Goldenes Brett geht an Wiener Krankenhaus Nord
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Seit acht Jahren wird jedes Jahr wird in einer feierlichen Gala der größte antiwissenschaftliche Blödsinn des Jahres ausgezeichnet. Aus hunderten Vorschlägen gingen drei Finalisten und dann der Sieger hervor: das Wiener Krankenhaus Nord und der „Bewusstseinsforscher“ Christoph Fasching.
Dieser wurde beauftragt, das neu gebaute Krankenhaus Nord in
Wien „energetisch zu optimieren“. Für die stolze Summe von 95.000 Euro sollte ein energetischer „Schutzwall“ um das Krankenhaus gezogen werden, um das Krankenhaus gegen „negative Energien“ zu wappnen.
95.000 Euro aus öffentlichen Geldern
Die Esoterik boomt, ganz besonders im Gesundheitsbereich. Gerade ein Krankenhaus sollte daher gegensteuern und sich als Ort des wissenschaftlichen Denkens präsentieren, in dem man nicht an Zaubersprüche glaubt, sondern erwiesenermaßen sinnvolle Maßnahmen durchführt. Angesichts dessen ist es besonders skurril, dass man im neu gebauten Krankenhaus Nord in Wien den „Bewusstseinsforscher“ Christoph Fasching beauftragte, das Haus „energetisch“ zu optimieren.
„Das ist eine Summe, mit der sich auch aufwändige Operationen oder Krebsbehandlungen durchführen ließen, oder mit der man Tausende Kinder gegen Masern, Mumps und Röteln impfen könnte“, heißt es als Begründung der Jury des Goldenen
Bretts.
„Wer einen Energetiker zu sich nach Hause bestellt, um dort wirkungslose Zauberrituale durchführen zu lassen, schadet sich in erster Linie selbst. Wenn aber öffentliche Mittel für Humbug ausgegeben werden, ist das Unfug einer besonders schwerwiegenden Sorte.“
Demeter-Verband bekommt Lebenswerk
Die Auszeichnung „Goldenes Brett fürs Lebenswerk“ bekam der Demeter-Verband, der landwirtschaftliche Produkte verkauft, die die nach den Regeln der vom Esoteriker
Rudolf Steiner begründeten „Anthroposophie“ erzeugt wurden. „Anthroposophie“ wird von den Organisatoren als „okkulte Gedankenwelt“ bezeichnet. „Da werden schon mal mit Mist gefüllte Kuhhörner bei Vollmond vergraben, um deren Inhalt später homöopathisch verdünnt auf dem Feld zu versprühen“, heißt es in der Begründung.
Die Gala fand am Mittwochabend in der Wiener Urania statt und zeitgleich in Hamburg. Die Satirepreise werden von der Vereinigung GWUP (Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften) verliehen.
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