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Pioneers Festival

Hyperloop: „2016 werden wir mit dem Bau beginnen“

Das Start-up Hyperloop Transportation Technologies hat im Rahmen des Pioneers Festivals ein neues Material namens „Vibranium“ vorgestellt. „Dieses Material ist ein Verbundmaterial mit smarten Sensoren, das für mehr Sicherheit sorgen soll“, so Hyperloop-CEO Dirk Ahlborn. „Es ist zehn Mal so hart wie Stahl und 2,5 Mal so steif wie Aluminium.“ Das Material besteht aus Kohlefasern, die mit kleinen Sensoren ausgestattet wurden. Die Sensoren ermitteln laufend kritische Informationen wie Temperatur, Stabilität sowie Integrität und übermitteln diese drahtlos. Der Name wurde vom Comic-Helden "Captain America" inspiriert - das Material, aus dem sein Schild gefertigt wurde, heißt ebenfalls Vibranium.

Sollte das Material beschädigt werden, werden Informationen darüber dank der Sensoren automatisch an die Verantwortlichen übermittelt, sodass im Notfall der Hyperloop auch angehalten werden kann. Da die Hyperloop-Kapsel aber in zwei Schichten aufgebaut ist, sollte selbst bei einem Bruch der Außenhülle nichts passieren. Das Material wurde gemeinsam mit dem slowakischen Hersteller C2i entwickelt, der auch Materialien für die Auto- und Flugzeugbranche entwickelt. „Sicherheit ist einer der wichtigsten Aspekte unseres Systems“, erklärt Ahlborn. „Wir sind zehn Mal sicherer als ein Flugzeug.“

Stillstand in sechs Sekunden

Flugzeuge gelten nach wie vor als das derzeit sicherste Verkehrsmittel. Während es beim Auto nach 100 Millionen zurückgelegte Meilen zu 0,7 bis 1,8 Todesfällen kommt, sind es bei Linienflügen lediglich 0,007 Todesfälle. Hyperloop will diesen ohnedies beeindruckenden Wert nochmals unterbieten.

Dabei soll auch ein neues Notstopp-System helfen, das die Kapsel selbst bei Höchstgeschwindigkeit binnen weniger Sekunden anhalten soll. So könnte eine Kapsel, die mit 1200 km/h unterwegs ist, binnen 6,4 Sekunden zum Stillstand gebracht werden. Dabei wirken aber Kräfte von bis zu 5g auf die Passagiere ein.

Wettrennen um Tests

Hyperloop, eigentlich eine Idee von Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk, ist eine Hochgeschwindigkeitsröhre, die Menschen mit bis zu 1200 km/h transportieren soll. Statt die Idee selbst weiterzuentwickeln, gab Musk die Idee frei. Mittlerweile arbeiten zwei verschiedene Unternehmen - Hyperloop Transportation Technologies und Hyperloop One - an der Technologie und entwickeln diese weiter.

Während Konkurrent Hyperloop One bereits erste Tests nahe Las Vegas durchführte, wartet Hyperloop Technologies noch auf Genehmigungen für seine Teststrecke. Diese soll im Quay Valley in Kalifornien enstehen. Ahlborn gab sich aber zuversichtlich: „2016 ist das Jahr, in dem wir mit den Bauarbeiten beginnen werden.“ Bereits im Vorjahr ließ Ahlborn auf dem Pioneers Festival mit seinen Aussagen aufhorchen. Damals ermahnte er die Start-ups noch dazu, wirklich wichtige Probleme dieser Welt zu lösen statt sich mit banalen Ideen zu beschäftigen.

Gemeinsam an Technologie arbeiten

Ahlborn kündigte zudem eine Plattform an, über die künftig andere Unternehmen das Potenzial von Hyperloop erforschen können. Infrastruktur-Anbieter, beispielsweise die Bahn, können so beispielsweise ihre Erfahrungen einfließen lassen. Tatsächlich ist die Deutsche Bahn, neben Amazon Web Services und Catalyst, einer der Partner der „Digital Innovation Challenge“, die am 6. Juli in Bratislava stattfinden wird.

„Es geht um Zusammenarbeit, Probleme gemeinsam zu lösen. Dafür stehen wir“, erklärt Ahlborn. „Wir wollen zeigen, dass man nicht nur in den USA, sondern auch in Europa Innovationen schaffen kann.“ Hyperloop plant unter anderemeine Strecke zwischen Wien, Bratislava und Budapest die Passagiere binnen weniger Minuten von der einen in die andere Stadt befördern soll.
Dafür müssen aber noch die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. „Wir sind kein Auto, wir sind kein Flugzeug. Wir brauchen einen gesetzlichen Rahmen, der uns erlaubt, rasch alles umzusetzen“, so Bibop Gresta, COO von Hyperloop.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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