Science

Raumsonde InSight ist heute Richtung Mars gestartet

Der Mars ist bekannt für seine vergleichsweise geringe geologische Aktivität. Anders als auf der Erde, wo die Plattentektonik für eine ständige Erneuerung der Planetenkruste sorgt, sind am Mars wesentlich weiter zurückliegende Vorgänge in der Geschichte konserviert. Die NASA hält den Mars deshalb für ein ideales Labor, um die Entstehung der Felsplaneten des Sonnensystems zu erforschen. Auch die Erde zählt dazu.

Mit der Raumsonde InSight wollen Forscher tief in den Mars hineinblicken. Dabei soll u.a. herausgefunden werden, welche Art von Kern der Mars besitzt. Ist er fest, ist er flüssig, strahlt er Hitze aus und wenn ja, wie verteilt sich diese Hitze im Planeteninneren?

Bohren und Messen

InSight führt mehrere Instrumente mit, um Messdaten zu erlangen, die diese Fragen klären könnten. Eines davon ist etwa SEIS, ein in Frankreich entwickelter, besonders sensibler Seismograf. Er soll kleinste Bewegungen im Boden, Vulkanismus oder Meteoriteneinschläge registrieren.

Deutschland steuert das Instrument HP3 bei, eine Art Nagel, der sich selbst fünf Meter tief in den Marsboden hämmert und dabei die Temperatur in verschiedenen Tiefen misst. Das mit Solarenergie angetriebene Landemodul von InSight wird diese Daten zurück zur Erde senden. Durch winzige Kommunikationsverzögerungen, die dabei auftreten, werden Schwankungen in der Rotationsbewegung des Mars aufgezeigt werden.

Zwei Jahre später

Eigentlich hätte InSight ja bereits 2016 starten sollen. Vor dem Start entdeckte die NASA jedoch ein Problem bei einem Instrument. Das Zeitfenster für den Start wurde dadurch verpasst. Erst jetzt entspricht die Konstellation Erde-Mars wieder dem Flugplan. Am 5. Mai öffnet sich das neue Zeitfenster. Um 13:05 mitteleuropäischer Zeit ist der erste Startversuch angesetzt. Spielt das Wetter nicht mit, bleibt immerhin bis zum 8. Juni Zeit für weitere Versuche.

Findet der Start statt, wird InSight an Bord einer Delta-V-Rakete von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien abheben. Wer das nicht verpassen möchte, kann auf der Webseite nasa.gov/live dabei zusehen. Am 26. November sollte die Sonde dann am Mars landen, genauer gesagt in einer flachen Region mit dem wohlklingenden Namen Elysium Planitia. Dort werden zwei Solarpaneele aufgeklappt und die Arbeit beginnt. Sie sollte rund zwei Jahre dauern.

Wall-E fliegt mit

Auf dem Weg zum Mars wird InSight von zwei kleineren Sonden begleitet. Sie tragen die Namen " Wall-E" (nach einer Disney-Zeichentrickfigur) und „Eva“. Die beiden sind so genannte Cubesats, also besonders kleine Satelliten, jeweils nicht größer als ein Aktenkoffer. Im Erdorbit sind Cubesats weit verbreitet. Besonders Universitäten schätzen sie als kostengünstige Möglichkeit, Experimente im All durchzuführen.

Im Marsorbit sind sie jedoch eine Neuheit. Wall-E und Eva sollen den Eintritt von InSight in die Marsatmosphäre genau beobachten und generell zeigen, ob Cubesats auch im tiefen All brauchbar sind. Die Gesamtkosten für die InSight-Mission betragen rund 850 Millionen Euro.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

mehr lesen
David Kotrba

Kommentare