Auch milder Corona-Verlauf kann das Herz schädigen
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Dass COVID-19 auch das Herz befallen und die Genaktivität infizierter Herzzellen verändern kann, war bereits bekannt. Eine weitere deutsche Studie hat nun herausgefunden, dass die Infektion auch Monate nach der Erkrankung zu Herzproblemen und möglicherweise sogar zu Herzschäden führen kann. Wenig ermutigend ist zudem die Tatsache, dass Veränderungen am Herzen auch bei Patienten nachweisbar sind, die nur einen milden Verlauf der Krankheit hatten.
100 Patienten untersucht
Wissenschafter der Universität Frankfurt hatten Magnetresonanzaufnahmen der Herzen von insgesamt hundert Patienten ausgewertet, die sich von einer Covid-19-Erkrankung erholten - gut zwei Drittel von ihnen zu Hause, die übrigen im Krankenhaus. Bei 78 Patienten waren entzündliche Veränderungen des Herzmuskels oder des Herzbeutels erkennbar - oft trotz eines sehr leichten Verlaufs der ursprünglichen Infektion und bei ansonsten gesunden und oft sportlichen Patienten.
Was diese Veränderungen langfristig bedeuten, ist allerdings noch unklar. Hierfür planen die Forscher eine Nachverfolgung der Patienten, sagt Ko-Autor Eike Nagel. Die Forscher rechnen damit, dass zumindest bei einigen Patienten ein kleiner Herzschaden verbleibt. Dafür spreche etwa die Erhöhung des Stoffes Troponin - einem Marker für Herzmuskelschäden - bei 71 Prozent der 100 Patienten. Troponinwerte im Blut sinken
Immunreaktion als Ursache
Die Untersuchungen waren etwa zwei Monate nach einer akuten Corona-Infektion durchgeführt worden. Damit konnten die Forscher zeigen, dass es sich nicht um einen direkten Schaden durch das Virus handelt, sondern eher um eine durch den Virus ausgelöste Immunreaktion. Allerdings betonen die Autoren, aus der Untersuchung könne man keine Rückschlüsse für Patienten unter 18 Jahren ziehen.
Bisher könne man auch keine Empfehlungen für eine Behandlung oder das Verhalten von Patienten geben. Generell sollten Menschen nach einer Corona-Infektion jedoch bei Sport ihre möglicherweise geringere Leistungsfähigkeit beachten. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift "JAMA Cardiology" publiziert.
Kommentare