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Science

Indien will eine eigene Raumstation errichten

Indien gilt neben China als aufstrebende Weltraumnation. Welch ehrgeizige Ziele die staatliche Raumfahrtagentur ISRO verfolgt, beweist die jüngste Mitteilung seines Vorsitzenden Kailasavadivoo Sivan: "Nach dem Start der bemannten Raumfahrtmission müssen wir das Gaganyaan-Programm weiterführen. In diesem Kontext plant Indien, eine eigene Raumstation zu besitzen."

Inder im All

Im Rahmen des Gaganyaan-Programmes ("Raumschiff" in Sanskrit) soll 2022 der erste indische Raumfahrer in den Erdorbit gebracht werden. Im selben Jahr feiert Indien seine 75-jährige Unabhängigkeit von Großbritannien. Die Regierung hat dafür bereits einen Finanzrahmen von umgerechnet 1,3 Milliarden Euro zugesichert, wie TechCrunch berichtet.

In fünf bis sieben Jahren will die ISRO ein Konzept für seine eigene Raumstation ausgearbeitet haben. Die Raumstation soll zunächst nur aus einem kleinen Modul bestehen, in dem zwei bis drei Raumfahrer bis zu einer Woche lang leben und Experimente durchführen können. Die Raumstation soll im Low-Earth-Orbit in 300 bis 400 Kilometer Höhe platziert werden.

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Kailasavadivoo Sivan, der Vorsitzende der indischen Raumfahrtorganisation ISRO

Mond, Sonne und Venus

Während die bemannte Raumfahrt für die ISRO noch im Aufbau begriffen ist, werden noch andere Projekte im Weltraum verfolgt. Am 15. Juli wird die Mondmission Chandrayaan-2 gestartet. Dabei sollen ein Mond-Orbiter, eine Mond-Landefähre und ein Rover zum Einsatz kommen. Indien will als vierte Nation eine erfolgreiche Mondlandung vorweisen können. 2020 soll eine Sonde zur Sonne geschickt werden, um deren Einfluss auf das Erdklima zu untersuchen. Dabei bleibt es aber klarerweise nicht. "Nicht nur Sonne und Mond, wir hoffen auch andere Planeten zu erreichen, wie die Venus", sagt Sivan.

"Samen für die Zukunft"

Bisher konnte sich Indien durch die vergleichsweise extrem kostengünstige Realisierung von Raumfahrtmissionen hervortun. 2013 wurde etwa eine Sonde zum Mars geschickt, die umgerechnet 74 Millionen Dollar kostete. Im selben Jahr starteten die USA eine Sonde (MAVEN) für 671 Millionen Dollar. 2017 stellte Indien einen Rekord auf, indem es innerhalb von 18 Minuten 104 Nanosatelliten im Orbit aussetzte.

"Mit Missionen wie Chandrayaan (Mond-Schiff), Mangalyaan (Mars-Schiff) und Gaganyaan wollen wir die Jugend anspornen, unsere Nation vereinen und technologische Samen für die Zukunft pflanzen", meint Sivan. Während in Indien immer noch 21 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut leben, wird dem Staat im Technologie-Bereich großes Potenzial zugestanden.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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