Mit diesen Antennen des Murchison Widefield Array ist in der Wüste von Westaustralien.

Mit diesen Antennen des Murchison Widefield Array ist in der Wüste von Westaustralien.

© MWA Project / Curtin University

Science

Astronomen verfolgen TV-Signal zurück, das von Flugzeug reflektiert wurde

Astronomen möchten mehr über Radiowellen aus dem All und andere Strahlungsphänomene erfahren. Dazu verwenden sie spezielle Radioteleskope, die Signale aus dem Weltraum empfangen. Diese Teleskope sind auf den sogenannten niedrigen Radiofrequenzbereich (zwischen 70 und 300 MHz) eingestellt, der auch für die satellitenbasierte Übertragung von TV-Sendern und anderen Kommunikationsdiensten genutzt wird.

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Für die Forscher ist das ein gewaltiges Problem, da Satelliten mit ihren Übertragungen von Fernsehsendungen und anderen Diensten ständig dazwischenfunken und damit das Erkennen von astronomisch relevanter Strahlung aus dem All erschweren. Bisher galten Aufnahmen von Radioteleskopen oft als „kontaminiert“, wenn darin auch TV-Signale und andere Störungen enthalten waren.

Signal von Channel 7 wurde von Flugzeug reflektiert

Nun konnten Forscher erstmals eine dieser Störungen identifizieren und sogar herausfinden, woher das Signal stammte. Sie entdeckten, dass das störende TV-Signal von einem australischen Fernsehsender namens Channel 7 stammte. Diese Entdeckung könnte dabei helfen, trotz immer häufigerer Störungen von Satellitensignalen die Zukunft der astronomischen Forschung zu Radiowellen aus dem All zu sichern. Denn das würde bedeuten, dass nicht alle kontaminierten Radioteleskop-Aufnahmen unbrauchbar sind.

Für diesen Durchbruch kombinierten die Forscher 2 Methoden: Zum einen fokussierten sie die Radioteleskope des australischen Murchison Wide-field Array, das auf niederfrequente Radiowellen zwischen 70 und 300 MHz spezialisiert ist, auf nahe gelegene, störende Objekte. Zum anderen setzten sie auf „Beamforming“ – eine Technik, bei der das Teleskop auf ein bestimmtes Objekt fokussiert wird.

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Hoffnungsschimmer für die Astronomen

Durch diese Kombination konnten sie ein TV-Signal bis zu einem Flugzeug zurückverfolgen, das das Signal reflektiert hat. Auf dieser Grundlage können die Forscher nun den Ursprung der Störung besser modellieren und in Zukunft aus ihren Aufnahmen herausfiltern. In einem nächsten Schritt wollen sie deshalb an neuen Methoden arbeiten, wie man die störenden Satellitensignale aus den Daten entfernen und diese davon reinigen kann. 

„Wir haben keine Wahl, wir müssen in bessere Analysetechniken investieren, um menschlich erzeugte Störungen zu identifizieren und zu entfernen“, sagte der Forscher Jonathan Pober von der Brown University (USA) zu Space.com. Andernfalls könnte die Radioastronomie angesichts der ständig wachsenden Zahl von andauernd funkenden Satelliten nicht überleben.

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