Corona kann Geruchssinn für immer zerstören
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinn sind Symptome für eine Erkrankung an COVID-19. Die meisten Erkrankten genesen nach etwa 2 Wochen. Aber nicht alle können danach wieder schmecken und riechen.
Laut ersten Studien von Krankenhäusern können etwa 25 Prozent der Genesenen innerhalb von 2 Wochen nach dem Abklingen der anderen Symptome wieder riechen und schmecken. Bei einigen sind diese Sinne aber bisher noch nicht zurückgekehrt, berichtet das Wall Street Journal.
Permanenter Verlust
Einige Ärzte gehen davon aus, dass es Monate dauern könnte, bis Geschmacks- und Geruchssinn wiederhergestellt sind. Sie rechnen auch damit, dass manche COVID-19-Patienten nie wieder riechen und schmecken können.
Die Annahme basiert darauf, dass viele Virus-Erkrankungen, die allgemein als Erkältung gelten, ebenfalls den permanenten Verlust dieser Sinne zur Folge haben können. Laut der Taste and Smell Clinic in Washington DC ist das bei etwa einem Prozent der Patienten der Fall.
Entzündung in Nerven
Bei COVID-19 könnte diese Zahl höher sein. Denn die Konzentration von COVID-19 scheint in der Nase besonders hoch zu sein, so Professor Carl Philpott zum Independent. Er vermutet, dass COVID-19 eine Entzündung in den Nerven verursacht, die für das Riechen zuständig sind. Wieso bei manchen Menschen der Geruchssinn nach der Erkrankung nicht zurückkehrt, ist noch ungeklärt.
Auch der Verlust des Geschmackssinns wirft noch Fragen auf. Philpott vermutet, dass bei vielen Menschen der Geschmackssinn gar nicht betroffen ist. Weil wir beim Essen immer unbewusst gleichzeitig riechen und schmecken, verbinden wir im Kopf das eine mit dem anderen. Wenn der Geruchssinn wegfällt, entsteht dadurch der Eindruck, dass wir nichts mehr schmecken können.
Ernste Erkrankung
Den anhaltenden Verlust des Geruchssinns sollte man laut Ärzten jedenfalls ernst nehmen. Er ist für soziale Interaktionen wichtig, für das Schmecken und warnt uns Menschen auch vor schlechten Lebensmitteln oder gefährlichen Stoffen. Betroffene können an Angstzuständen leiden, weil sie ständig fürchten, mögliche Gefahren nicht zu riechen oder verfaultes Essen zu konsumieren. Da mit Gerüchen zudem Emotionen und Erinnerungen verbunden sind, kann der anhaltende Verlust des Geruchssinns zu Depressionen führen.
Betroffenen wird geraten einen Facharzt aufzusuchen, nachdem die Maskenpflicht aufgehoben wurde. Eine mögliche Therapieform ist das Einnehmen oder Spritzen von speziellen Steroiden.
Eine andere ist Geruchstraining, etwa mit ätherischen Ölen oder Alltagsgegenständen, wie dem bewussten, täglichen Riechen an Shampoo oder Zitronensaft. Allerdings gibt es noch keine Studien dazu, ob dieses Geruchstraining den Betroffenen wirklich geholfen hat oder der Geruchssinn im Laufe der Therapie von alleine wieder zurückgekehrt ist.
Kommentare