Der Stern und das Schwarze Loch in einer künstlerischen Darstellung.

Der Stern und das Schwarze Loch in einer künstlerischen Darstellung. 

© ESO/L. Calçada

Science

“Komplette Überraschung” in der Milchstraße entdeckt

Das Herumtaumeln eines Sterns hat Forschende auf ein besonders gewaltiges Schwarzes Loch in der Milchstraße aufmerksam gemacht. Es handle sich um das bisher massereichste bekannte stellare Schwarze Loch in unserer Galaxie, teilte die Europäische Südsternwarte (Eso) mit Sitz in Garching bei München am Dienstag mit. Der "Gaia BH3" genannte Gigant hat demnach die etwa 33-fache Masse unserer Sonne.

Deutlich massereicher 

Bisher gefundene stellare Schwarze Löcher in der Milchstraße messen im Schnitt nur das Zehnfache der Sonnenmasse, das zuvor größte bekannte - "Cygnus X-1" - etwa 21 Sonnenmassen. Stellare Schwarze Löcher entstehen aus Sternen. "Niemand hat damit gerechnet, ein massereiches Schwarzes Loch zu finden, das in der Nähe lauert und bisher unentdeckt geblieben ist", zitiert die Eso den Astronomen Pasquale Panuzzo vom Observatoire de Paris. 

Gegenüber dem Gurardian spricht Panuzzo zudem von einer "kompletten Überraschung". Diese Art von Entdeckung mache man "nur einmal in seinem Forscherleben." Der Erde ist das Schwarze Loch mit einer Entfernung von "nur" 2000 Lichtjahren der Eso zufolge extrem nah. Ein Lichtjahr bezeichnet die Entfernung, die Licht in einem Jahr zurücklegt - eine Strecke von 9,46 Billionen Kilometer.

Die Entdeckung machten die Wissenschafterinnen und Wissenschafter, als sie Beobachtungen der europäischen Sonde "Gaia" für eine Datenfreigabe überprüften. Der Begleitstern des Schwarzen Lochs wird von seinem massigen Kompagnon in eine Art Taumelbewegung versetzt - und die fiel auf. Die "Gaia"-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) soll Positionen, Bewegungen, Entfernungen und Helligkeiten von fast 2 Milliarden Himmelskörpern erfassen.

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Starke Schwerkraft

Schwarze Löcher sind Objekte mit einer so starken Schwerkraft, dass nicht einmal Licht aus ihnen entkommen kann. Sie entstehen, wenn große Sterne mit der vielfachen Masse unserer Sonne am Ende ihrer Existenz als Supernova explodieren und der übrig gebliebene Sternenrest kollabiert.

Abgesehen von den stellaren Schwarzen Löchern gibt es supermassereiche Schwarze Löcher, die in den Zentren der meisten Galaxien vermutet werden. Diese Schwarzen Löcher können die milliardenfache Masse unserer Sonne besitzen. Das massereichste in unserer Galaxie ist "Sagittarius A*" im Zentrum der Milchstraße, das etwa 4 Millionen Mal so viel Masse wie die Sonne hat. Sie entstehen, wenn mehrere Schwarze Löcher miteinander fusionieren.

Neue Erkenntnisse über Sternenwinde

Die nächsten Daten über "Gaia BH3" werden 2025 erwartet. Aber schon jetzt werden Forschende überall auf der Welt mit der Erforschung des neuen Giganten beginnen. „Sobald die neuen Daten herauskommen, werden die Leute herbeieilen und schauen, ob es irgendwelche Emissionen aus dem Schwarzen Loch gibt“, sagte Panuzzo. „Es wird uns mehr über den Wind verraten, der von Sternen wie jenem kommt, der das Schwarze Loch umkreist. Auch über die Physik des Schwarzen Lochs und wie Materie hineinfällt“, sagte Panuzzo weiter gegenüber dem Guardian.

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