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Raumsonde "Dawn" schwenkt in letzte Umlaufbahn um Ceres ein

Die spektakuläre Asteroidenmission "Dawn" steuert einem neuen Höhepunkt entgegen - und gleichzeitig ihrem Ende: Anfang dieses Monats erreicht die NASA-Sonde ihre neue und letzte Umlaufbahn um den Zwergplaneten Ceres, wie das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) am Freitag in Göttingen mitteilte.

Ihre Flugbahn führt sie dann auf weniger als 50 Kilometer an die Ceres-Oberfläche heran und ermöglicht Aufnahmen in bisher unerreichter Auflösung. Damit beginnt der letzte Teil von "Dawns" Abenteuer an dem Zwergplaneten. Bereits jetzt sendet das unter Leitung des MPS entwickelte und gebaute Kamerasystem der Sonde neue Bilder der faszinierenden, wasserreichen Welt auf Ceres. "Diese letzte Missionsphase wird besonders spannend", betonte der MPS-Forscher und Leiter des Kamerateams, Andreas Nathues.

Ceres befindet sich derzeit auf einem besonders sonnennahen Abschnitt ihres leicht elliptischen, mehr als viereinhalb Jahren währenden Orbits um unser Zentralgestirn. Die Aufnahmen, die für die nächsten Wochen geplant sind, werden nun Strukturen von etwa vier Metern Größe sichtbar machen.

50 Meter pro Pixel

Bereits in den vergangenen Wochen hatten die beiden Kameras von "Dawn" Bilder aus der Übergangsumlaufbahn aufgenommen. Dabei entstanden unter anderem Farbaufnahmen des Dantu-Kraters auf Ceres, die helle Salzablagerungen auf dem Kraterboden und ein feines Geflecht aus Rissen zeigen.

Die Forscher vermuten, dass an diesen Stellen in der Vergangenheit Material aus der Tiefe aufstieg und den Kraterboden anhob, bis er aufriss. Die Aufnahmen haben eine Auflösung von etwa 50 Metern pro Pixel und sind damit die bisher detailliertesten Farbbilder dieser Region.

Wie lange "Dawn" noch Aufnahmen zurück zur Erde senden kann, ist laut MPS unklar. In einigen Monaten dürfte der Mission, die ursprünglich bis Herbst 2017 geplant war, der Treibstoff ausgehen. "Dawn" verbleibt dann auf einer stabilen Umlaufbahn um den Zwergplaneten.

Seit 2015 bei Ceres

Die NASA-Raumsonde war Anfang März 2015 nach mehr als siebeneinhalbjähriger Reise in eine Umlaufbahn um Ceres eingeschwenkt. Der Zwergplanet ist mit fast tausend Kilometern Durchmesser der größte Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Ceres wurde 1801 entdeckt und trägt den Namen der römischen Göttin des Ackerbaus.

Der kugelrunde Zwergplanet ist bereits die zweite Station der 2007 gestarteten Mission "Dawn" (Morgendämmerung): Im Juli 2011 hatte die Sonde den Asteroiden Vesta erreicht, den sie bis September 2012 umkreiste und erforschte.

Geleitet wird die "Dawn"-Mission vom Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumbehörde NASA. Das Kamerasystem an Bord der Sonde wurde unter Leitung des MPS in Zusammenarbeit mit dem Institut für Planetenforschung des Deutschen Raumfahrtzentrums DLR und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut.

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