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Künstliches Fleisch

Erster Petrischalen-Burger braucht Ketchup

Ein Forscher-Team aus Amsterdam hat am Montag den ersten Burger zubereitet, dessen Fleisch komplett im Labor entstanden ist. Zur Erzeugung werden Stammzellen auf der Schulter von Kühen entnommen. Diese werden mit Nährstoffen und Wachstums-fördernden Chemikalien behandelt. Nach drei Wochen sind es mehr als eine Million Stammzellen, die in kleinere Schalen aufgeteilt werden, wo sie zu ca. 1 cm langen und wenigen Millimetern dicken Streifen verschmelzen.

Diese Streifen werden zu Pellets verarbeitet und tiefgefroren. Sind genügend Pellets zusammen, werden sie zu einem Laibchen geformt. Dieses wird noch mit dem Saft roter Rüben gefärbt, um mehr wie echtes Fleisch auszusehen. In seiner Ursprungsform ist das künstliche Fleisch Weiß. Das so entstandene 5 Unzen schwere Laibchen (141,7 Gramm) kostete 325.000 US-Dollar in der Erzeugung – finanziert wurde das Projekt vom Google Co-Gründer Sergey Brin. Die Forschung dauerte bisher 5 Jahre.

Der Burger wurde heute von 2 Freiwilligen verkostet: Hanni Rützler, Ernährungswissenschafterin aus Österreich und Josh Schonwald, einen Journalisten aus Chicago. Rützler sagte, dass sie sich das künstliche Fleisch weicher vorgestellt hätte. Es sei echtem Fleisch sehr ähnlich, aber nicht saftig. Die Konsistenz sei perfekt. Auch Schonwald bezeichnete die Konsistenz als gut. Im Mund fühle es sich wie echtes Fleisch an.

Der Geschmack war weniger zufriedenstellend, beide verlangten nach Ketchup. Das Fleisch habe zwar Geschmack, aber nicht den von richtigem Fleisch - es fehle das Fett im Fleisch. Der Projektleiter Mark Post sagte, dass noch am Geschmack gearbeitet wird. Die Erzeugung von künstlichem Fett sei noch ein „technischer Flaschenhals".

Post geht davon aus, dass synthetisches Fleisch in 10 bis 20 Jahren am Markt verfügbar sein wird. Studien besagen, dass sich die Fleischerzeugung bis 2050 verdoppeln müsse, um die steigende Weltbevölkerung zu versorgen. Künstliches Fleisch könne mehr Menschen versorgen als traditionelle Viehzucht, da weniger Platz für die Erzeugung benötigt werde.

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