Gigantischer Sonnenfleck könnte für Polarlichter im Juni sorgen
Im Mai sorgte der Sonnenfleck AR 13664 für 12 Sonneneruptionen der Klasse X innerhalb von 6 Tagen. Die Folgen konnte man auch in Österreich in Form von Polarlichtern beobachten. Wie die Erde rotiert allerdings auch die Sonne um ihre eigene Achse, weshalb die Region langsam auf der erdabgewandten Seite der Sonne verschwand.
Sonnenfleck ist zurück
Nun kehrt der Sonnenfleck allerdings wieder zurück - mit dem neuen Namen AR 13697. Den neuen Namen erhielt der Sonnenfleck aus Tradition. Früher war es nämlich nicht möglich, Sonnenflecken auf der Rückseite der Sonne zu verfolgen, weshalb man nie sicher sein konnte, ob es sich um einen bereits bekannten Sonnenfleck handelte oder nicht.
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Durch den Solar Orbiter der europäischen Weltraumorganisation ESA können wir die Sonnenrückseite momentan kontinuierlich beobachten. AR 13664 bzw. AR 13697 war laut der Sonde in den vergangenen Wochen weniger aktiv und tauchte am 27. Mai wieder auf der erdzugewandten Seite der Sonne auf. Dabei machte sie gleich ihrem früheren Ruf alle Ehre, indem sie eine Sonneneruption der Stärke X2,9 erzeugte.
Sonneneruptionen werden je nach Strahlungsenergie in Klassen eingeteilt, wobei die X-Klasse die höchste der 4 Klassen A, B, C, M und X ist. Die bisher stärkste gemessene Sonneneruption am 4. November 2003 erreichte eine Klassifizierung von X45, am 14. Mai erreichten die Eruptionen einen Wert von X8,7.
Koronale Massenauswürfe für Polarlicht nötig
Die aktive Region wird in den kommenden 2 Wochen weiter über die Sonne wandern und ihre Strahlung in Richtung Erde schicken. Einige Eruptionen können auch koronale Massenauswürfe auslösen, bei der geladene Teilchen ins All geschleudert werden. Erreichen diese Teilchen das Magnetfeld der Erde, können sie zu einem geomagnetischen Sturm und somit zu Polarlichtern führen.
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Ob solche Ausbrüche zu Polarlichtern führen, hängt von der Position des Sonnenflecks und der Ausrichtung zur Erde ab. AR 13697 steht zwischen dem 4. und 6. Juni optimal zur Erde. Die Eruptionen in diesem Zeitraum werden die besten Chancen haben, verstärkt Polarlicht auf der Erde zu erzeugen.
Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, eine Aurora zu sehen, hängt allerdings auch noch von anderen Faktoren ab. Der geomagnetische Sturm im Mai war so stark, weil viele koronale Massenauswürfe hintereinander auf die Erde trafen. Hätte jeder dieser Auswürfe die Erde separat getroffen, wären die Auswirkungen wahrscheinlich weniger spektakulär gewesen.
Auch wenn es wenig wahrscheinlich ist, dass sich das Event vom Mai wiederholt, könnte AR 13697 dennoch für Polarlichter in höheren Breitengraden sorgen. Da die Sonnenaktivität bis Ende 2024/Anfang 2025 weiter ansteigen dürfte, ist es allerdings möglich, dass wir auch in Österreich heuer noch einmal in den Genuss von Polarlichtern kommen könnten.
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