Ask James: App lässt Ärzte Rat bei Kollegen suchen
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“Ich bin seit 30 Jahren im Bereich der Parkinson-Therapie tätig und bin auch in die klinische Forschung eingebunden. Ich habe schon lange nach einem Weg gesucht, dieses Wissen auch weiterzugeben. Mit der App kann ich das jetzt tun”, sagt Dieter im Gespräch mit der futurezone. Ursprünglich wollte sich der Facharzt von der Privatklinik Confraternität vor allem an Betroffene wenden, die in Zeiten von Doktor Google und Online-Heilsversprechen oft nicht mehr genau wissen, welche Informationen glaubwürdig sind. Die App direkt für Patienten freizugeben wäre für Volc neben seiner Ordination mit zu viel Aufwand verbunden. Stattdessen setzt er mit Ask James, das mit Unterstützung des Pharmakonzerns AbbVie entwickelt wurde, auf den Multiplikatoreneffekt über Kollegen. Die App und eine Anleitung zur Nutzung sind hier für Android und iOS erhältlich.
“Wenn ich die Frage eines Kollegen beantworte, wie ich das heute teilweise schon per Telefon mache, dann erreiche ich damit auch all seine Patienten. Über die App ist die Hemmschwelle zu fragen hoffentlich noch etwas niedriger”, sagt Volc. Zur Zahl der Parkinson-Patienten in Österreich gibt es keine belastbaren Zahlen, Schätzungen zufolge dürften es zwischen 20.000 und 25.000 sein. International leidet etwa ein Promille der über 65-Jährigen an Parkinson, mit steigender Tendenz. “Wir wissen nicht, wieso die Zahlen steigen. Es wird vermutet, dass das Mikrobiom, die Bakterien in unseren Körpern, eine Rolle bei der Entstehung von Parkinson spielen. Welche Faktoren das Biom negativ beeinflussen, ist aber unbekannt”, sagt Volc.
Rat für Mediziner
Entsprechend gibt es auch in der Therapie verschiedene Ansätze. Wenn ein Allgemeinmediziner nicht genau weiß, welche Behandlung für einen bestimmten Patienten die richtige ist, kann er über die App Kontakt mit Dieter Volc aufnehmen. “Ich trage immer ein Kommunikationsgerät bei mir. Ich kann natürlich nicht immer sofort antworten, aber ich versuche, innerhalb von 48 Stunden Rückmeldung zu geben”, sagt Volc. Für die Patienten ist es oft einfach wichtig, dass ihre Befürchtungen zerstreut werden. “Ich sage meinen Patienten zuerst, dass sie nicht an Parkinson sterben werden und auch noch kein Pflegeheim buchen müssen. Da fallen ihnen schon zwei Steine vom Herzen”, sagt Volc.
Obwohl Parkinson heute nicht heilbar ist, können die Symptome für 10 bis 15 Jahre relativ gut medikamentös behandelt werden. Diese Therapie muss aber möglichst gut auf Patienten abgestimmt werden. Dabei will Volc per App helfen. Sollte der Expertenrat nicht ausreichen, können die anfragenden Kollegen ihre Patienten zum Facharzt überweisen. Das Modell, den medizinischen Erfahrungsschatz ausgewiesener Experten via App verfügbar zu machen, könnte auch bei anderen Erkrankungen Schule machen. “Vor allem bei chronischen Leiden würde sich das anbieten”, sagt Volc. Längerfristig wäre vielleicht sogar eine allgemeine Plattform denkbar, über die Mediziner erfahrene Kollegen um Rat fragen können.
Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und AbbVie entstanden.
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