... die bereits in mehreren Shops zum Einsatz kommen. Kunden können Produkte auf dem Touchscreen durchstöbern...
... die bereits in mehreren Shops zum Einsatz kommen. Kunden können Produkte auf dem Touchscreen durchstöbern...
© David Kotrba

Innovation

Einblicke in die Multitouch-Zukunft

Gemeinsam mit mehreren Partnern sollte Besuchern beim "Device Day" gezeigt werden, was im professionellen Multitouch-Bereich derzeit möglich ist. In den

des LieberLieber-Partners Microsoft Österreich wurden deshalb verschiedene Geräte präsentiert, die mit technischen Innovationen aufwarten.

Transparent-Display
Das wohl meistbesuchte Gerät der Veranstaltung war ein transparentes Touchscreen des deutschen Unternehmens MyMultitouch. Mit ein paar spielerischen Effekten wurde gezeigt, was das 47 Zoll große Display drauf hat: Ein visuell vereistes Glas kann man hier mit ein paar Wischern klar machen, sodass man Gegenstände dahinter ohne Schleier davor erkennt. Bei einem Spiel für einen Vodka-Hersteller geht es darum, auf einem total verdunkelten Display die Konturen einer Flasche mit dem Finger nachzuzeichnen. Je nach Präzision gewinnt man Punkte. Bei der Auflösung wird das Display - bis auf die Flaschenkontur - wieder völlig transparent.

Von der Software sei das ganze kein großes Kunststück, aber auch technisch gesehen könne man transparente Displays mit wenig Aufwand herstellen, erklärt ein Techniker von LieberLieber. Sein Unternehmen liefert die Software für viele Multitouch-Anwendungen und ist in den gezeigten Geräten omnipräsent. So zum Beispiel auch bei einem Gerät, dass durch seine innovative Technik bereits den Chipgiganten Intel als Großinvestor gewinnen konnte.

FlatFrog
Der Multitouch 3200 ist das Aushängeschild des jungen schwedischen Unternehmens FlatFrog. Von außen betrachtet, stellt sich das Gerät als ebene Glasfläche mit dickem Rahmen dar. Als Tisch oder auf einem Ständer montiert, kann das Gerät etwa als virtueller Schauraum oder Infostation fungieren. Das Besondere daran ist die Technik, mit der die Bildschirmberührungen erfasst werden.

Während bei vielen Multitouch-Displays Infrarotsensoren zum Einsatz kommen, die im Rahmen um das Display Berührungen an dessen Oberfläche registrieren, wird bei FlatFrog innerhalb des Glases abgetastet. Infrarotlicht springt innerhalb des fünf Millimeter dicken Glases hin und her. Erfolgt eine Berührung, wird das Licht teilweise absorbiert und eine Berührung registriert.

Mit dieser Technik, die der Hersteller "Planar Scatter Detection" getauft hat, lässt sich jedoch nicht bloß eine erfolgte Berührung registrieren, sondern auch dessen Intensität. Das patentierte Konzept war ein Grund für Intel, 20 Millionen Euro in das Unternehmen zu investieren.

... oder Ware zum Polytouch bringen, per Barcode-Scanner oder RFID-Tags identifizieren und andere Varianten und Größen angezeigt bekommen.

Polytouch
Zu sehen war auch das "Polytouch"-System des deutschen Unternehmen Pyramid. Am Device Day stellte Pyramid zwei seiner Geräte vor, die bereits in Geschäften der Bekleidungskette Marks & Spencer sowie der Warenmarkt-Kette Tesco zum Einsatz kommen. Die Polytouch POS (steht für "point of sale") Reihe sieht aus wie ein riesiges iPhone 4 im Horizontalmodus, das auf einen Ständer montiert wurde.

Auf einem zentralen Touchscreen (22 oder 32 Zoll) können Kunden etwa im Warenkatalog eines Unternehmens stöbern. Das Gerät weist daneben aber auch NFC- und RFID-Sensoren sowie einen Scanner für Barcodes und QR-Tags auf. Bringt man beispielsweise ein Kleidungsstück, das einem gefällt, zu dem Gerät, kann dieses mittels der vielfältigen Sensoren erkannt werden und man kann verfügbare Größen oder Farben am Display abrufen.

Entscheidet man sich für einen Kauf, kann man direkt am Polytouch mit Kreditkarte zahlen. Die Karte wird durch einen Schlitz gezogen, ein ebenfalls integrierter Thermodrucker druckt die Rechnung aus. Neben dem All-in-One-Konzept scheint auch das Design des Polytouch samt Farbe wechselnden LED-Elementen für stolze Absatzzahlen zu sorgen. Alleine Marks & Spencer hat bei Hersteller Pyramid 700 Polytouch-Geräte bestellt.

SUR40
Mit einer speziellen Steuerungsmöglichkeit sticht der Samsung SUR40 Touch-Tisch hervor. Neben Fingerberührungen registriert das Gerät auch die Lage und Position von Gegenständen, die mit so genannten Bite-Tags markiert wurden. Diese Bite-Tags sind Codes in Form von unterschiedlich großen Punkten.

Die Codes werden vom SUR40 mittels der Microsoft PixelSense Technologie erkannt. Im Display sind in der Entfernung von je fünf Pixeln optische Sensoren integriert, die die Glas-Oberfläche abtasten. Nicht nur Bite-Tags können auf diese Weise erkannt werden. Der SUR40 registriert auch, in welcher Position ein Finger auf das Touchscreen trifft. So können etwa Bilder oder Videos genau entsprechend dem jeweiligen Anwender ausgerichtet werden.

Ein LieberLieber-Firmenkunde erzählt ein konkretes Anwendungsbeispiel, bei dem Besucher bei einem Messeauftritt Karten erhielten, mit denen sie maßgeschneiderte Informationen auf SUR40 Touchscreens abrufen konnten. Die Bite-Tags fungierten sowohl als Identifikationsmerkmal als auch als Navigationshilfe am Display. Die Karten konnten am Tisch wie ein Drehregler auf das jeweils gewünschte Menü ausgerichtet werden.

Ein klarer Nachteil der PixelSense-Technologie ist die erhöhte Lichtempfindlichkeit. Wie einige Anwender am Device Day berichten, fühlt sich das Gerät nur bei gedämpften Beleuchtungsverhältnissen wohl. Bei Sonneneinstrahlung oder sogar starkem Kunstlicht sind die optischen Sensoren des Geräts oftmals überfordert.

Zukunft
Multitouch-Geräte sind heute vor allem durch den Erfolg von Smartphones und Tablets weit verbreitet. Große Multitouch-Displays werden meist eingesetzt, um ein Publikum in Interaktion zu bringen und einen gewissen "Wow"-Effekt auszulösen. Wie die Zukunft aussehen könnte, zeigt LieberLieber Multitouch-Chef Christian Zauner anhand einer Zukunftsvision von Microsoft:

"Das Video ist vor zwei Jahren herausgekommen. Mittlerweile gibt es kaum etwas, bei dem ich mir denke, dass das nicht möglich wäre", meint Zauner nach der Videopräsentation. Ein Spiegel in einem Bekleidungsgeschäft etwa, der das Selbstbild mit Gewandmustern überlagert und per Touchbedienung gesteuert wird, sei nicht mehr so weit entfernt.

Zur Zeit seien auch mehrere Sonderformen in Entwicklung, die Dingen Multitouch-Fähigkeiten verleihen oder die Berührung überhaupt ersetzen. So soll etwa so genanntes Touch Through Glas weitere Verbreitung finden. Dabei werden Schaufenster mit einer kapazitiven Folie hinterlegt. Passanten können somit mit dem Finger am Schaufenster auf einem Display dahinter navigieren.

Ein riesiges Potenzial sieht Zauner auch in Peripheriegeräten, die Berührung obsolet machen. Leap Motion etwa erkennt präzise die Position von Händen und Fingern mittels zwei Kameras und Infrarotlicht. Ein anderes Beispiel ist

. Der Sensor mit zwei Kameras wird nicht nur für seine ursprüngliche Bestimmung als Spiele-Kontroller für die Xbox-Konsole eingesetzt. Auch in der Robotik ist die Kinect ein beliebtes Instrument zur 3D-Erfassung von Objekten.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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