Der externe Audioprozessor wird mithilfe der Magnetkraft am Kopf gehalten und kann bequem unter dem Haar getragen werden.
Der externe Audioprozessor wird mithilfe der Magnetkraft am Kopf gehalten und kann bequem unter dem Haar getragen werden.
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Auszeichnung

Staatspreis Innovation 2014: Hören mit dem Knochen

Mit dem Staatspreis Innovation wird jedes Jahr das innovativste Unternehmen der heimischen Wirtschaft geehrt. MED-EL Elektromedizinische Geräte Gesellschaft m.b.H. mit Sitz in Innsbruck erhielt den diesjährigen Staatspreis Innovation für das weltweit erste aktive Knochenleitungsimplantat namens Bonebridge.

Das neuartige Hörsystem setzt sich aus einer internen und einer externen Komponenten zusammen. Dabei wird das Knochenleitungsimplantat chirurgisch unter der intakten Haut positioniert.

Das Implantat enthält einen Magneten, wodurch der externe Audioprozessor am Kopf gehalten wird. Auf diese Weise kann das Hörsystem diskret und komfortabel unter dem Haar getragen werden. Der externe Audioprozessor enthält Batterie und Mikrofone und verfügt über eine vollständig digitale Signalverarbeitung.

Funktionsweise

Die Schallwellen werden vom Mikrofon des Audioprozessors aufgenommen und in elektrische Signale umgewandelt. Diese Signale werden durch die Haut zum implantierten Teil übertragen, wo sie in mechanische Schwingungen transformiert werden. Diese Schwingungen werden dann an den Schädelknochen übertragen und an das Innenohr weitergeleitet. Weil die Schallwellen über den Knochen an das Innenohr gelangen, können somit Hörstörungen im Außen- und Mittelohr umgangen werden.

Medizinische und ästhetische Vorteile

Bisherige Implantate wurden mit einer Schraube befestigt, was für den Träger einen hohen Aufwand an hygienischer Pflege erforderte und häufig zu Komplikationen führte. Zusätzlich waren die bisherigen Implantate auch in ästhetischer Hinsicht ein Problem. Die Bonebridge hingegen ist unauffällig und verschwindet quasi unter dem Kopfhaar. Somit wird auch jenen Menschen ein weitgehend normales Leben ermöglicht, die keine herkömmlichen Hörgeräte nutzen können.

"Der Staatspreis Innovation ist ein renommiertes Gütesiegel für die Unternehmen und schärft das öffentliche Bewusstsein für die nachhaltigen Vorteile von Forschung und Entwicklung", heißt es aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. "Um Innovationen auch in Zukunft zu forcieren, wollen wir den gesamten Innovationszyklus stärken - von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung bis zur Markteinführung."

Siegerfoto: v.l.n.r. Ingeborg Hochmair, Peter Lampacher und Marcus Schmidt (alle MED-EL)

Innovationen auf allen Gebieten

Für den Staatspreis Innovation 2014, der im Auftrag des Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsministeriums von der Austria Wirtschaftsservice (aws) organisiert und zum 34. Mal vergeben wurde, bewarben sich insgesamt 510 Unternehmen. Die besten sechs davon waren für den Staatspreis nominiert.

(Entgeltliche Kooperation)

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