Aufnahme des jungen Exoplaneten PDS 70 b in der Staubscheibe um seinen Mutterstern

Aufnahme des jungen Exoplaneten PDS 70 b in der Staubscheibe um seinen Mutterstern

© ESO/A. Müller, MPIA

Science

Astronomen beobachten erstmals Geburt eines Exoplaneten

Forschern des Max-Planck-Instituts für Astronomie (MPIA) in Heidelberg ist es erstmals gelungen, einen Exoplaneten zu entdecken, der quasi erst geboren wird. Der 370 Lichtjahre von der Erde entfernte Stern PDS 70 ist mit rund 5,4 Millionen Jahren ein in kosmischen Dimensionen besonders junger Stern. Rund um den Stern befindet sich eine Materiescheibe. Laut Theorie entstehen aus einer solchen Scheibe mit der Zeit Planeten - auch im Falle des Sonnensystems soll es so gewesen sein. Während man PDS 70 und seine Staubscheibe bereits 1992 entdeckt hat, fanden die deutschen Astronomen nun erstmals einen eindeutig erkennbaren Knoten darin: Einen jungen Planeten.

Eindeutiger Knoten

Für ihre Beobachtung verwendeten die Forscher das Very Large Telescope der europäischen Südsternwarte (ESO) in der chilenischen Atacama-Wüste. Das darin integrierte SPHERE-Instrument konnte das Licht des Muttersterns ausblenden, um eine bessere Sicht auf die Staubscheibe zu erlangen. Auf einem Foto ist der Planet mit dem Namen PDS 70 b eindeutig erkennbar.

Riesenbaby

PDS 70 b ist quasi ein Riesenbaby. Der Planet besitzt mehr Masse als der Jupiter und besitzt eine Oberflächentemperatur von 1200 Grad Kelvin (926 Grad Celsius). Er umkreist seinen Mutterstern in einem Abstand von 22 Astronomischen Einheiten (Distanz Sonne-Erde) und benötigt für eine Umrundung 120 Erdenjahre.

Planetenentstehung

"Nach zehn Jahren der Entwicklung neuer, leistungsstarker astronomischer Instrumente wie SPHERE zeigt uns diese Entdeckung, dass wir endlich in der Lage sind, Planeten direkt bei ihrer Entstehung zu finden und zu studieren. Ein lang gehegter Traum wird wahr“, meint Thomas Henning vom MPIA. "Diese Entdeckung bietet uns eine beispiellose Möglichkeit, theoretische Modelle der Planetenbildung zu testen", erklärt Andre Müller vom MPIA begeistert.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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