Hochauflösende 3D-Scans zeigen Inneres vom mumifizierter Katze
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Nicht nur Menschen wurden im alten Ägypten mumifiziert, sondern auch Tiermumien entdecken Archäologen zu Hauf. Allerdings ist bisher nicht viel darüber bekannt, wie und warum die Tiere mumifiziert wurden. Nun haben Wissenschaftler des Egypt Center und der Universität Swansea drei solcher Tiermumien untersucht. Sie erstellten Röntgenaufnahmen einer Katze, eines Vogels und einer Schlange.
Von den 2.000 Jahre alten Mumien wurden mit einem microCT-Scanner 3D-Bilder erstellt. Sie haben das 100-Fache der Auflösung eines regulären medizinischen Computertomografen. Dafür werden Tausende Röntgenbilder aus allen Perspektiven geschossen, während die Mumien um 360 Grad rotieren. So konnten Details aufgenommen werden, die bisher unbekannte Informationen darüber lieferten, wie die Tiere getötet wurden und wie sich das Ritual gestaltete.
Kätzchen, Turmfalke und Kobra
Das Team konnte herausfinden, dass das Kätzchen zum Zeitpunkt des Rituals lediglich 5 Monate alt war. Hinweise darauf gaben die noch unterentwickelten Zähne. Zudem zeigte das Bild, dass man die Katze möglicherweise erwürgte. Der Vogel sei vermutlich ein Turmfalke gewesen, einer der am häufigsten mumifizierten Vögel im alten Ägypten.
Bei der Schlange handelt es sich um eine ägyptische Kobra. Man habe sie entweder durch eine peitschenartige Bewegung, bei der die Wirbelsäule der Schlange bricht, getötet oder durch einen Schlag gegen den Boden oder die Wand, glauben die Forscher. Darauf würden die Knochenbrüche hinweisen. Zudem sei die Schlange stark dehydriert gewesen, weshalb die Forscher vermuten, sie habe in Gefangenschaft gelebt. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Scientific Reports veröffentlicht.
Diese Funde decken sich mit den Vermutungen, die Ägyptologen bereits seit Langem über solche Begräbnis-Rituale aufstellten. Die alten Ägypter mumifizierten demnach nicht nur Menschen, sondern auch Tiere wie Krokodile, Katzen, Vögel und Hunde. Manchmal wurden die Tiere mit ihren Besitzern begraben. Häufiger galten sie aber als Opfergabe, die Tempelbesucher den Göttern darbieten konnten.
Verkauf im Tempel
Die Tiere wurden zu diesem Zweck im Tempel gehalten oder gefangen und anschließend von Priestern einbalsamiert. Dann wurden sie an die Besucher verkauft. Die Forscher vermuten, dass so 70 Millionen Tiermumien entstanden.
Die Scans sind dabei so detaillierte und hochauflösend, dass die Forscher sie in der virtuellen Realität darstellen und darin herumgehen könnten, erklärt Richard Johnson, der am Projekt beteiligt war, der BBC. Die Daten wurden auch dazu genutzt, einen 3D-Druck des Katzenschädels herzustellen – ohne das die Bandagen der Mumie entfernt werden mussten.
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