Feinstaub erhöht Gefahr schwer an COVID-19 zu erkranken
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Forschende der Uni Genf und des Spin-offs Meteodat der ETH Zürich haben nachgewiesen, dass die Coronavirus-Infektionen und die Schwere der Krankheit mit Feinstaubbelastungen in der Luft zusammenhängen. Ihre Ergebnisse präsentierten sie im Fachmagazin „Earth Systems and Environment“.
Epidemiologen gehen davon aus, dass eine Verbindung zwischen lokal erhöhten Konzentrationen feiner Partikel und der Schwere von Grippewellen besteht, wie die Uni Genf am Dienstag mitteilte. Ein Schweizer Forschungsteam untersuchte dies nun im Zusammenhang mit COVID-19. Demnach stiegen die Fallzahlen der Infektionen in Paris und London an, wenn die Feinstaubbelastung besonders hoch war.
Anstieg von Spitaleinweisungen
Ähnliches registrierten die Forschenden im Tessin: Dort nahm die Feinstaubbelastung in der Magadino-Ebene Ende Februar zu. „Kurz darauf wurde im Kanton Tessin ein explosiver Anstieg an Spitaleinweisungen aufgrund von Covid-19 registriert“, sagte der Klimatologe Mario Rohrer. Er weist aber auch darauf hin, dass eine gleichzeitig stattfindende Karnevalsveranstaltung mit rund 150.000 Besuchern vermutlich ebenfalls einen Einfluss auf die Verbreitung des Virus gehabt habe.
Die Studienautoren gehen davon aus, dass hohe Feinstaubkonzentrationen schwere Ausbrüche des Coronavirus begünstigen. Eine italienische Studie habe bereits gezeigt, dass Feinstaubpartikel Coronaviren transportieren könnten, so Rohrer. Ob diese noch infektiös seien, müsse aber noch bewiesen werden. Bereits in früheren Arbeiten zeigten amerikanische und deutsche Wissenschafter, dass eine höhere Feinstaubbelastung mit einem Anstieg der Covid-19-Sterberate zusammenhängt.
Korrelation
Die Daten der bisherigen Studien weisen allerdings auf eine Korrelation hin, zeigen jedoch keinen eindeutigen Zusammenhang. Zwar führt Feinstaub zu Entzündungen der Atemwege, der Lunge und des Herz-Kreislauf-Systems und kann die Abwehr von Infektionen langfristig schwächen. Ob dies aber auch zu einem schlimmeren Verlauf der Coronavirus-Krankheit führt, müssen künftige Forschungsarbeiten noch zeigen.
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