Autopsie zeigt Schäden, die COVID-19 im Gehirn anrichtet
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Autopsien an verstorbenen COVID-19-Patienten zeigen, dass das Coronavirus im Gehirn schwere Schäden anrichten kann. Die Entdeckungen des National Institute of Health (NIH) könnten damit erklären, warum es bei manchen COVID-Patienten zu neurologischen Symptomen kommt, angefangen bei Kopfschmerzen über Gedächtnisverlust bis hin zu Halluzinationen und Schlaganfällen.
„Wir sind vollkommen überrascht. Ursprünglich hatten wir erwartet, Schäden zu sehen, die aufgrund von Sauerstoffmangel verursacht wurden“, sagt der klinische Direktor des National Institute of Health (NIH) Anivdra Nath. Stattdessen waren Schäden waren auf mehreren Hirnarealen bemerkbar, die normalerweise mit Schlaganfällen oder Entzündungen von Nervengewebe in Verbindung stehen.
Risikopatienten
Die Forscher haben mithilfe der MR-Mikroskopie das Hirngewebe von 19 verstorbenen COVID-Patienten zwischen 5 und 73 Jahren untersucht. Einige davon zählten mit Diabetes oder kardiovaskulären Erkrankungen zu Risikopatienten.
10 der untersuchten Menschen wiesen Hyperintensitäten auf - zu sehen als helle Flecken auf dem MRM-Bild. Mithilfe des Immunfluoreszenz-Verfahrens konnte nachgewiesen werden, dass es sich dabei um ausgetretenes Fibrinogen handelt. Das Blutprotein kann grundsätzlich Neuronen-Verbindungen im Gehirn zerstören. Laut Nath seien die kleinen Blutgefäße im Gehirn undicht gewesen.
Mini-Hirnblutungen
T-Zellen und Microgliazellen zur Immunabwehr waren rund um diese Flecken bei mehreren Patienten beobachtbar. Daneben wiesen die Patienten auch dunkle Areale auf, was auf Blutgerinnsel hindeutet. Laut den Forschern dürften die Patienten multiple minimale Hirnblutungen gehabt haben.
Auch jüngere, gesunde Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatten, wiesen anderen Untersuchungen zufolge Schlaganfälle auf. Ebenfalls seien akute Veränderungen des mentalen Zustands wie Wahnvorstellungen oder Psychosen beobachtbar.
Entzündungsreaktion
Ob das Coronavirus diese Schäden direkt verursacht hat, ist allerdings unklar. Virusspuren selbst wurden im Gehirn nicht nachgewiesen, was damit zusammenhängen könnte, dass SARS-CoV-2 zum Todeszeitpunkt bereits nicht mehr nachweisbar war. Die Hirnschäden könnten laut den Forschern aber in Folge der Entzündungsreaktion des Körpers auf das Virus entstanden sein.
In Zukunft soll weiter untersucht werden, wie COVID-19 die Glutgefäße im Gehirn schädigt und ob dies der Grund für Kurz- sowie Langzeitschäden sind. Der Bericht wurde in New England Journal of Medicine veröffentlicht.
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