Die Chancen stehen allerdings gut, dass der Asteroid die Erde komplett verfehlt.

Die Chancen stehen allerdings gut, dass der Asteroid die Erde komplett verfehlt.

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Science

60-Meter-Asteroid trifft Erde mit Wahrscheinlichkeit von 1 zu 83

Immer wieder kommt es vor, dass Asteroiden der Erde gefährlich nahekommen. Die meisten davon verpassen die Erde allerdings oder verglühen in der Atmosphäre. Der Asteroid 2024 YR4 hat allerdings das Potenzial, die Erde zu treffen und zumindest lokal für Zerstörung zu sorgen.

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2024 YR4 ist etwa 60 Meter groß und befindet sich noch 43 Millionen Kilometer von der Erde entfernt - in etwa so weit, wie der Planet Venus. Im Dezember 2032 soll er laut Forschern allerdings auf bis zu 106.000 Kilometer nahekommen. Das ist etwa ein Viertel der Entfernung zwischen Erde und Mond. Mit allen Unschärfen, die solche Berechnungen mit sich bringen, könnte der Asteroid auch auf der Erde einschlagen.

Einschlagwahrscheinlichkeit von über 1 Prozent

Die Chancen dafür liegen bei 1:83, also 1,2 Prozent. "Das ist eine der höchsten Wahrscheinlichkeiten für einen Einschlag eines Felsens von beträchtlicher Größe", schreibt Asteroidenjäger David Rankin auf Bluesky. 

Auf der Turiner Skala, die das Risiko erdnaher Asteroiden und Kometen bewertet, ist das eine 3 (die Skala reicht von 0 bis 10). Diese Objekte erfordern die Aufmerksamkeit von Astronomen und könnten lokale Zerstörungen verursachen. Es kann allerdings auch sein, dass neuere Berechnungen zur Rückstufung auf Klasse 0 (keine Gefahr) führen werden.

Keine genauen Details zur Zusammensetzung

Auch wenn der Asteroid auf der Erde einschlagen sollte, ist es immer noch unklar, welche zerstörerischen Auswirkungen das haben würde. "Größe und Zusammensetzung spielen eine große Rolle bei möglichen Schäden, ebenso wie der Ort des Aufpralls", sagt Rankin gegenüber Space.com. All diese Faktoren seien bisher allerdings unklar, da der Asteroid zu weit entfernt ist, um genaue Aussagen darüber zu treffen.

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Mehr Details soll es in 3 Jahren geben, wenn der Asteroid etwa 8 Millionen Kilometer an der Erde vorbeifliegt. Dann sind nämlich Radarbeobachtungen möglich, die die genaue Größe des Asteroiden liefern. 

Die Größe von Asteroiden wird normalerweise dadurch bestimmt, indem gemessen wird, wie viel Sonnenlicht sie reflektieren. Je mehr Licht ein Asteroid reflektiert, desto größer ist er. Allerdings können reflektierende Materialien und Oberflächen dazu führen, dass ein Asteroid zu groß eingeschätzt wird. Im Gegenzug können besonders dunkle Materialien Asteroiden kleiner scheinen lassen.

Material beeinflusst Art des Einschlags

Die Materialien, aus denen 2024 YR4 besteht, beeinflussen auch die Kraft eines Einschlags. "Wenn der Asteroid vorwiegend aus Stein besteht, könnte er noch in der Atmosphäre explodieren und einen Feuerball verursachen, der den Boden erreicht", sagt Rankin. "Besteht er aus Eisen, wird er die Atmosphäre ohne Probleme durchschlagen und einen Einschlagkrater verursachen."

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Ein solcher Einschlag ereignete sich etwa vor 50.000 Jahren, als ein 45 Meter großer Eisenmeteorit im heutigen US-Bundesstaat Arizona einschlug. Globale Auswirkungen hatte das Event keine, lokal entstand allerdings der 1.200 Meter große und 180 Meter tiefe Barringer-Krater.

Der Einschlag dürfte alles Leben in einem Umkreis von 4 Kilometern ausgelöscht haben, der Feuerball breitete sich auf etwa 10 Kilometer aus. Die Druckwelle hatte selbst in einer Entfernung von 40 Kilometern noch Hurrikanstärke. Die lokale Flora und Fauna soll etwa 100 Jahre gebraucht haben, um das betroffene Gebiet wiederzubesiedeln.

"Die Menschen sollten sich noch keine Sorgen machen", beruhigt Rankin. "Die Einschlagwahrscheinlichkeit ist immer noch sehr gering und das wahrscheinlichste Ergebnis wird ein Asteroid sein, der uns verfehlt."

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