Razzia am russischen Kosmodrom Baikonur gefährdet Sojus-5-Programm
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Im März haben kasachische Behörden eine Razzia am russischen Kosmodrom in Baikonur, Kasachstan durchgeführt. Die Durchsuchung fand im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen des Verdachts auf Korruption und Veruntreuung von Geldern statt.
Die Beschlagnahmung von Dokumenten und Materialien wirft nun Fragen zum russischen Weltraumprogramm auf. Die auf Raumfahrt spezialisierte Webseite NASASpaceFlight.com berichtet, dass vor allem die Entwicklung der künftigen Rakete Irtysh, auch Sojus-5 genannt, massiv gefährdet sei. Auch in einem kasachischen Medienbericht im Zuge der Razzia heißt es, dass die Entwicklung der Sojus-5-Startrampe gestoppt wurde.
Mit den Arbeiten an Sojus-5 wurde 2015 begonnen. Eigentlich hätten erste Testflüge bereits 2022 stattfinden sollen. Bis heute befindet sich die Rakete aber in einem frühen Designstadium. Manche kritische Teile, wie Treibstofftanks, haben nach wie vor noch keinen Test bestanden.
Eigentlich hätte Sojus-5 schon bald für kommerzielle Flüge ins All genutzt werden sollen. So war geplant, dass sie eine neue, konstante Einnahmequelle für Russlands Raumfahrtprogramm liefert. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine sowie die deswegen verhängten Sanktionen haben diesen Plan jedoch gehörig ins Wanken gebracht. Die Probleme am Kosmodrom könnten das Projekt, in das Russland bereits über 62 Milliarden Rubel (730 Millionen Euro) gesteckt haben soll, nun endgültig ins Stocken bringen.
Exportstopp
Auch die Produktion von flüssigem Sauerstoff und Stickstoff stehe vor Problemen, heißt es. So steht am Kosmodrom ein großes Werk, das diese beiden Stoffe herstellt. Laut kasachischen Gerichtsentscheid darf von dort aber jetzt nichts mehr exportiert werden. Das ist ein weiteres großes Problem für das russische Weltraumprogramm.
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