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Forum Alpbach

"Ein Flugzeug fliegt halt ohne Kerosin nicht"

"Wenn Menschen gewisse Dinge unbedingt haben wollen, nützt keine technologische Entwicklung der Welt", so Laughlin. Ob eine Technologie - etwa im Energiebereich - den Durchbruch schaffe, hänge von vielen Faktoren ab. "Die ökonomischen Spielregeln sind sehr mächtig. Wenn ich 100 Millionen US-Dollar für meine Forschung benötige, muss ich sie irgendwann auch wieder zurückzahlen", meinte Laughlin im Gespräch mit der futurezone nach seinem Vortrag in Alpbach. Aber die Abhängigkeit von Forschung und Entwicklung von der Wirtschaft sieht Laughlin nicht als einziges ausschlaggebendes Element.

Atomenergie mit guten Karten
Oftmals gebe es viel banalere Gründe. "Wenn die Menschen nicht bereit sind, einen gewissen Preis - etwa für Elektrizität - zu bezahlen, werden sie nach billigeren Wegen suchen, egal, was jetzt die umweltfreundlichste oder innovativste Technologie ist", so Laughlin. Schon jetzt sei es technisch möglich, nur mit der in der Sahara vorhandenen Sonnenenergie die ganze Welt mit Strom zu versorgen. Abgesehen von den politischen Implikationen bleibe aber stets der Preis das Hauptkriterium. "Die Menschen werden auch in Zukunft keine alternativen Energietechnologien nutzen, die teurer als Atomstrom jetzt sind. Von daher muss eine ganz neue Technologie erfunden werden, oder das Pendel wird wohl oder übel wieder zur Atomenergie zurückschlagen", ist Laughlin überzeugt.

Ungeachtet der Möglichkeiten, mit neuen Technologien völlig neue Energie- und Produktkonzepte entwerfen zu können, müsse man sich als Forscher hin und wieder jedoch eingestehen, dass die elementaren Gesetze der Physik oder anderer Naturgesetze einfach nicht gebrochen werden können. "Ein Flugzeug fliegt halt ohne Kerosin nicht, da gibt es einfach keine Alternative. Kerosin weist die meiste Energie pro Gramm auf. Muss mehr, da weniger effizienter Treibstoff verwendet werden, hebt das Flugzeug aufgrund des zu großen Eigengewichts einfach nicht ab", so Laughlin.

Energieverbrauch deckt sich mit BIP
Die derzeitigen Bemühungen, den Energieverbrauch sowie den CO2-Ausstoß zu senken, sieht der Nobelpreisträger zum Scheitern verurteilt. Sämtliche Statistiken würden zeigen, dass der Energieverbrauch in direktem Zusammenhang mit dem Bruttoinlandsprodukt und somit dem Wohlstand eines Landes stehe. "Keine Regierung dieser Welt wird sich dafür einsetzen, ihre Bruttoinlandsprodukt zu reduzieren, um weniger Energie zu verbrauchen", zeigt sich Laughlin pessimistisch. Potenzial sieht der Forscher hingegen in der besseren Speicherung von erzeugter Energie. Dies sei ein Schlüssel zum Erfolg, um etwa Windkraft besser ausnutzen zu können.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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