Gelähmter kann nach Nasenzellen-Verpflanzung wieder gehen
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Ein Querschnittsgelähmter kann mit Hilfe von Nasenzellen nach einer Operation wieder erste Schritte machen. Nachdem bei einem Messerangriff das Rückenmark des 38 Jahre alten Bulgaren durchtrennt worden war, hatte er kein Gefühl mehr in den Beinen und war von der Hüfte abwärts an bewegungsunfähig. Polnische Chirurgen verpflanzten bestimmte Stützzellen des Geruchssinns (olfaktorische Hüllzellen) in seine Wirbelsäule. Sie wirkten nach den Worten des britischen Forschers Geoffrey Raisman vom Londoner University College als „Brücke“, über die das durchtrennte Gewebe zusammenwachsen konnte. Andere Experten warnten aber eindringlich vor verfrühten Hoffnungen und sprachen von einem Einzelfall.
Die Methode hatte Raisman mit seinem Team entwickelt, nun hat sie den Angaben zufolge erstmals außerhalb des Labors bei einem Menschen Erfolg gehabt. Details veröffentlichen die Wissenschaftler am Dienstag im US-Fachjournal „Cell Transplantation“. Entscheidend sei, dass die Nervenfasern in der Nase das ganze Leben lang wachsen und sich regenerieren könnten, sagte Raisman der BBC. „Das Konzept war, etwas aus dieser Region, der Nase, zu nehmen, und diese Zellen in eine Region zu verpflanzen, in der sich die Fasern nicht erneuerten - das ist das Rückenmark.“
Weitere Studien notwendig
Dass der Patient nun wieder Gefühl in den Beinen habe und mit Stützen gehen und sogar Autofahren könne, nannte Raisman im Sender BBC „beeindruckender, als dass die Menschen auf dem Mond herumlaufen“. Die Bedingungen seien besonders gut gewesen, da der Schnitt glatt gewesen sei und der Spalt nur acht Millimeter breit. Er glaube, dass diese Methode letztlich die Prognose für Menschen mit Behinderung durch Rückenmarkverletzungen auf historische Art bessern könne. Der Patient, der als Feuerwehrmann gearbeitet hatte, sagte der BBC: „Wenn man fast die Hälfte seine Körpers nicht spüren kann, fühlt man sich hilflos, aber wenn es zurück ist, dann ist es, als würde man neu geboren werden.“
Er halte es für realistisch, dass er eines Tages wieder ganz selbstständig leben könne. An Tieren war die Methode schon erprobt worden. Robin Franklin, der sie an der Universität Cambridge an Dackeln getestet hat, bezeichnete die Ergebnisse des Fachartikels gegenüber der „Times“ als „ziemlich spektakulär“ und ermutigend. Allerdings wisse man erst, wie gut sie wirklich funktioniere, wenn es weitere Studien dazu gebe. Simone Di Giovanni vom Imperial College London kritisierte, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis gebe, dass die verpflanzten Zellen für die Fortschritte des Patienten verantwortlich seien.
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