gezogen, dazwischen aber immer wieder auch zu solchen Lagerstellen zurückgekehrt sein, wo bereits gefüllte "Kühlschränke" eine Sicherheit für die Gruppe versprachen. Die im Sommer 2019 von Forschern des Instituts für Orientalische und Europäische Archäologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) entdeckte Fund ist weltweit einzigartig für diese Periode der Menschheitsgeschichte.
Für die Archäologen zeigen derartige Funde, wie organisiert die Menschen vor über 20.000 Jahren bereits waren."Ausgeklügelte Bauwerke mit großen Mengen an herantransportierten Baumaterialien wie Steinen zu errichten, um Fleisch länger geschützt lagern zu können, erforderte für die Jäger- und Sammler einen hohen Arbeits- und Zeitaufwand", erklärt Thomas Einwögerer, Leiter der Grabungen vor Ort.
Vom hohen Organisationsgrad und der wiederkehrenden Nutzung des Lagerplatzes, würden auch auch weitere Funde Zeugnis liefern, darunter zahlreiche Tierknochen, Steinklingen oder kunstvoller Schmuck in Form von aufgesammelten Fossilien.
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