Notebook lässt sich mit den Augen steuern
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Der heute präsentierte Prototyp existiert in 20-facher Ausfertigung und ist zunächst als Konzeptstudie gedacht, um die Möglichkeiten von Eye-Tracking im Konsumenten-Bereich aufzuzeigen. "Die Technologie könnte aber problemlos in zwei bis drei Jahren im Massenmarkt umgesetzt werden", meint Tobii-Geschäftsführer Nicolas Pezzarossa im Gespräch mit der futurezone. Aus diesem Grund bietet Tobii die Eye-Tracking Platine auch anderen Herstellern an, die am Einbau der Technologie interessiert sind.
Auch für Brillenträger
Beim Hands-on der futurezone erweist sich das System als zuverlässig. Selbst Brillenträger können problemlos die angebotenen Steuerungselemente nutzen. Blickt man auf den unteren Bildschirmrand, wird von unten eine Zusatzleiste mit Programmen und Dokumenten aufgeklappt. Das anvisierte Dokument kann geöffnet werden, indem der Blick länger auf dieses verweilt. In Kombination mit einer einfachen Tastenkombination kann der Betrachter auch genau die Stelle herein- und herauszoomen, auf der sein Blick liegt. Wird keine Augenaktivität registriert, etwa weil der User sich nicht vor dem Computer befindet, geht das Gerät in Standby-Modus.
"Bei der Usability geht es - wie auch der Erfolg von Apples iPad zeigt - eindeutig in Richtung natürliche und intuitive Bedienbarkeit. Während dies mit den Touchscreens bei Tablets bereits umgesetzt ist, haben Notebooks diese Entwicklung bisher nicht mitgemacht", erklärt Pezzarossa. Eye Tracking sei eine interessante Möglichkeit einen Computer mit natürlichen Steuerungselementen auszustatten. Neben dem täglichen Workflow bietet sich die Technologie naturgemäß auch für den Einsatz bei 3D-Computerspielen an.
Intelligenter Computer
Ein weiterer Nebeneffekt ist Pezzarossa zufolge, dass der Computer durch das Eye Tracking intelligenter agieren und antizipieren könne, womit der User sich gerade auf der Oberfläche beschäftigt. "In Google Maps etwa reicht es, einen gewünschten Punkt anzuvisieren. Wenn der User zoomen will, weiß der Computer genau, welcher Bereich größer dargestellt werden soll", sagt Pezzarossa. Auch der intelligente Sleep Modus falle in diesen Bereich. In Zukunft könnte der Computer auch Konzentrationsschwächen erkennen und dem User eine Pause vorschlagen, so die Szenarien.
Das Laptop-Projekt ist der erste Versuch der schwedischen Firma im Consumer-Bereich Fuß zu fassen. Bislang stellte Tobii seine Eye-Tracking-Technologie der Werbewirtschaft zur Verfügung, die das Betrachten von Spots, Plakaten, aber auch Produktetiketten damit analysieren konnte. Eine weiteres Standbein ist die Aufbereitung der Technologie bei Sprach- und motorischen Behinderungen. So erlaubt die Augensteuerung etwa gelähmten Menschen, über die Eingabe von Buchstaben und Symbolen direkt am Bildschirm mit ihrer Umwelt zu kommunizieren.
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